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Digitalisierung So viel Künstliche Intelligenz steckt schon in deutschen Unternehmen

Roboter fährt an Schienen an der Decke entlang
Der Dresdner Halbleiterhersteller Globalfoundries will mithilfe von KI die Produktionszeiten verkürzen und Prozessrisiken mindern
© IMAGO / Sylvio Dittrich / IMAGO
Unternehmen in Deutschland sind bei der Nutzung Künstlicher Intelligenz noch zurückhaltend. Generative Sprachmodelle wie ChatGPT gehören bei vielen Beschäftigten aber bereits zum Arbeitsalltag

Die Diskussion über Künstliche Intelligenz (KI) ist längst auch in deutschen Unternehmen angekommen. Vor allem wird nicht nur über KI gesprochen, sondern immer mehr Beschäftigte sprechen mit der KI – in Form von Chatbots wie ChatGPT. Verschiedene Studien zeigen, welche Branchen KI schon im Gesamtbetrieb nutzen, aber auch, warum andere eher noch zurückhaltend sind.

Großunternehmen und Industrie liegen vorne

Das Statistische Bundesamt hat Antworten von mindestens 20.000 Unternehmen ausgewertet und so ermittelt: Jedes achte Unternehmen in Deutschland nutzte 2023 Künstliche Intelligenz. Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten lagen dabei klar vorne. Denn über ein Drittel der Großunternehmen nutzte KI, aber nur 16 Prozent mittelgroßer (bis 249 Beschäftigte) und ein Zehntel kleiner Unternehmen (bis 49 Beschäftigte).

Der mit Abstand häufigste Anwendungsbereich von KI ist dabei die Spracherkennung (43 Prozent). Ein Drittel der Unternehmen nutzt KI außerdem, um Arbeitsabläufe zu automatisieren und zur Textanalyse. Ein Viertel setzt KI in der Finanzverwaltung und bei der IT-Sicherheit ein. Besonders verbreitet ist KI laut der Konjunkturumfrage des Münchener Ifo-Instituts in der Industrie und bei IT-Dienstleistern. Im Handel und dem Baugewerbe wird sie weniger eingesetzt.

Auch in der Informationswirtschaft ist KI ein großes Thema, also beispielsweise bei IT- und Telekommunikationsunternehmen oder Mediendienstleistern. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW): In rund 45 Prozent der Unternehmen der Informationswirtschaft nutzt demnach zumindest ein Teil der Mitarbeitenden KI-Sprachmodelle für die Arbeit, im verarbeitenden Gewerbe sind es knapp 30 Prozent. 

„In zahlreiche Unternehmen etablieren sich ChatGPT und Co. also derzeit im Arbeitsalltag“, sagt Daniel Erdsiek vom Forschungsbereich Digitale Ökonomie des ZEW. „Im Durchschnitt schätzen die Unternehmen in der Informationswirtschaft, dass momentan neun Prozent ihrer Beschäftigten generative KI in Form von Sprachmodellen für die Arbeit einsetzen.“ Zu generativer KI gehört der Chatbot ChatGPT, sie kann aber beispielsweise auch neue Inhalte wie Bilder und Videos erstellen. 

KI ist nicht überall auf dem Vormarsch

„Für die kommenden zwei Jahre gehen die Unternehmen von einer Verdreifachung der Verbreitung aus“, sagt Erdsiek mit Blick auf Sprachmodelle. „Und zwar auf einen durchschnittlichen Beschäftigtenanteil von 27 Prozent.“ Mit diesem Anstieg der Nutzung von Chatbots im Arbeitsalltag rechnen dem ZEW zufolge über 70 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 55 Prozent im verarbeitenden Gewerbe.

Das Statistische Bundesamt fand allerdings heraus, dass es bei vielen durchaus noch Bedenken gibt, was den unternehmensweiten Einsatz von KI angeht. Dass der Großteil der befragten Unternehmen (88 Prozent) noch keine KI nutzt, liegt vor allem an fehlendem Wissen, aber auch an Bedenken, was die Qualität der Daten und die Privatsphäre angeht. 41 Prozent nennen auch die Kosten. Insgesamt hält mehr als ein Fünftel den Einsatz von KI in ihrem Unternehmen aus diesen Gründen nicht für sinnvoll.

Wie die Zahlen des Ifo-Instituts zeigen setzt sich aber die Mehrheit aller Unternehmen zumindest mit KI auseinander, planen also ihre Nutzung oder diskutieren über mögliche Anwendungsszenarien.

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