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Daniel Saurenz Donald Trump und Friedrich Merz gelingt pure Börsensensation

Donald Trump besucht im Dezember 2024 die New Yorker Börse
Donald Trump besucht im Dezember 2024 die New Yorker Börse
© ASSOCIATED PRESS | Alex Brandon / Picture Alliance
Die Lage am Aktienmarkt im Frühjahr 2025 kann man getrost als historisch bezeichnen. Donald Trump und Friedrich Merz gelingen quasi zwei völlig entgegengesetzte Wunder

Es gibt solche Tage und vor allem Daten, die kann man sich als Börsianer weglegen oder als Screenshot in die Fotosammlung packen. Im März 2020 war so einer, als frühmorgens alle Indizes mit mehr als zehn Prozent Verlust indiziert wurden und am Höhepunkt der Corona-Pandemie der Dax-Kurs auf 8000 Zähler abstürzte. 

Danach ging es mit Ausnahme des Ukraine-Kriegsbeginns im Jahr 2022 fast nur aufwärts auf das beinah Dreifache von gut 23.000 Punkten. „Eine solche Datenauswertung habe ich in dieser Dimension noch nie erlebt“, sagt Vanyo Walter als Deutschland-Chef vom Broker Robomarkets. Er verweist auch auf den MDax, der unter den internationalen Indizes seit Jahresanfang mit 16,5 Prozent Rendite ganz vorne liegt, dicht gefolgt vom österreichischen ATX mit 16 Prozent. Vor allem aber lässt er sagenhafte 20 Prozent Renditeunterschied zwischen sich und der US-Tech-Börse Nasdaq. „Dass amerikanische und europäische Indizes derart auseinander laufen, sieht man im Grunde genommen nie“, sagt auch Stefan Riße von Acatis. 

Europa im Höhenrausch, USA im Sinkflug 

Der Begriff „historisch“ wird dabei in Finanzkreisen oft inflationär verwendet. Doch ein Blick auf das aktuelle Welt-Aktien-Klima zeigt: Diesmal ist er tatsächlich angebracht. Europa glänzt und die USA schwächeln – der Rollentausch ist eingetreten, der noch vor wenigen Wochen undenkbar schien.

Internationale Investoren haben den deutschen Aktienmarkt wiederentdeckt und treiben die Rally mit frischem Kapital voran. Zu allem Überfluss kaufen sie auch noch den Euro trotz aller Sondervermögensankündigungen von Kanzleranwärter Friedrich Merz, er kletterte nach oben auf mehr als 1,08 Dollar. Noch zum Jahreswechsel hatte beispielsweise Goldman Sachs einen Absturz des Euro deutlich unter Parität erwartet. Dass die Kursgewinne des S&P 500 und der Nasdaq seit der erneuten Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten dahin sind, ist ohnedies bekannt. 

Donald Trump ist Risiko für den Dax

Nunmehr wäre es jedoch fahrlässig, die wachsenden Risiken auch für den Dax angesichts einer Notiz oberhalb der 23.000 Punkte zu ignorieren. Die Schwäche in den USA könnte sich weiter ausbreiten – und wenn das passiert, droht eine spürbare Eintrübung des Marktklimas. Noch lassen die gedrückte Anlegerstimmung und die Saisonalität auf ein Comeback in den USA hoffen. Der beachtete Fear & Greed Index gibt ebenso wie die Volatilität und die Neigung zu Put-Optionsscheinen ein antizyklisches Kaufsignal. „Die Korrektur bis unter 20.000 Zähler beim Nasdaq ist durchaus beachtlich und damit auch bei einzelnen Aktien wie Amazon, Alphabet, Nvidia oder Meta mehr als eine Winzigkeit“, finden die Experten vom Lynx-Broker. 

Der Dax jedenfalls sticht besonders hervor unter den überkauften Indizes, wie man in der Fachsprache sagt. Während die globalen Indizes im Schnitt nur sechs Prozent über ihrem langfristigen Durchschnitt notieren, liegt der deutsche Leitindex satte 19 Prozent darüber. Noch dominiert die Euphorie – doch wer den Markt kennt, weiß: Gerade dann ist Zurückhaltung angebracht. 

Für jene Anleger, die kalte Füße bekommen, könnten ein Mittel Dax-Put-Optionsscheine sein. So kann man möglicherweise seine Gewinne absichern oder teilabsichern. Allerdings ist das nur etwas für geübte Anleger, die sich des Risikos solcher Geschäfte bewusst sind, denn dadurch kann man auch Geld verlieren. Gerade jetzt könnte es für Risikofreudigere aber nicht die schlechteste Idee.

Daniel Saurenz betreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter info@feingoldresearch.de an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus.

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