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Kolumne Die goldenen Zeiten für Silber beginnen erst

Symbolfoto Silberbarren
Symbolfoto Silberbarren
© dpa
Die Gamestop-Gemeinde wollte es wissen und den Silberpreis nach oben treiben. Das Vorhaben war voller Selbstüberschätzung und entsprechend verpuffte die Idee. Doch damit ist die Geschichte von Silber nicht beendet. Denn die Perspektiven sind trotzdem sehr gut

Negative Anleiherenditen und weltweit kräftig steigende Staatsschulden, beispiellose Stützungsmaßnahmen der Notenbanken und Regierungen sowie zunehmende Sorgen vor hoher Inflation sind zweifellos gute Argumente für Gold. Anleger sollten aber auch die Perspektiven von Silber nicht unterschätzen. Die Erholung nach dem Corona-Schock vor rund elf Monaten verlief zwar zunächst nicht ganz so dynamisch, inzwischen zeigt Silber aber nicht nur gegenüber Gold relative Stärke.

So ist die viel beachtete Gold-Silber-Ratio zuletzt auf knapp 70 gefallen. Anleger müssen somit 70 Unzen Silber für eine Unze Gold bezahlen. Im März vergangenen Jahres lag der Faktor zeitweise bei 120. Im langfristigen Vergleich ist Silber weiterhin günstig gegenüber Gold, der Durchschnitt des Gold-Silber-Ratios liegt knapp oberhalb von 60. In starken Trendphasen fiel die Kennzahl aber auch schon mehrfach in den vergangenen Jahren auf rund 45.


Silber Rohstoff


Silber Rohstoff Chart
Kursanbieter: FXCM

Wirtschaftsaufschwung stützt Silberpreis

Für eine ähnliche Entwicklung in den kommenden Monaten oder Jahren gibt es gute Gründe. Anders als Gold ist Silber wesentlich stärker in den Wirtschaftskreislauf eingebunden. Wegen der Pandemie brach die Nachfrage im ersten Halbjahr 2020 ein. Inzwischen stehen weltweit aber die Zeichen auf Erholung, als einzige große Volkswirtschaft verzeichnete China sogar 2020 bereits ein Wachstum.

Silber profitiere vor allem von seinen Eigenschaften, erklärt Funda Sertkaya, Geschäftsführerin beim Edelmetallhändler Ophirum. „Es ist vergleichsweise weich und daher gut formbar, bietet die höchste elektrische Leitfähigkeit aller Elemente und die höchste thermische Leitfähigkeit aller Metalle“, führt Sertkaya weiter aus. Aufgrund dieser Besonderheiten ist das Edelmetall in vielen Wirtschaftszweigen ein gefragter Rohstoff.

Automobil- und Photovoltaik-Industrie verstärken Silbernachfrage

Eine Studie des „Silver Institute“ lässt aufhorchen und untermauert die zunehmende Bedeutung des Edelmetalls vor allem in der Automobilindustrie. Den Schätzungen zufolge werden in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor rund 15 bis 28 Gramm verbraucht. Bei Hybridautos klettert der Wert bereits auf 18 bis 34 Gramm pro Leichtfahrzeug. Noch höher fällt die Nachfrage bei Elektrofahrzeugen mit 25 bis 50 Gramm pro Auto aus.

Weltweit werden batterieelektrische Lösungen von den Regierungen massiv gefördert und verstärken somit den Trend. Autonomes Fahren gewinnt ebenfalls an Bedeutung, was nicht nur die Komplexität bei der Autoproduktion erhöht, sondern auch eine größere Silbernachfrage nach sich zieht. Setzt sich die Erholung fort, könnte die Silbernachfrage aus der Automobilindustrie in diesem Jahr kräftig auf rund 61 Millionen Unzen steigen. Bis 2025 wird aus dieser Branche mit einem Anstieg von mehr als 40 Prozent gerechnet.

Doch damit nicht genug. Aufgrund seiner physikalischen Besonderheiten ist Silber auch ein begehrter Rohstoff in der Photovoltaik-Industrie. Nicht nur die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden will massiv den Bereich Erneuerbare Energien unterstützen. Sollten die ehrgeizigen Pläne beim Ausbau der Solar- und Windkraftkapazitäten umgesetzt werden, dürfte auch von dieser Seite ein spürbarer Nachfrageschub bei Silber einsetzen.

Silber wird somit von mehreren Seiten unterstützt und sollte daher auch von einer stärkeren Investmentnachfrage profitieren. Voraussetzung ist allerdings, dass die Konjunktur wieder an Schwung gewinnt und keine lang anhaltende Talfahrt folgt. Andernfalls würde die hohe Abhängigkeit vom Wirtschaftskreislauf tatsächlich zu einem Strohfeuer beim Silberpreis führen.

Ein Blick in die USA stimmt aber optimistisch. Denn das womöglich gar nicht mehr nötige dicke Wirtschaftspaket Joe Bidens könnte das US-Wirtschaftswachstum 2021 auf nahe 7 Prozent schieben. Auch im Folgejahr sind Zinserhöhungen wohl de facto ausgeschlossen. Ein schönes Umfeld für Silber und Gold, die man physisch handeln und erwerben kann, aber auch via Hebelprodukten im Zertifikatebereich beispielsweise mit der WKN JJ4YP3 mit Hebel 4 oder bei Brokern wie Etoro oder Smartbroker, die auch Aktien von Silberminenkonzernen im Handelsangebot haben.

Daniel Saurenzbetreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie für 14 Tage kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter Info@feingold-research.com an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus. Trainingstage und Coachings finden Sie NEU unter feingold-academy.com

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