Sie gelten als mutige Pioniere, zeigen Potenziale auf und erschließen mit ihren innovativen Ideen Marktnischen, um unser Leben immer weiter zu optimieren. Mittlerweile sind auch in der deutschen Tech-Szene Einhörner keine Seltenheit mehr. Auch erfolgreiche Unternehmen, die bereits den IPO gewagt haben, sind hierzulande beheimatet. Wir zeigen eine Auswahl erfolgreicher Start-ups aus Deutschland.
10 wichtige deutsche Start-ups:
Silicon Germany: Top 10 deutscher Start-ups
Zalando gilt als deutsches Vorzeigeunternehmen. Die Online-Plattform für Mode und Lifestyle besetzt die europäische Spitze und ging im Herbst 2014 an die Börse. Laut des letzten Quartalsberichtes konnte Zalando seine Kundenbasis auf 29,5 Millionen aktive Kunden ausbauen (plus 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Der Umsatz des Unternehmens stieg um über 25 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro. Ab sofort setzt Zalando auf eine neue Nachhaltigkeitsstrategie: Das Unternehmen will das eigene Geschäft, den Versand und Rückversand klimaneutral gestalten und erweitert das Sortiment mit nachhaltiger Mode.
Das Konzept der 2012 in Berlin gegründeten Auto1 Group ist einfach: Sie bewertet, kauft Gebrauchtwagen und verkauft sie zu einem höheren Preis weiter an einen der über 60.000 Partner-Autohändler. Mit diesem Geschäftsmodell hat sich das Unternehmen innerhalb weniger Jahre zu einer Milliarden-Bewertung gemausert (der Umsatz 2018 belief sich auf knapp 3 Mrd. Euro). Die Auto1 Group finanziert sich nach eigenen Angaben durch eine Handelsmarge. Die Firma nutze Eigenkapital für den Autokauf und lagert sie bis zum Weitervekauf an die Händler. In Deutschland bestücken AUTO1.com, Autohero, wirkaufendeinauto.de das Portfolio der Auto1 Group. Hinzukommen die dazugehörigen ausländischen Plattformen.
Die mobile Bank N26 hat sich auf Smartphone-Banking spezialisiert und gehört zu den am schnellsten wachsenden Banken Europas. Statt das Geld in ein teures Filialnetz zu stecken, will N26 mit einem digitalen Geschäftsmodell eine unkomplizierte Organisation ermöglichen. Auch wenn das Unternehmen zuletzt mit Problemen in der Finanzaufsicht und im Kundenservice zu kämpfen hatte, stieg es im Juli mit einer Bewertung von 3,5 Mrd. Dollar zum wertvollsten Start-up Deutschlands auf.
Erfolg geht durch den Magen: Der Kochboxen-Lieferant Hellofresh ist der weltweit führende Anbieter von frischen Lebensmitteln für Zuhause. Das 2011 gegründete Unternehmen will mit seinem Geschäftsmodell eine ausgewogene und stressfreie Ernährung ermöglichen. Nach Angaben von Hellofresh soll durch genaues Portionieren die Lebensmittelverschwendung um mindestens 95 Prozent pro Mahlzeit reduziert werden können. Laut Hellofresh wurden mittlerweile rund 67 Millionen Mahlzeiten an über 2,41 Millionen Kunden geliefert.
Das Düsseldorfer Unternehmen Trivago, erzählt eine Start-up-Geschichte wie aus dem Bilderbuch. 2005 von drei Studienfreunden gegründet, mit einer Garage als Büro und mit 1,4 Mio. Euro Startkapital hat sich Trivago zu einem beeindruckenden Unternehmen im Wert von rund 8 Mrd. Euro entwickelt. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz analysiert Trivago Daten von 2,5 Millionen Hotels und alternativen Unterkünften in rund 190 Ländern, um das Verhalten von Reisenden zu verstehen. Die Umsätze werden durch die CPC-Kooperation mit anderen Plattformen generiert. Diese zahlen, wenn ein Nutzer auf einen beworbenen Tarif klickt und dann auf die Website des Werbetreibenden weitergeleitet wird, um die Buchung abzuschließen. Von Deutschland aus erschloss Trivago mehr als 50 weitere globale Märkte.
Das Berliner Start-up Omio will mit dem eigenen Geschäftsmodel die Reiseplanung vereinfachen. Über die Plattform buchen mehr als 27 Millionen Nutzer Tickets für Bus, Bahn, Flugzeug und seit November 2018 auch für Fährverbindungen über die Landesgrenzen innerhalb Europas hinaus. Dazu kooperiert das Unternehmen nach eigenen Angaben mit mehr als 600 kleinen und großen Partnern in Europa und beschäftigt mehr als 300 eigene Mitarbeiter. Zusätzlich zu den bereits gesammelten 150 Mio. Euro erhielt Omio, damals noch unter dem Namen Go Euro, im Oktober 2018 ein Investment in gleicher Höhe in US-Dollar von Kinnevik, Temasek und Hillhouse.
Teamviewer ermöglicht es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in rund 180 Ländern miteinander zu verbinden. Ebenso wie Trivago und Zalando hat auch Teamviewer bereits den Exit gewagt. Ende 2014 wurde das Unternehmen aus dem Stuttgarter Raum nicht einmal zehn Jahre nach Gründung für 870 Mio. Euro an Permira verkauft. Im September 2019 wurde bekannt, dass der IT-Support durch Augmented Reality ausgebaut werden soll. Nach eigenen Angaben wurde Teamviewer auf mehr als zwei Milliarden Geräten aktiviert und beschäftigt 800 Mitarbeiter in Niederlassungen in Europa, den USA und im asiatisch-pazifischen Raum.
Die meisten Exits sind vor Allem in der Berliner Start-up-Szene zu beobachten, darunter auch das 2009 gegründete Sociomantic. Das Unternehmen, das sich auf Echtzeit-Vermarktung von digitalen Werbeanzeigen spezialisiert hat, wurde zunächst eigenfinanziert. Nach erfolgreicher Expansion nach Warschau, Paris und Amsterdam, war es innerhalb von nur fünf Jahren bereits Millionen wert. Im Frühjahr 2014 hat sich Sociomantic mit dem britische Big-Data-Spezialist Dunnhumby zusammengeschlossen. 2015 startete das passende AppKit für Echtzeit-Werbung auf dem Smartphone. Mehr als 250 Mitarbeiter sind heute an 14 Standorten weltweit beschäftigt.
Getyourguide hat eine große Vision: Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin will die Tourismusbranche per Smartphone und mit Hilfe von Algorithmen revolutionieren. Auf der Webseite von Getyourguide können Kunden ihre Reise aus über 50.000 Aktivitäten in mehr als 150 Ländern weltweit individuell planen. Gegründet wurde das Unternehmen 2009 – seither wurden mehr als 30 Millionen Aktivitäten oder Tickets über Getyourguide gebucht. Lokale Stadtführer oder Anbieter von Kochkursen, Weinverkostungen oder Malkursen kooperieren mit der Plattform und zahlen für jede Buchung eine Provision an das Unternehmen. Das Team von Getyourguide ist mittlerweile auf mehr als 600 Mitarbeiter angewachsen. Insgesamt konnte sich die Buchungsplattform mehr als 650 Mio. US-Dollar Finanzierung sichern, zuletzt knapp eine halbe Milliarde im Mai 2019.
Der Musik-Streaming-Dienst Soundcloud bietet Künstlern eine Plattform zur Vermarktung der eigenen Musik. Mehr als 400 Mio. US-Dollar erhielt das Berliner Start-up bereits, doch die Geschichte erzählt nicht nur von Erfolgsmomenten. Nach Geldproblemen und Entlassungen wurde das Start-up im Sommer 2017 schließlich mit einer Investition in Höhe von knapp 170 Mio. Dollar aufgefangen. The Raine Group und Temasek sind seither an Soundcloud beteiligt.