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315 Mio. Euro Unerwartete Geldspritze für Wasserstoff-Start-up Sunfire

Sunfire-CEO Nils Aldag
Sunfire-CEO Nils Aldag kann sich über Geld von Investoren freuen
© dpa | Sebastian Kahnert / Picture Alliance
Zuletzt fiel es Start-ups wegen der hohen Zinsen schwer, an Geld von Investoren zu gelangen. Bei der Wasserstoff-Firma Sunfire allerdings springen gleich mehrere neue Kapitalgeber auf

Das Dresdner Wasserstoff Start-up Sunfire will bis 2030 mehrere Gigawatt an Elektrolyseanlagen in Großprojekten für die Produktion von „grünem Wasserstoff“ installieren. Doch dafür braucht es Kapital. Das bekommt Sunfire nun von einer Reihe neuer Investoren – wodurch die Firma ihrem Ziel ein Stück näherkommt. Die millionenschwere Geldspritze ist bemerkenswert, weil die Finanzierungsbedingungen für Start-ups wegen gestiegener Zinsen zuletzt deutlich schwieriger geworden sind.  

Wie Sunfire mitteilt, hat es 315 Mio. Euro an frischem Geld eingesammelt. In einer Finanzierungsrunde habe man 215 Mio. Euro von alten und neuen Investoren eingeworben, so das Unternehmen. „Die erfolgreiche Finanzierungsrunde unterstreicht die führende Rolle der europäischen Wasserstoff- und Cleantech-Industrie“, lässt sich Sunfire-Chef Nils Aldag zitieren. „Ich freue mich, dass wir weitere Investoren gewonnen haben, die nicht nur unsere Vision unterstützen, sondern auch Vertrauen in unsere Produkte und in unsere Fähigkeit haben, industrielle Elektrolyseure schnell und in großen Mengen zu liefern.“ 

Neben den neuen Investoren, etwa die Liechtensteiner Privatbank LGT, erhöhten demnach auch bestehende Anteilseigner ihre Investitionen, darunter ein Klimafonds des Onlineriesen Amazon. 

Dazu kommt ein Kredit der Europäische Investitionsbank (EIB) in Höhe von bis zu 100 Mio. Euro, wie es weiter heißt. EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer sagte laut Mitteilung, man freue sich, die innovative Technologie von Sunfire zu fördern. „Damit auch energieintensive Branchen die grüne Wende schaffen können, ist die Entwicklung eines industriellen Geschäftsumfeldes für grünen Wasserstoff entscheidend.“ Die Grundlage dafür seien skalierbare, zuverlässige und effiziente Elektrolyseure. Zur Wachstumsfinanzierung hat Sunfire zudem Zugang zu etwa 200 Mio. Euro an bereits genehmigten Fördermitteln.

Grüner Wasserstoff als wichtiger Baustein für Energiewende

Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für die Energiewende. Konventioneller Wasserstoff wird hergestellt, indem Wasser mithilfe von Strom per Elektrolyse in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt wird. Dazu werden große Mengen Energie benötigt, die mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert werden sollen. Denn nur dann handelt es sich um „grünen Wasserstoff“.

Um Wasserstoff ist ein Milliardenmarkt entstanden. Unternehmen auf der ganzen Welt liefern sich ein Wettrennen und bauen Wasserstoffproduktionen auf. Dazu brauchen sie Elektrolyseure – zum Beispiel von der 2010 gegründeten Firma Sunfire. Das Start-up will Elektrolyseure in zwei Formen herstellen: mittels Druck-Alkali- sowie Hochtemperatur-Technologie. In Nordrhein-Westfalen plant Sunfire eine Produktionslandschaft für alkalische Elektrolyseure. 

Im März 2023 berichtete CEO Aldag Capital, dass die Firma Aufträge mit einem Volumen von 750 Megawatt in der Pipeline habe, darunter Projekte mit RWE und Uniper. Im August dann erhielt Sunfire bereits 162 Mio. Euro staatliches Fördergeld. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) überreichten dem Unternehmen den Förderbescheid. Der Freistaat Sachsen ist mit 30 Prozent an der Fördersumme beteiligt.

dpa/ess

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