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Briefing USA wollen Vossloh-Deal stoppen

Die Dieselloksparte von Vossloh soll an den chinesischen CRRC-Konzern verkauft werden
Die Dieselloksparte von Vossloh soll an den chinesischen CRRC-Konzern verkauft werden
© Klaus Martin Höfer / IMAGO
Der geplante Verkauf der Dieselloksparte von Vossloh ist zum Politikum geworden. Die US-Regierung will den Deal mit dem chinesischen Staatskonzern CRRC verhindern

Eine eher kleine Entscheidung des Bundeskartellamts sorgt für Ärger in Washington: Die US-Regierung dringt darauf, die geplante Übernahme der Dieselloksparte des deutschen Vossloh-Konzerns, die gerade mal 100 Mio. Euro umsetzt, durch den chinesischen Staatskonzern CRRC zu verhindern. Ende April segneten die deutschen Wettbewerbswächter den Deal ab.

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CRRC ist der weltgrößte Hersteller von Zügen, Gleissystemen und Eisenbahntechnik. Für die Amerikaner geht es jedoch um Grundsätzliches: Sie halten CRRC für einen „zweiten Fall Huawei“, wie in Berlin aus diplomatischen Kreisen verlautet, ein „klares Sicherheitsrisiko“. Offiziell äußert sich die US- Botschaft dazu nicht.

Im Kongress haben sich Republikaner und Demokraten in seltener Eintracht auf CRRC eingeschossen, seit der Konzern große Aufträge für U-Bahnzüge in Los Angeles, Chicago und Boston ergattern konnte. Repräsentantenhaus und Senat einigten sich darauf, dass keine Bundesmittel mehr an die Chinesen fließen dürften. Ihr wichtigstes Argument: Der Einsatz chinesischer Technik in der US-Infrastruktur könne im Konfliktfall mit China zu strategischen Problemen führen.

Nach Meinung der Amerikaner öffneten die Deutschen den Chinesen den Markt in Europa. In der Entscheidung des Bundeskartellamts spielen Sicherheitsfragen keine Rolle. Die Vossloh-Sparte galt vor dem Verkauf an CRRC gar als Pleitekandidat. Obwohl die Chinesen eine Antwort auf manche Fragen des Amts ausdrücklich verweigerten, stimmten die Kartellwächter trotz einiger Bedenken zu. Zum Ärger der Amerikaner ist der Verkauf nun kaum noch zu stoppen: Das Bundeswirtschaftsministerium hatte den Deal bereits im Februar freigegeben.

Der Beitrag ist in Capital 6/2020 erschienen. Interesse an Capital ? Hier geht es zum Abo-Shop , wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay

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