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Abzocke 8 Versicherungen, die Sie sich sparen können

Beschädigtes Mobiltelefon: Braucht es die Handyversicherung wirklich?
Beschädigtes Mobiltelefon: Braucht es die Handyversicherung wirklich?
© IMAGO / Panthermedia
Kaputte Handys, gestohlenes Gepäck oder die eigene Beerdigung: Man kann sich gegen fast alles versichern. Doch was davon ist sinnvoll? Ron Perduss gibt in seinem Buch „Abzocke“ einen Überblick

Es gibt eine Vielzahl von Produkten auf dem Markt der Versicherungen – und  jede Versicherung für sich klingt irgendwie auch sinnvoll. Die Werbung dafür macht uns klar, dass wir all diese Absicherungen wahrscheinlich auch brauchen. Aber bei der Bewertung von Versicherungen ist es auch immer sehr hilfreich zu checken, wie hoch denn das persönliche Risiko für den einen oder anderen Versicherungsfall tatsächlich ist.

Sie werden vielleicht keine Versicherung abschließen, die den Schaden bezahlt, falls Sie von einem Meteoriten getroffen werden. Aber immer wieder gibt es Produkte, die es trotzdem in den Versicherungsordner zuhause schaffen, obwohl sie fast ähnlich absurd sind wie das Beispiel eben. Einige möchte ich hier erwähnen mit dem klaren Signal an Sie: Finger weg! Da gewinnen Sie nichts. Hier werden Sie einfach nur schön über den Tisch gezogen.

Reisegepäckversicherung

Sobald die Urlaubszeit ansteht, geht’s los mit den Reiseversicherungen. Da gibt es ja so einige: die Auslandsreisekrankenversicherung, die Reiserücktrittsversicherung oder eben auch die Reisegepäckversicherung. Ich war vor einiger Zeit in Prag. Kaum im Hotel angekommen, bekam ich eine SMS von meinem Mobilfunkbetreiber.

Sinngemäß: „Willkommen in Prag! Genießen Sie Ihren Urlaub und schützen Sie Ihr Gepäck mit unserer Gepäckversicherung für nur 1,99 Euro pro Tag bei mindestens sieben Tagen Laufzeit.“ Clever! Da loggt sich mein Handy im fremden Mobilfunknetz ein, klar, dass mein Provider also weiß, dass ich im Urlaub bin und anfällig für so eine Versicherung. Vor allem, wenn sie nur 1,99 Euro kostet.

Der gelernte Bankkaufmann Ron Perduss ist seit mehr als zehn Jahren als Rechts- und Verbraucherexperte für TV, Radio und Print tätig. Am 25. Januar erscheint sein Buch „Abzocke“ beim Südwest-Verlag (18 Euro, 192 Seiten, ISBN: 978-3-517-10183-5). Der vorliegende Beitrag ist ein Auszug
Der gelernte Bankkaufmann Ron Perduss ist seit mehr als zehn Jahren als Rechts- und Verbraucherexperte für TV, Radio und Print tätig. Am 25. Januar erscheint sein Buch „Abzocke“ beim Südwest-Verlag (18 Euro, 192 Seiten, ISBN: 978-3-517-10183-5). Der vorliegende Beitrag ist ein Auszug

Ich habe natürlich nicht zugegriffen und das sollten Sie bei dieser Art von Versicherung bitte auch nie tun. Ich hatte es ja schon erwähnt: Das persönliche Risiko, Opfer einer bestimmten Situation zu werden, sollten Sie immer zuerst bewerten. Wie oft in Ihrem Leben wurde Ihnen schon im Urlaub ein ganzer Koffer geklaut? Ich hatte da vielleicht Glück, aber mir ist es in meinen über 40 Lebensjahren noch nicht ein Mal passiert. Und ich bin schon oft verreist.

Nun nehmen wir den Fall an, dass es aber doch vielen Personen passiert. Dann muss ich Sie gleich noch mal enttäuschen, denn die meisten Reisegepäckversicherungen zahlen nur, wenn Sie sich quasi am Koffer festgekettet haben und Ihnen der Dieb diesen Koffer förmlich aus den Händen reißt. Stehen Sie mit dem Koffer auf der Straße und gucken nach einem Taxi und jemand nimmt den Koffer mal eben mit: Dann stehen Sie nicht nur ohne Koffer, sondern auch ohne Geld von der Versicherung da! Denn in diesem Falle gibt’s keinen einzigen Cent! Die meisten Reisegepäckversicherungen haben strenge Versicherungsbedingungen, die fast jeden einfachen Diebstahl ausschließen. Sie haben dann zwar eine Versicherung, aber im Fall der Fälle gibt’s trotzdem kein Geld von denen.

Dazu kommt, dass es Situationen gibt, in denen Ihr Koffer auch schon anderweitig abgesichert ist. Schauen wir uns mal den typischen Ablauf Ihres Urlaubs an: Sie fahren zum Flughafen mit Ihrem Koffer. Sicher haben Sie ihn da gut im Blick, wenn Sie mit dem Taxi, dem Bus oder der Bahn zum Flughafen fahren. Am Check-In-Schalter geben Sie ihn ab. Gute Nachricht: Ab da trägt die Airline die Verantwortung für Ihren Koffer. Bis er am Zielort quasi auf dem Gepäckband landet. Geht der Koffer auf der Reise verloren, muss die Airline den Schaden ersetzen. Das sind aktuell ca. maximal 1500 Euro je Gepäckstück. Also: Ihr Koffer ist bei der Airline.

Nun kommen Sie am Zielflughafen an, nehmen Ihren Koffer entgegen und fahren ins Hotel. Hier angekommen werden Sie Ihren Koffer vielleicht auspacken. Oder Sie machen das wie ich und leben aus dem Koffer. Sollte nun ein Dieb in Ihr Hotelzimmer einbrechen und den Koffer oder den Inhalt aus dem Koffer stehlen, habe ich eine gute Nachricht für Sie: Auch hier braucht es keine Reisegepäckversicherung. Denn der Einbruchdiebstahl im Hotel ist über Ihre heimische Hausratversicherung in den meisten Fällen abgesichert. Checken Sie hier auf jeden Fall noch mal Ihre Versicherungsbedingungen. Die neueren Hausratversicherungen decken diesen Fall zu 100 Prozent mit ab. Also sparen Sie sich den Beitrag für eine Reisegepäckversicherung.

Denken Sie aber auf jeden Fall an folgende Vorsichtsmaßnahmen:

  • Fertigen Sie vor der Abreise eine Inventarliste davon an, was Sie alles in den Koffer gepackt haben. Und machen Sie am besten noch Fotos als Beweis. Man weiß ja nie...
  • Wertsachen wie Schmuck oder Laptops, empfindliche Gegenstände und natürlich wichtige Medikamente gehören keinesfalls in Ihr aufgegebenes Gepäck. Hier wird nämlich jegliche Haftung in den Beförderungsbedingungen der Fluggesellschaften fast immer ausgeschlossen.

Insassenunfallversicherung

Das ist eine meiner liebsten unsinnigen Versicherungen. Ich bin sicher, diese ist Ihnen auch schon oft begegnet. Zum Beispiel, wenn Sie online einen Mietwagen buchen möchten. Im Bezahlvorgang ploppt dann irgendwann als Extra-Leistung gern diese Insassenunfallversicherung auf. Oder Ihre Autoversicherung hat Ihnen diese Zusatzversicherung im Rahmen Ihrer Kfz-Versicherung schon einmal angeboten.

Schauen wir uns doch einmal ganz kurz an, was drinsteckt. Wie der Name schon verrät, leistet die Versicherung immer dann, wenn Insassen eines Fahrzeugs durch einen Unfall im Zusammenhang mit dem „Gebrauch“ des Fahrzeugs verletzt werden. Also sowohl beim Fahren, als auch beim Ein- oder Aussteigen. Jedoch wird immer gern vergessen, dass in fast allen Fällen Leistungen durch andere Versicherungen abgedeckt werden. Sind Sie an einem Unfall beteiligt, der durch einen Dritten verursacht wird, leistet dessen Kfz-Haftpflichtversicherung für Personenschäden. Die Leistungen der Insassenunfallversicherung sind zudem auch meist so schlecht, dass sich ein Abschluss nicht wirklich lohnt. Lassen Sie die Finger davon!

Glasbruchversicherung

„Scherben bringen Glück.“ Ein altes Sprichwort, an das ich vor ein paar Jahren nicht zuerst gedacht habe, als sich meine Glasvitrine inklusive des guten Geschirrs von der Wand löste – mit großem Krach und Tausenden Scherben. Und das passierte auch noch mitten in der Nacht. Die Dübel hatten sich gelöst und die Glasscheiben der Vitrine sowie fast das gesamte Geschirr waren Geschichte. Ich habe mich tagelang mehr als geärgert. Aber ich weiß auch noch genau, dass ich in diesen Tagen auch gedacht habe: „Wie schön wäre es gewesen, wäre ich hier abgesichert gewesen.“ Hatte aber in meiner Hausratversicherung keine Glasversicherung inklusive. Jetzt, Jahre später, sehe ich das viel entspannter, denn dieser eine Schaden war der erste und einzige Glasschaden meines bisherigen Lebens. Wie gut, dass ich hier keine Prämie für eine Glasbruchversicherung verschwendet habe.

Diese Zusatzversicherung wird gern bei der Hausratversicherung mal eben „mitverkauft“. Und es klingt auf den ersten Blick ja auch ganz sinnvoll. Denn Sie haben natürlich Glas in der Wohnung. Also vermutlich Fensterscheiben, vielleicht ja auch eine Vitrine. Aber ich kann Ihnen schon einmal sagen: Ihre normale Hausratversicherung wird diese Glasschäden übernehmen, auch wenn Sie keine spezielle Glasbruchversicherung haben. Gehen Scheiben zu Bruch, durch Feuer, Einbruch oder Sturm, leistet die Hausratversicherung. Wozu also eine Glasbruchversicherung? Sie kann nur in wenigen Fällen Sinn machen. Wenn Sie zum Beispiel einen Wintergarten haben. Lassen Sie sich hier aber ausführlich beraten – am besten von einem versicherungsunabhängigen Honorarberater. 

Sterbegeldversicherung

Sterbegeldversicherung – das klingt ein wenig makaber. Aber es ist eine Versicherung, die Sie vielleicht als Werbung auch schon mal im Schaufenster eines Bestattungsunternehmens gesehen haben. Ich glaube, das ist auch der Hauptverkaufsort für diese Versicherung.

Niemand möchte seinen nahen Verwandten zumuten, für die Beerdigung aufkommen zu müssen. Vor allem in diesen Zeiten nicht, wo das Sterben richtig teuer geworden ist. Für eine halbwegs anständige Beerdigung sind schnell ein paar Tausend Euro fällig. Da kann ich erst mal jeden verstehen, der über so eine Versicherung nachdenkt. Die zahlt nach dem Ableben die komplette Beerdigung. Was für ein tolles Geschenk an die lieben Verwandten. Die Sterbegeldversicherung ist letztlich nichts anderes als eine Lebensversicherung.

Ich habe mal bei einer bekannten Versicherung auf deren Internetseite mit meinen Daten eine Beispielrechnung gemacht: Ich bin jetzt Mitte 40 und möchte, dass meine Erben 7000 Euro bekommen, um meine Beerdigung zu bezahlen. Ich habe mal 40 Jahre Laufzeit eingegeben. Sterbe ich innerhalb dieser Zeit, gibt’s die 7000 Euro. Erlebe ich den Ablauf der Versicherung, bekomme ich circa 9500 Euro ausgezahlt. Der Beitrag pro Monat beträgt 28 Euro. Kurz gerechnet: 28 Euro x 12 Monate x 40 Jahre = 13.440 Euro! Da ist doch irgendein seltsames Ding mit der Versicherung? Wieso bekomme ich weniger raus, als ich eingezahlt habe? Es gibt keinen wirklichen Grund – außer den, dass das Geld bei der Versicherungsgesellschaft bleibt.

Parallel habe auch mal eine klassische Risikolebensversicherung gerechnet. Die kann nach meinem Tod ja auch dazu beitragen, die Bestattungskosten zu bezahlen. Eine Risikolebensversicherung gibt es leider nicht für 7000 Euro Versicherungssumme. Ich musste für die Berechnung mindestens 25000 Euro nehmen. Der Beitrag hier: etwas über 10 Euro im Jahr. Am Ende der Laufzeit einer Risikolebensversicherung, rechnen wir mal mit der vorher für die Sterbeversicherung angenommenen Laufzeit von 40 Jahren, wird zwar nichts ausgezahlt, aber Sie haben auch nur rund einen halben Tausender investiert.

Damit zeigt sich doch recht schnell, wohin das eingezahlte Geld bei der Sterbegeldversicherung verschwindet. Es landet am Ende auf dem Konto der Versicherungsgesellschaft und da bleibt es auch. Der Kunde sieht davon gar nichts bis wenig.

Ausbildungsversicherung

Ausbildungsversicherung – ein schöner Name für eine absolut unsinnige und überteuerte Versicherung. Ich finde es dreist, wie Versicherungsunternehmen immer wieder neue Titel für alte, sinnlose Produkte erfinden, die nichts können, außer uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und die Verkäufer lächeln uns beim Verkaufen auch noch dabei an. Ausbildungsversicherung klingt ja zuerst sehr sinnvoll. Wer möchte als Eltern oder Großeltern nicht, dass der Nachwuchs im entsprechenden Alter alle Möglichkeiten der Ausbildung hat. Das, was da irgendwann ausgezahlt wird, soll ja beim Start ins selbstständige Leben helfen. Wenn ich heute im Internet dieses Produkt suche und Beispiele durchrechne, wird mir immer sehr schnell sehr schlecht. „Das ideale Geschenk“, habe ich als Slogan bei einer Versicherungsgesellschaft gefunden. Für wen? Für den Nachwuchs sicher nicht. Eher für die Versicherung.

Ich habe mal ein Angebot einer großen Gesellschaft berechnet. Sie bieten einen 18 Jahre laufenden Vertrag an und zahlen voraussichtlich etwas mehr als 12.000 Euro aus. Bei einem Sparbeitrag von 50 Euro monatlich. Die Zinsen sind natürlich nicht garantiert (warum sollten sie auch?). Rechnen Sie das selbst einmal durch. 50 Euro x 12 Monate x 18 Jahre. So kommen Sie auf Einzahlungen von 10.800 Euro.

Wie großzügig, dass die Versicherung am Ende noch um die 1500 Euro als Ertrag dazupackt.

Was auffällt: Es ist sehr schwer herauszufinden, was genau die Ausbildungsversicherung eigentlich für ein Produkt ist. Erst wenn man mal näher hinschaut, findet sich ein Hinweis: Es ist eine Lebensversicherung! Die Ausbildungsversicherung ist nichts anderes. Auch hier fallen Kosten an, die von den monatlichen Einzahlungen zu tragen sind.

Ich habe mal das obige Beispiel alternativ mit einem ETF-Sparplan gerechnet. Also mit einem indexbasierten Aktien-Sparplan. Als Basis habe ich die Durchschnittsrendite der letzten 20 Jahre genommen. Wenn wir darin die 50 Euro monatlich über 18 Jahre hinweg hineininvestieren, kommen circa 18.500 Euro raus! Das ist dann doch vielleicht ein kleiner Unterschied zum „tollen“ Angebot der Versicherung.

Daraus ergibt sich ganz klar folgender Rat: Finger weg von der Ausbildungsversicherung oder ähnlichen Produkten. Wann immer sich bei dieser Art von Geldanlage eine Versicherung hinter klangreichen Namen verbirgt, denken Sie immer daran, dass die Versicherung Geld kostet: Die Provision für den Vermittler ist in Ihren monatlichen Sparbeiträgen mitenthalten. Das können Sie sich sparen!

Garantieverlängerung

Wenn Sie heute im Laden etwas kaufen, ist der Verkäufer natürlich nicht weit. Dessen Aufgaben haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Er soll beraten, aber auch verkaufen. Und nicht nur die Produkte, die in diesem Geschäft im Fokus stehen. Im Idealfall soll er auch gleich noch Zusatzgeschäfte machen, in dem er – das kommt gerade bei technischen oder elektronischen Geräten häufig vor – noch die eine oder andere Versicherung mitverkauft. Nichts anderes ist die Garantieverlängerung. Auch hier empfehle ich, die Hände davon wegzulassen.

Handyversicherung

Wenn wir schon mal im Geschäft stehen, um uns das neueste Smartphone zu kaufen, dann wird auch gern mal ein Vertrag mit dem Titel „Handyversicherung“ mit auf den Tisch gelegt. Und das ist vielleicht auch ein nachvollziehbares Angebot. Die neuesten Modelle sind echt teuer geworden. 1000 Euro für ein neues Smartphone sind fast schon Normalität. Und ganz klar: Wenn das gute Stück kaputtgeht, ist der Ärger groß. Handyversicherungen versprechen, genau hier anzupacken. Immer dann, wenn das teure Gerät Schaden nimmt, zahlt die Versicherung. Besser geht es nicht! Oder gibt’s da vielleicht doch einen Haken? Sie ahnen es schon: Ja, den gibt es! Denn die meisten Handyversicherungen nützen wie üblich nur einem: dem Versicherungsunternehmen. Und dem Verkäufer im Geschäft, der sich eine kleine Provision mit der Vermittlung verdient hat. Wenn wir uns die Handyversicherungen mal genauer anschauen, so werben die meisten mit der Absicherung vor folgenden Schäden:

  1. Der Akku geht in Flammen auf.
  2. Das Handy geht bei einem Sturz kaputt.
  3. Das Handy funktioniert nach einem Feuchtigkeitsschaden nicht mehr.
  4. Es gibt beim Aufladen einen Überspannungsschaden.

In der Regel NICHT versichert ist Diebstahl. Vor allen Dingen der einfache Diebstahl. Also wenn zum Beispiel Ihr Smartphone im Café oder Restaurant auf dem Tisch liegt und ein Dieb im Vorbeigehen das Ding einpackt. Dann zahlt keine Versicherung für den Verlust.

Welche Probleme gibt es nun mit der Handyversicherung? Das größte Problem ist sicher die Versicherungssumme, die ausbezahlt wird. Die meisten Anbieter zahlen den Neuwert des Smartphones nur in den ersten Monaten. Oft ist das begrenzt auf die ersten sechs Monate nach Kauf. Ist das Telefon älter, wird nur der Zeitwert ausgezahlt. Und bei der schnellen technischen Entwicklung – immerhin kommen neue Geräte fast im Halbjahrestakt auf den Markt – verlieren die alten Smartphones schnell an Wert. Dazu kommt, dass die überwiegende Zahl der Versicherungen eine Selbstbeteiligung verlangen. Und da die meisten Versicherungen für mindestens 12 oder sogar 24 Monate abgeschlossen werden müssen, kann eine Handyversicherung mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ein Draufzahl-Deal werden. Wenn Sie 15 oder 20 Euro im Monat als Versicherungsprämie zahlen, können Sie sich schnell ausrechnen, wie viel Geld Sie da am Ende unterm Strich verbrannt haben. Es gibt günstigere Optionen, Ihr Handy vor Schaden zu bewahren.

Achtsamkeit ist eines der besten Mittel. Und das kostet nichts. Nehmen wir das Thema Wasserschäden. Ganz oft fallen Smartphones in die Toilette. Das lässt sich verhindern. Und damit Ihr Handy keinen Schaden nimmt, wenn es herunterfällt, hilft eine Panzerfolie fürs Display und eine gute Handyhülle. Das ist ein kleines Investment – spart Ihnen aber am Ende die Versicherungsbeiträge für die unnütze Handyversicherung!

Versicherung gegen häusliche Notfälle

Das ist auch eine meiner liebsten unnötigen Versicherungen: der Pa nendienst für daheim. Eine Versicherung gegen häusliche Notfälle leistet laut den Versicherungsgesellschaften immer dann, wenn Sie zuhause einen Notfall haben. „Notfall“ definiert zwar jede Versicherung anders, aber bei den meisten zählen dazu:

  1. Wohnungsschlüssel geht verloren.
  2. Waschmaschine geht kaputt, ein Handwerker wird gebraucht.
  3. Kammerjäger-Einsatz wegen eines Schädlingsbefalls.
  4. Rohr ist verstopft.

Erst mal Glückwunsch an die Kreativabteilungen der Versicherungsunternehmen. Ich finde es bewundernswert, was die sich regelmäßig an neuen Produkten so einfallen lassen. Und diese Versicherung ist sicher eine der besten Ideen seit Langem – für das Versicherungsunternehmen. Vermutlich fließen da die Beiträge in Strömen und die Ausgabenseite bleibt überschaubar.

Jetzt mal im Ernst: Wie oft fällt denn bei Ihnen die Waschmaschine aus? Wie oft haben Sie Ihren Schlüssel schon verloren? Ich will nicht abstreiten, dass diese Dinge passieren. Die Frage bleibt aber: Wie groß ist der Schaden und wie groß ist das Risiko, dass dieser Schaden existenzbedrohend wird? Ich finde, Versicherungen machen in der Regel genau dann nur Sinn, wenn der mögliche Schaden existenzbedrohend ist. Ein verlorener Schlüssel ist das meiner Meinung nach nicht. Alle Schadensfälle sind ärgerlich und ich wünsche die auch keinem. Aber der finanzielle Schaden ist in den allermeisten Fällen durchaus überschau- bar und sollte aus den Rücklagen bezahlt werden können.

Am Ende des Tages geht es vor dem Abschluss von Versicherungen immer um die Frage: Wie hoch ist das versicherte Risiko für mich? Was kann ein Schadensfall für meine Existenz bedeuten?

Es gibt Versicherungen, die sind absolut notwendig. Die sollten Sie haben, unbedingt und ohne langes Nachdenken:

  1. Krankenversicherung
  2. Private Haftpflichtversicherung
  3. Berufsunfähigkeitsversicherung
  4. Hausratversicherung
  5. Für den Urlaub: Auslandsreisekrankenversicherung

Alles andere ist optional und muss auf die persönliche Situation angepasst werden.

Es gibt also genügend Versicherungen, die absolut Sinn machen. Aber es gibt leider auch genügend Versicherungen, die keinen Sinn machen. Die Vielfalt an Unternehmen und deren Produkten macht es für uns alle nicht leicht, den Überblick zu behalten. Ich hatte es bereits einige Seiten zuvor bei der Glasbruchversicherung erwähnt: In solchen Fällen kann Ihnen ein unabhängiger Honorarberater helfen. Diese Finanzexperten sind weder angestellt noch frei für Banken oder Versicherungen tätig. Sie sind hier einfach nur als Experten unterwegs, um für ihre Kunden die optimalen Produkte zu finden.

Da sie keine Verträge mit den Gesellschaften haben, leben sie auch nicht von Provisionserträgen, sondern werden durch Sie direkt bezahlt. Wie der Name Honorarberater schon sagt, bezahlen Sie die Arbeitsleistung des Finanzexperten. Meist erfolgt das auf Stundenbasis. Haben Sie also Fragen oder wollen Sie sich vollumfänglich beraten lassen, so sind Sie hier auf jeden Fall an der richtigen Stelle.

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