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Die Stunde Null Washtec: „Die Deutschen waschen ihr Auto nur sieben Mal im Jahr“

Washtec-Chef Michael Drolshagen
Washtec-Chef Michael Drolshagen
© Washtec
Das Augsburger Unternehmen Washtec ist einer der weltgrößten Hersteller von Autowaschanlagen. Sein Chef Michael Drolshagen erklärt, wie er die Deutschen dazu bringen will, ihren Wagen häufiger reinigen zu lassen

Capital: In Autowaschanlagen gibt es eine Vielzahl an Programmen, zwischen denen man wählen kann. Sind die Unterschiede da wirklich so groß, oder wird das Auto am Ende einfach nur sauber?
MICHAEL DROLSHAGEN: Die Unterschiede sind tatsächlich groß. Man kann einstellen, ob der Unterboden gereinigt wird oder eine Vorwäsche stattfindet. Ich würde das Programm immer abhängig vom Verschmutzungsgrad des Autos wählen. Bei Autos, die jede Woche oder alle zwei Wochen gewaschen werden, reicht vermutlich ein Schnellwaschprogramm. Der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung aber geht unglücklicherweise nur etwa sieben Mal im Jahr zum Autowaschen. Dann müssen Sie schon das gesamte Programm drauf loslassen. Die Kunst besteht im Vorspülen und Einweichen, wie beim Geschirr zuhause.

Sie haben festgestellt, dass die Deutschen ihr Auto eher weniger waschen gehen als mehr. Warum ist das so, es gibt ja immer mehr Autos?
Aus Interviews wissen wir, dass es etwas mit dem Stolz zu tun hat, mit dem man sein erstes Auto kauft. Früher war dieser Stolz sehr groß, da wurde der Wagen dann auch gepflegt. Heute ist man nicht mehr bereit, eine große Hürde dafür auf sich zu nehmen. Hürde heißt hier: Man muss aussteigen, in die Tankstelle reingehen, das Ticket ziehen, in die Anlage fahren, manchmal wieder aussteigen, den QR-Code einlesen, das Auto waschen lassen und wieder rausfahren. Diese Zeit wollen viele nicht investieren. Deshalb müssen wir diese Barriere so klein wie möglich machen.

Wie soll das funktionieren?
Mit digitalen Mitteln. Der Kunde hat eine App, auf der er die Auslastung der Anlage sieht. Er fährt zur Waschanlage, die erkennt das Auto, öffnet das Tor, der Kunde fährt rein. Zukünftig erkennt die Anlage den Verschmutzungsgrad und weiß, an welcher Stelle langsamer oder schneller gewaschen werden sollte. Danach fährt das Auto raus. Der Kunde muss nicht aussteigen und auch sonst nichts machen. Die Bezahlung läuft über eine Flatrate.

Ändert sich etwas durch das Aufkommen von Elektroautos?
Am Prozess ändert das nichts. Es kann aber sein, dass wir neue Betreiber von Anlagen bekommen, durch Ladestationen, Parkhäuser oder Schnellimbissketten. Wirklich ändern wird sich das Spiel durchs autonome Fahren - für Hersteller und Betreiber von Anlagen.

Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null":

  • Wie Washtec ursprünglich auf seine Geschäftsidee kam
  • Warum das Unternehmen seine Chemie-Produkte selbst entwickelt
  • Weshalb die Amerikaner ihr Auto anders waschen als die Deutschen

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