Einer der beliebtesten Publikumsfonds in Deutschland hat im ersten Halbjahr erhebliche Mittelabflüsse verzeichnet: Aus dem Multiple-Opportunities-Fonds (ISIN LU0323578657) von Flossbach von Storch (FvS) flossen von Januar bis Juni netto mehr als 1 Mrd. Euro ab. Das zeigen Daten der Fondsratingagentur Morningstar Direct, die Capital exklusiv vorliegen. Auch aus anderen Mischfonds des Hauses floss Geld ab, was zum Teil aufgewogen wurde durch Nettozuflüsse, unter anderem von 905 Mio. Euro in den FvS-Bond-Opportunities-Fonds.
Die von Morningstar betrachteten Publikumsfonds der Kölner verzeichneten in der Summe Abflüsse in Höhe von netto 340 Mio. Euro. Das ist wenig im Vergleich zu dem von der Gesellschaft verwalteten Vermögen von rund 75 Mrd. Euro, aber ausgerechnet zum 25-jährigen Bestehen ein Rückschlag für die über Jahre erfolgsverwöhnte Gesellschaft.
Fondsmanager des Multiple Opportunities ist Gründer und Vorstand Bert Flossbach, sein bisheriger Stellvertreter Elmar Peters hatte sich zu Jahresbeginn selbstständig gemacht. Die Nettoabflüsse führte FvS-Vorstand Dirk von Velsen auf Capital-Anfrage insbesondere auf die Zinswende zurück und auf Vertriebserfolge der Zertifikateanbieter. „Das Publikumsfondsgeschäft ist derzeit herausfordernd“, sagte er. „Viele Anleger bevorzugen angesichts der gestiegenen Zinsen verzinsliche Produkte wie etwa Festgeld. Auch der Zertifikatemarkt erlebt einen Boom. Das bekommen auch wir zu spüren.“
Aus der Stammversion des Multiple-Opportunities-Fonds flossen netto 363 Mio. Euro ab, bei der stärker im europäischen Ausland vertriebenen Version Multiple Opportunities II waren es sogar 703 Mio. Euro. Allerdings sind die beiden Teilfonds zusammen noch immer rund 38,2 Mrd. schwer. Die beiden identischen Fonds haben bis einschließlich 4. August in diesem Jahr rund acht Prozent an Wert zugelegt.