Diese Woche hatte das zweitwichtigste deutsche Geldhaus verkündet, im ersten Quartal netto insgesamt 73 000 Kunden akquiriert zu haben. Nun allerdings zeigen Recherchen des Branchen-Newsletters "Finanz-Szene.de", dass die eigentliche Commerzbank gerade mal 19 000 Kunden hinzugewonnen hat. Die übrigen 54 000 entfielen auf die Direktbank-Tochter Comdirect.
Zwar macht die Commerzbank kein Geheimnis daraus, dass sie die Zahlen der Tochter in ihre Berechnungen einbezieht. Trotzdem kommt selbst für Branchenkenner völlig überraschend, dass die kleine Comdiret zuletzt dreimal so viele Kunden von sich überzeugte wie die Mutter. Der Befund stellt die Filialstrategie der Commerzbank infrage. Denn runtergerechnet auf die schätzungsweise noch knapp 1000 Niederlassungen hätte das Institut pro Monat und Filiale zuletzt nur sechs bis sieben neue Kunden gewonnen. De facto dürften es sogar noch weniger neue Filialkunden sein, weil die Commerzbank ja auch selber Online-Banking anbietet.
In 2017 übrigens verteilten sich die 502 000 neuen Kunden, die die Commerzbank für sich verbuchte, wie folgt:Die Mutter selbst gewann 281 000 Kunden, die Comdirect inklusive des akquirierten Finanzdienstleisters Onvista 221 000 Kunden.