Die Zinswende in der Eurozone galt als ausgemachte Sache. Doch mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und der daraus erwachsenden wirtschaftlichen Unsicherheit werden Null- und Negativzinsen länger als gedacht andauern
Paris sollte der Wendepunkt sein. Hier, in der französischen Heimat seiner Präsidentin Christine Lagarde, wollte der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag dieser Woche in informeller Runde den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik besprechen. Ein persönliches Treffen nach den Pandemie-Monaten, in denen die Notenbanker der Eurozone vielfach nur virtuell diskutiert haben. In zwei Wochen, bei der nächsten offiziellen Ratssitzung am 10. März, sollten dann die Weichen für das Ende der Anleihekäufe und die erste Zinsanhebung seit mehr als einem Jahrzehnt gestellt werden. Lagarde selbst hatte die Märkte darauf bei ihrer Pressekonferenz am 3. Februar mit überraschend deutlichen Worten vorbereitet.