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Markenmoment Wie Bree jüngere Käufer gewinnen will

Mit einer neuen Markenstrategie will Bree den Turn-around schaffen
Mit einer neuen Markenstrategie will Bree den Turn-around schaffen
© dpa
Die Handtaschenfirma Bree hat schon bessere Tage erlebt. Jetzt will sie ihr angestaubtes Image aufpolieren und ein jüngeres Zielpublikum erreichen - unter anderem mit einer Submarke

Manchmal braucht es für einen Neustart eine neue Heimat. So auch im Fall der Handtaschenfirma Bree, die in den vergangenen Jahren Verluste eingefahren und eine Menge Turbulenzen durchlebt hat. Anfang 2018 stieg Miteigentümer Axel Bree als letzter Vertreter der Gründerfamilie aus. Im Herbst verlagerte der neue Firmenchef Stefan Treiber dann den Unternehmenssitz aus Isernhagen bei Hannover nach Hamburg und baute gleichzeitig Personal ab.

Die neue Capital
Die neue Capital
© Capital

Bree sei zwar eine Marke mit hoher Bekanntheit, sagt Markenchefin Justina Rokita, die Treiber Mitte 2018 vom Strumpfhersteller Kunert holte. Aber in den vergangenen Jahren habe es an strategischen Ansätzen gefehlt, um die Marke zu modernisieren. Die Folge: Bree habe seinen früheren „Innovationscharakter“ verloren – und das in einem Wettbewerb, der immer härter werde. Vor allem bei jüngeren Frauen gilt das Label heute als angestaubt.

Nach ihrem Start grub sich Rokita ins Archiv ein, um zu verstehen, was Bree in den 70er- und 80er-Jahren groß gemacht hat: Taschen aus Naturleder mit puristisch-funktionalem Design, etwas, das damals kaum ein anderer Hersteller anbot. Das Label auffrischen will Rokita, indem sie die „Markenwurzel“ Naturleder wieder ins Zentrum stellt – und ganz auf einen Trend ausrichtet, der derzeit überall in der Mode und vor allem bei jüngeren Konsumenten angesagt ist: nachhaltige Produkte.

Als erstes Resultat dieser Strategie führt Bree in diesen Wochen eine neue Naturserie ein: Handtaschen aus rein pflanzlich gegerbtem Leder, hergestellt in einer Manufaktur in der Toskana. Im Mai folgt eine Businesslinie mit sechs Taschen, die mit Design und Alltagstauglichkeit punkten und sich von stärker auf Ästhetik fokussierten Konkurrenten wie Liebeskind oder Aigner abheben sollen – etwa durch Laptopfächer oder andere funktionale Features. Damit einher geht eine neue Preispolitik: keine Ledertasche mehr für unter 200 Euro. Zuletzt lagen die Preise bei 80 bis 700 Euro – für eine Premiummarke eine zu breite Spanne.

Um jüngere Zielgruppen zu erschließen, setzt Rokita zudem auf ein neues Sublabel. Die bestehende Linie Bree Punch für Kurier- und Umhängetaschen aus Kunststoffen will sie zu einer eigenständigen Urban-Lifestyle-Marke mit neuem Namen ausbauen – etwa mit einem Rucksack mit integrierter Beleuchtung, produziert aus recyceltem Plastik. Die Zielgruppe hier: ein „trendorientiertes“ Großstadtpublikum ab 18 Jahren, Frauen wie Männer.

Schon heute macht Bree 15 Prozent seines Umsatzes mit den Punch-Taschen. Für die neue Unisex-Submarke sieht Rokita ein „hohes Potenzial“. Innerhalb von drei Jahren soll ihr Anteil am Gesamtumsatz auf 30 Prozent steigen. Als zweites Standbein der Firma soll die Submarke dazu beitragen, das Ziel von Bree-Chef Treiber zu erreichen: eine Umsatzverdoppelung bis 2023. Doch erst einmal muss der Neustart funktionieren – und Bree mit der neuen Strategie den Turn-around schaffen.

Unternehmen

Bree wurde 1970 von Renate und Wolf Peter Bree in Isernhagen gegründet. 2001 übernahmen zwei Söhne die Führung. Philipp Bree verkaufte seinen Anteil 2012 an Privatinvestoren, Axel Bree zog 2018 nach. Seitdem gehört die zuletzt defizitäre Firma mit 200 Mitarbeitern einer Investorengruppe. Wer hinter ihr steckt, ist nicht bekannt.

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