Sie sind wieder da. Die zehnjährigen Bünde notieren erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder an der Nulllinie. Für Börsianer steht der Begriff der zehnjährigen Bünde nicht etwa für eine Kleinstadt in Ostwestfalen, sondern für den Plural auf 10 Jahre laufender Bundesanleihen. Für eben jene Gattung hatte Finanzminister Olaf Scholz in den letzten Jahren Geld dazu bekommen, die Anleihen rentierten negativ. Kaum ist Christian Lindner im Amt dreht sich der Wind. Der Zins ist zurück.
Ausgangspunkt war wie so oft die USA. Dort zogen zuletzt die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen auf 1,75 Prozent an. Dies ist nicht nur der höchste Stand der letzten Tage, sondern das höchste Level seit einem Jahr. Der Mix dafür ist schnell gefunden. Corona endet, die Inflation bleibt, die Notenbanken ziehen das Zinsniveau absehbar in den USA an und die wirtschaftliche Entwicklung könnte sich bald auch wieder bessern.
Für deutsche Sparerinnen und Sparer heißt das jedoch erst einmal gar nichts. Die Zinsen auf dem Sparbuch werden unter null bleiben, wenn man die Gebühren berücksichtigt. Positiv ist da schon eher zu werten, dass man beim Aktieninvestment hier und da günstiger zum Zuge kommt als noch vor einigen Monaten. Die Entwicklung des Dax täuscht da über vieles hinweg. Auch Dow Jones oder S&P 500 liegen auf Rekordhoch, doch margenstarke Aktien wie Adobe, Zalando, Adidas, Henkel, Siemens Energy und Danone haben von ihren Höchstständen der letzten Monate 20 Prozent und mehr abgeben müssen.
Dass die Zinsen auf Basis der zehnjährigen nach oben ziehen, belastet also zunächst einmal die Tech-Aktien, da viele von ihnen vom billigen Geld gelebt haben. Ein Zins von null bleibt aber ein Zins von null. Er entfaltet seine Chancen für Anleger über den Umweg der Rückschläge am Aktienmarkt. Die Devise für die kommenden Monate lautet daher: Viele Einzeltitel haben schon Federn gelassen oder werden aufgrund von Zinsdiskussionen oder dem Auspreisen von Corona in die Knie gehen. Hellofresh, Biontech, Moderna, Zoom oder Shop Apotheke sind Beispiele für die letzte Variante.
Nach Abschluss dieser Korrekturen kann man die Aktien aber intelligent über Bonuspapiere oder andere Zertifikate einsammeln, die gute Renditen bei schönem Chance-Risiko-Mix liefern. Eine Auswertung unseres Börsendienstes ergab zuletzt, dass auch die Volatilität auf Einzelaktienbasis stark anzog, während die Indizes bei der Vola am Boden lagen. Daher ist eine gute Produktauswahl 2022 das A und O – Zinsen hin oder her.
Daniel Saurenz betreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie für 14 Tage kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter Info@feingold-research.com an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus. Trainingstage und Coachings finden Sie NEU unter feingold-academy.com