Daniel Grieder brilliert mit einer steilen und erfolgreichen Managementkarriere. Er arbeitete über 20 Jahre lang für die Modemarke Tommy Hilfiger. Dort war er in wenigen Jahren vom Importeur zum Konzernchef aufgestiegen. 2020 wechselte er an die Spitze des Konkurrenten Hugo Boss und brachte den etwas erlahmten Modehersteller wieder auf Trab und führte ihn zu immer neuen Rekordumsätzen und Gewinnen.
Der Erfolg zahlte sich aus: Der 63-jährige Schweizer wurde mit Lob und Preisen überhäuft. Doch warum nur angestellter Manager sein, wenn man auch Inhaber des Unternehmens sein könnte?
Solche Gedankenspiele soll Grieder nach einem Bericht des „Handelsblatts“ im vergangenen Jahr vorangetrieben haben. Demnach wollte er sich über eine eigene Holding an Hugo Boss beteiligen. Helfen sollte ihm dem Bericht zufolge René Benko, der mit seinem Immobilienkonzern Signa später pleiteging. Das „Handelsblatt“ zitiert aus einer als „vertraulich“ markierten Präsentation vom März 2023, die von Grieders Holding Fashion Investment Group erarbeitet worden sein soll.
Der Boss-Chef und Benko pflegten nach österreichischen Medienberichten schon länger Kontakt. Demnach soll Benko auch Grieders Hochzeit ausgerichtet haben.
Der Haken an der Sache: Für den spektakulären Übernahmecoup habe Grieder möglicherweise auch interne Informationen geteilt – zu Umsatz- und Gewinnprognosen, heißt es in dem Bericht. Den Vorwurf wieß Grieder zurück: Er habe keine „geheimen Pläne“ gehabt, vielmehr seien seinerzeit alle relevanten internen Stellen bei Hugo Boss stets über die beschriebenen ersten Überlegungen informiert worden. Heißt es in der Stellungnahme des Unternehmens. Diese Ideen seien im Übrigen nie weiterverfolgt oder auch nur ansatzweise umgesetzt worden.
Das sind die Finalisten des „CMO of the Year 2024“
Daniel Grieder, seit Juni 2021 CEO von Hugo Boss, verantwortet die Unternehmensstrategie, alle Business Units sowie Global Marketing und HR. Zuvor führte er Tommy Hilfiger als CEO und President Global, wo er die Marke international erfolgreich etablierte.
Michael Schuld, seit April 2022 CMO der MediaMarktSaturn Retail Group, verantwortet Brand, Marketing und Media Management. Er initiierte die größte Mediaplanung der Unternehmensgeschichte und brachte MagentaTV bei der Deutschen Telekom voran.
Christian von Hegel ist Senior Vice President Marketing & Retail Media bei Obi und verantwortet die Markenstrategie und -entwicklung in zehn Ländern. Mit einem Hintergrund in innovativem Markenmanagement und Erfahrungen bei Generali sowie Obi, treibt er erfolgreich den digitalen Wandel und Kampagnen wie „Wir alle sprechen DIY“ voran.
Philipp Westermeyer ist Gründer und Geschäftsführer von OMR, der führenden europäischen Plattform für digitale Wirtschaft. Er leitet das OMR Festival und den Podcast, gründete die Firmen Adyard und Metrigo, und veröffentlichte das Bestsellerbuch „Digital Unplugged“.
Seit Mai 2022 teilen sich Nadine Bartenschlager (links) und Catherine Niebuhr als Tandem die Position des Marketing Direktors für Nivea bei Beiersdorf in Deutschland und der Schweiz. Mit über 20 Jahren Erfahrung bei Beiersdorf und einem großen Team verantworten sie das gesamte Nivea-Portfolio, einschließlich Digitalmarketing und Consumer Service. Beide setzen sich für eine zukunftsfähige Marke ein und fördern New Work, Diversität und Nachhaltigkeit.
Julius Palm, stellvertretender Geschäftsführer bei Followfood, leitet Strategie und Marke. Mit einem Forschungshintergrund von der Zeppelin-Universität und Engagement im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft treibt er nachhaltiges Unternehmertum voran und arbeitet an sozial-ökologischen Lösungen.
Christine Wolburg leitet bei der BVG den Bereich Marketing und Vertrieb, wo sie einen Umsatz von 1 Mrd. Euro jährlich verantwortet. Sie prägt die Marke mit innovativen Kampagnen wie „Weil wir dich lieben“ und bringt 17 Jahre Erfahrung von Mercedes-Benz mit.
Yvonne Wutzler ist seit 2019 CMO bei Cosnova und verantwortet die Produktentwicklung und Markenkommunikation von Essence und Catrice in über 90 Ländern. Thorsten Mühl, seit 2023 Chief Experience Officer (CXO), leitet die Digitalstrategie des Unternehmens. Zuvor war er bei Disney für digitale Kampagnen und den Launch von Disney+ zuständig.
Sollte es einen Verdacht auf Verstöße gegen das Verbot von Insidergeschäften oder wegen unrechtmäßiger Offenlegung von Insiderinformationen geben, würde das die Finanzmarktaufsicht Bafin auf den Plan rufen. Laut „Handelsblatt“ soll eine Vorprüfung eingeleitet worden sein, eine Stellungnahme der Behörde gebe es dafür nicht.
An der Börse sorgten der Berichte für Unruhe: Die Hugo-Boss-Aktie brach am Donnerstag zunächst um 7,7 Prozent ein und bauten das Minus am Freitagmorgen um weitere 2,3 Prozent aus. Das trifft auch das private Finanzdepot von Grieder: Er und seine Frau haben in Hugo-Boss-Aktien investiert.