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Patriach Wolfgang Grupp benennt Nachfolger für sein Trigema-Reich

Wolfgang Grupp ist ein Manager der alten Schule. Bei seinem Bekleidungsunternehmen Trigema läuft vieles noch analog. Doch mit seiner Nachfolgeregelung könnte sich das Unternehmen jetzt modernisieren
Wolfgang Grupp ist ein Manager der alten Schule. Bei seinem Bekleidungsunternehmen Trigema läuft vieles noch analog. Doch mit seiner Nachfolgeregelung könnte sich das Unternehmen jetzt modernisieren
© IMAGO / VIADATA
Nur ein Kind könne das Rennen machen, hatte es lange geheißen. Jetzt hat Trigema-Chef Wolfgang Grupp seine Nachfolge geregelt – und übergibt die Geschäfte an Tochter und Sohn

„Die Kinder sollen sich ein Leben lang lieben und nicht ein Leben lang streiten.“ Mit diesem Satz pflegte Trigema-Chef Wolfgang Grupp zu erklären, wieso er seine Kinder Bonita und Wolfgang Junior in einen Wettstreit um Erbe und Führung des Familienunternehmens schickte. An der Spitze, so hatte er wiederholt verlauten lassen, könne es nur einen oder eine geben. Wer das sei, hänge auch mit der Partnerwahl zusammen.

Nun hat der 81-jährige Patriarch, den sie in seinem schwäbischen Heimatort „Den König von Burladingen“ nennen, Erbe und Nachfolge geklärt: Zum Ende des Jahres gibt Grupp den Posten an der Spitze des Textilunternehmens ab, und zwar an beide Kinder: Sohn Wolfgang junior, 32, wird persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer, Tochter Bonita, 34, Mitglied der Geschäftsführung.

Seit 54 Jahren ist Wolfgang Grupp Chef und Eigentümer des Bekleidungsherstellers Trigema. Kaum ein deutscher Unternehmer ist so berühmt wie er. Im Fernsehen bewirbt er seine Leibchen zur besten Sendezeit vor der „Tagesschau“ und tritt zusammen mit einem sprechenden Affen auf. Bekannt ist Grupp auch durch seine teils steilen Thesen, zuletzt zum Beispiel zu Betriebsräten oder Homeoffice. Grupp ist ein Patriarch vom alten Schlag. Einer, der seine Shirts und Feinrippunterhosen in Deutschland produzieren lässt, seinen Leuten zinsfreie Kredite gibt und noch nie jemanden betriebsbedingt gekündigt hat. Er nimmt auch keine Darlehen bei der Bank auf.

„Das, was unser Vater seit 54 Jahren macht, ist sicherlich nicht selbstverständlich. Dass wir diese Fußstapfen nicht gleich füllen können, ist auch klar“, hatte Wolfgang junior im Sommer in einem Interview mit Capital über die Nachfolge gesagt. Schon damals hatte Wolfgang Grupp nicht mehr von einer Auslese bei der Nachfolge gesprochen und durchklingen lassen, dass auch eine Doppel- oder sogar eine Dreierspitze der Kinder zusammen mit seiner Frau Eilsabeth denkbar sei. Dazu kommt es nun allerdings nicht: Elisabeth Grupp, eine Baronesse aus Österreich, wird keine Geschäftsführerin. Als Gesellschafterin wird sie aber im Unternehmen bleiben, dort leitet sie den Direktvertrieb und ist für die Trigema-„Testgeschäfte“ verantwortlich. 

Erfinder des Fabrikverkaufs

Die Geschäfte sind eine Erfindung Wolfgang Grupps. 1987 eröffnete der erste, heute sind es 42, von Überlingen am Bodensee bis nach Rövershagen nahe der Ostseeküste. Mit seinen Shops hat Grupp das Prinzip Fabrikverkauf über das Land verteilt und einen Vertriebsweg aufgebaut, der ihn unabhängig von Großkunden macht. 

Grupp, der sonst vor allem durch markige Sprüche auffällt, schlug in dem Interview mit Capital auch nachdenklichere Töne an: „Die Welt hat sich sehr verändert“, sagte Grupp. „Ich bin nicht traurig, dass ich in einem Alter bin, wo ich sage: Irgendwann habe ich es hinter mir. Das hätte ich vor 20 Jahren so nicht gesagt.“ Der Unternehmer thematisierte auch seinen Tod: „Ich bin ein großer Realist und jetzt im 82. Lebensjahr“, sagte er. „Und wenn es morgen vorbei ist, dann bin ich nicht böse. Ich kann es ja sowieso nicht bestimmen. Das bestimmt ein anderer.“ 

Wie es in seinem Unternehmen ohne ihn weitergeht, hat Grupp nun geklärt.

Mit Agenturmaterial.

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