Manche ETFs sagen mit ihrer Performance viel aus über Marktstimmung und Gier der Investoren. Es lohnt sich daher besonders, einen Blick auf einen ETF zu werfen, der sich Crypto & Blockchain Innovators nennt. Dieser Aktienkorb hat sich seit Anfang April glatt verdoppelt. Nun ist auch der Aktienmarkt seither bestens gelaufen, aber Krypto setzt noch einen obendrauf.
„Vor allem Coinbase schießt den Vogel ab mit fast 200 Prozent Kursplus seit Anfang April“, sagt Vanyo Walter vom Broker Robomarkets. Im Innovaters-ETF ist die Aktie mit zehn Prozent am höchsten gewichtet und kaschiert damit, dass die folgenden Titel wie Microstrategy, Metaplanet oder Iris Energy gar nicht so extrem geklettert sind. Mit Riot Platforms ist aber eine Firma dabei unter den Top Ten im ETF, die Coinbase bei der Performance sehr nahekommt.
Alle hängen am Boom
Vom Kryptoboom profitieren natürlich auch Anbieter in Deutschland. Beim Emittenten Vontobel ist ebenso wie bei der DZ Bank die Nachfrage nach Produkten auf Bitcoin und Ethereum hoch und spekulative Anleger nutzen das Angebot vor allem deshalb, weil sie reguliert und zuverlässig mit Hebel auf die beiden Flaggschiffe unter den Kryptos setzen können. Bei Smartbroker findet man bei der Suche nach Bitcoin auf der Seite stattliche 40 ETFs, mit denen auf die eine oder andere Art und Weise in die Kryptowährung investiert werden kann.
Auch der Kauf von Bitcoin direkt ist möglich – entweder durch eine Summe in Euro oder ein Bruchstück eines Bitcoins. Natürlich kann auch ein Bitcoin in Gänze erworben werden. „102.000 Euro für einen Coin dürften jedoch die wenigsten locker haben“, sagt Franz-Georg Wenner von Indexradar im Hinblick auf das Rekordlevel, das die Kryptowährung auch in Euro gerechnet erreicht hat.
Breites Publikum gesucht
Um nun der Breite Kryptos zugänglich zu machen, springt die Sparkasse auf den Zug mit auf. Es dauert aber seine Zeit. Erst 2026 sollen Millionen Kunden via App direkt in Bitcoin & Co. investieren können. Ein Signal mit Symbolkraft, aber auch mit spürbarem Zeitverzug. Etwas flotter unterwegs sind die Volks- und Raiffeisenbanken. Bereits in diesem Sommer wollen sie ihr Angebot launchen – gemeinsam mit der DZ Bank und der Börse Stuttgart. Der Kryptoeinstieg bekommt somit eine institutionelle Note, was zumindest strukturell Vertrauen schaffen dürfte.
Die Varianten des Kryptoeinstiegs sind allerdings vielfältig. „Krypto-ETPs ermöglichen Anlegerinnen schon heute Bitcoin und Ethereum so einfach im Depot zu kaufen wie gewöhnliche Aktien“, sagt Dirk Heß, Geschäftsführer von Nxtassets, einer neuen Emittentin von Exchange Traded Products (ETPs) mit Krypto-Basiswerten. „Wichtig ist jedoch stets der regulatorische Rahmen“, so Hess.
Amerikaner bilden eigene Reserve
Ganz andere Signale kommen aus den USA. Texas – wirtschaftlich in einer Liga mit Kanada und Südkorea – baut seine Bitcoin-Strategie aus und setzt als dritter Bundesstaat auf eine eigene Bitcoin-Reserve. Der dortige Gesetzgeber erlaubt aktive Käufe, fokussiert sich jedoch allein auf Krypto-Assets mit hoher Marktkapitalisierung (mindestens 500 Mrd. US-Dollar). Heißt im Klartext: Bitcoin, sonst nichts.
Während in den ersten Jahren des Kryptobooms allerlei sinnfreie Coins ausgegeben und in Foren diskutiert wurden wie EM-TV oder Intershop zu Zeiten des Neuen Marktes an der Börse, konzentrieren sich die Profis mittlerweile fast ausschließlich auf Bitcoin. „Die Nachfrage nach Bitcoin ist ungebrochen und im Windschatten handeln Anleger gern Aktien wie Coinbase, die direkt mit dem Bitcoin zu tun haben“, so Thomas Soltau vom Smartbroker.
Als Folge der Fokussierung verlieren Altcoins und Ethereum an Boden, während Bitcoin seine Dominanz weiter ausbaut – aktuell bei 64 Prozent, was einem Vierjahreshoch entspricht. Ethereum liegt nur noch bei acht Prozent und der gesamte Rest auf dem niedrigsten Stand seit 2021. The winner takes it all. Jetzt muss man nur hoffen, dass die Sparkassen 2026 mit ihrem Angebot nicht am Ende des großen Bitcoin-Trends an den Markt kommen.