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Energiebranche RWE-Chef fordert Perspektive für Rückzug des Staates aus der Energiewirtschaft

RWE-Chef Markus Krebber
RWE-Chef Markus Krebber
© IMAGO / Funke Foto Services
In der Krise hat der Bund die Kontrolle bei mehreren Gas- und Energiekonzernen übernommen. RWE-Chef Markus Krebber befürchtet auf Dauer Wettbewerbsnachteile für private Unternehmen – und warnt vor Konsequenzen

Nach der krisenbedingten Übernahme mehrerer Energieunternehmen durch den Bund hat RWE-Chef Markus Krebber eine Ausstiegsperspektive für den Staat gefordert und warnt vor einem möglichen Rückzug seines Unternehmens aus dem deutschen Markt. „Ein privatwirtschaftliches Unternehmen wird nicht auf Dauer mit staatlichen Akteuren im Wettbewerb stehen können. Diesen Wettbewerbsnachteil kann man nicht aufholen“, sagte Krebber in in einem Interview mit Capital und dem „Stern“. „Wenn ich in einem Land sehe, dass der Staat seinen Einfluss immer stärker ausweitet, werden wir uns zurückziehen“, fügte er hinzu.

In der Energiekrise hatte der Bund vergangenes Jahr beim taumelnden Gashandelskonzern Uniper die komplette Kontrolle übernommen. Auch die Deutschlandtochter des russischen Gaskonzerns Gazprom wurde verstaatlicht. Darüber hinaus steht die Bundesregierung vor einem Einstieg bei dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet.

Krebber sagte Capital und „Stern“, ihn interessiere, wie bei diesen staatlichen Interventionen das „Zielbild“ aussehe. „Geht es darum, die Konsolidierung anzuschieben, um das Geschäft dann wieder in private Hände zu geben? Was hat der Staat mit Uniper langfristig vor? Braucht es wirklich eine staatliche Gesellschaft für den Aufbau des Wasserstoffnetzes, wie es der Bund plant?“ Die Energieversorgung sei fundamental und zum Teil auch verknüpft mit geopolitischen Interessen. „Das ist hochpolitisch und war auch immer so“, sagte er. „Das heißt aber nicht, dass das staatlich organisiert werden muss.“

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