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Übernahmepläne Was plante der Boss-Chef mit René Benko?

Daniel Grieder, der Boss von Boss, mit einer Sonnenbrille
Daniel Grieder kam 2021 zu Boss. Zuvor hat er mehr als 20 Jahre lang für Tommy Hilfiger gearbeitet
© Eibner / IMAGO
Der Vorstandschef von Hugo Boss soll einen Plan für die Übernahme des Modekonzerns ausgeheckt haben – mithilfe von Immobilienpleitier René Benko. Das außergewöhnliche Unterfangen sorgt für Unruhe und den Absturz der Boss-Aktie

Daniel Grieder brilliert mit einer steilen und erfolgreichen Managementkarriere. Er arbeitete über 20 Jahre lang für die Modemarke Tommy Hilfiger. Dort war er in wenigen Jahren vom Importeur zum Konzernchef aufgestiegen. 2020 wechselte er an die Spitze des Konkurrenten Hugo Boss und brachte den etwas erlahmten Modehersteller wieder auf Trab und führte ihn zu immer neuen Rekordumsätzen und Gewinnen. 

Der Erfolg zahlte sich aus: Der 63-jährige Schweizer wurde mit Lob und Preisen überhäuft. Doch warum nur angestellter Manager sein, wenn man auch Inhaber des Unternehmens sein könnte? 

Solche Gedankenspiele soll Grieder nach einem Bericht des „Handelsblatts“ im vergangenen Jahr vorangetrieben haben. Demnach wollte er sich über eine eigene Holding an Hugo Boss beteiligen. Helfen sollte ihm dem Bericht zufolge René Benko, der mit seinem Immobilienkonzern Signa später pleiteging. Das „Handelsblatt“ zitiert aus einer als „vertraulich“ markierten Präsentation vom März 2023, die von Grieders Holding Fashion Investment Group erarbeitet worden sein soll.

Der Boss-Chef und Benko pflegten nach österreichischen Medienberichten schon länger Kontakt. Demnach soll Benko auch Grieders Hochzeit ausgerichtet haben. 

Der Haken an der Sache: Für den spektakulären Übernahmecoup habe Grieder möglicherweise auch interne Informationen geteilt – zu Umsatz- und Gewinnprognosen, heißt es in dem Bericht. Den Vorwurf wieß Grieder zurück: Er habe keine „geheimen Pläne“ gehabt, vielmehr seien seinerzeit alle relevanten internen Stellen bei Hugo Boss stets über die beschriebenen ersten Überlegungen informiert worden. Heißt es in der Stellungnahme des Unternehmens. Diese Ideen seien im Übrigen nie weiterverfolgt oder auch nur ansatzweise umgesetzt worden.

Sollte es einen Verdacht auf Verstöße gegen das Verbot von Insidergeschäften oder wegen unrechtmäßiger Offenlegung von Insiderinformationen geben, würde das die Finanzmarktaufsicht Bafin auf den Plan rufen. Laut „Handelsblatt“ soll eine Vorprüfung eingeleitet worden sein, eine Stellungnahme der Behörde gebe es dafür nicht. 

An der Börse sorgten der Berichte für Unruhe: Die Hugo-Boss-Aktie brach am Donnerstag zunächst um 7,7 Prozent ein und bauten das Minus am Freitagmorgen um weitere 2,3 Prozent aus. Das trifft auch das private Finanzdepot von Grieder: Er und seine Frau haben in Hugo-Boss-Aktien investiert.    

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