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Energiekonzern Siemens Energy will 10.000 neue Mitarbeiter einstellen

Beleuchteter Schriftzug von Siemens Energy an einem Firmengebäude bei Nacht
Siemens Energy will von den gigantischen Investitionen ins Stromnetz profitieren
© Ardan Fuessmann / IMAGO
Siemens Energy schleppt viele Probleme mit sich herum – Sorgenkind ist die Windenergiesparte Gamesa. Ganz anders der Stromnetzbereich: Hier wittert der Konzern das große Geschäft und schafft im großen Stil neue Jobs 

Siemens Energy war jahrelang das Sorgenkind des Industriekonglomerats. Vor allem anhaltende Verluste des Windradbauers Gamesa plagten die ehemalige Sparte, die der Siemenskonzern 2020 an die Börse brachte. Der Aktienkurs erreichte im vergangenen Herbst einen Tiefpunkt bei unter 9 Euro. Damit war mehr als die Hälfte des Unternehmenswertes seit dem Börsengang verloren. Doch seitdem hat Siemens Energy eine Wende vollzogen. Die Aktie steht inzwischen wieder bei rund 25 Euro. Laut Vorstandsmitglied Tim Holt ist das erst der Beginn eines enormen Booms.

Wie Holt der „Financial Times“ sagte, plant Siemens Energy bis 2023 die Einstellung von 10.000 neuen Mitarbeitern allein in der Stromnetz-Sparte des Unternehmens. Das entspräche einem Zuwachs um zwei Drittel. Zugleich will das Unternehmen mehr als 1 Mrd. Euro in neue Werke und den Ausbau von Fabriken in den USA, Europa und Asien investieren.

Der Aus- und Umbau der Stromnetze ist einer der teuersten Teile der Transformation hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung. Allein in Deutschland werden Schätzungen zufolge in den kommenden rund zehn Jahren Investitionen von bis zu 500 Mrd. Euro notwendig, um das Stromnetz für eine rein auf erneuerbaren Energieträgern beruhende Stromerzeugung vorzubereiten. Aber auch in anderen Ländern ist der Bedarf an Investitionen ins Stromnetz riesig. Laut Holt müssten US-Versorger „in den kommenden 15 Jahren so viel investieren, wie sie in den vergangenen 150 Jahren“ in das Netz investiert haben.

„Es geht schon los“

„Wir sehen diesen riesigen Boom kommen“, sagte Holt der FT unter Verweis auf die steigende Stromnachfrage, den Ausbau erneuerbarer Energien und die vielerorts veraltete Infrastruktur, die gerade so die bisherigen Strommengen bewältigen könne. Den Beginn dieser Entwicklung spürt Siemens Energy laut Holt bereits. „Es geht schon los“, sagte der Manager. Von 2021 bis 2023 hätten sich die Aufträge des Unternehmens für Stromnetz-Ausrüstungen von 7 Milliarden auf 15 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. 2024 verzeichne die Stromnetz-Technik-Sparte allein im ersten Halbjahr bereits Aufträge im Umfang von 12 Mrd. Euro.

Siemens Energy ist laut FT der weltweit zweitgrößte Ausrüster für Stromnetze knapp hinter dem Marktführer, dem japanischen Konzern Hitachi Energy. Holts Aussagen zufolge sollen etwa 4000 der geplanten 10.000 neuen Jobs in Europa entstehen, 2000 in den USA und noch einmal 2000 in Indien und dem Rest Asiens und Lateinamerikas.

Die gigantischen, für den Netzausbau notwendigen Investitionen, von denen Siemens Energy profitieren will, stellen den Kapitalmarkt allerdings vor Herausforderungen. „Der Markt wird enger und enger“, sagte Holt, „und wir müssen uns nach alternativen Möglichkeiten umsehen, um das zu finanzieren“. Dennoch sei er zuversichtlich, dass Siemens Energy diese Herausforderung lösen werde. „Alle schrecken etwas vor diesen Prognosen zurück und davor, diese großen Investitionszusagen zu machen“, so Holt. „Bei der Energie sieht man immer diese Auf- und Abschwünge. Aber wir sind tatsächlich sehr überzeugt von diesen Prognosen.“

Der Beitrag ist zuerst bei ntv.de erschienen. Das Nachrichtenportal gehört wie Capital zu RTL Deutschland.

ntv.de, mbo/kb

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