Strommix in Deutschland
Die Stromerzeugung ist 2023 in Deutschland stark zurückgegangen. Im ersten Quartal wurden hierzulande rund 7,8 Prozent weniger Strom produziert und ins Netz eingespeist als im selben Zeitraum 2022, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Die Menge des erzeugten Stroms sank demnach von 144,0 auf 132,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh). „Gründe für die ungewöhnlich niedrige Stromeinspeisung waren milde Temperaturen, hohe Strompreise und eine konjunkturelle Abschwächung“, hieß es. Unter den sieben wichtigsten Stromquellen in Deutschland lag Wasserkraft auf dem letzten Platz. Die Bilanz sank laut Destatis um 6,5 Prozent auf 4,3 Milliarden kWH. Das habe 3,2 Prozent des Strommix entsprochen.
Alle Stromquellen bis auf eine verzeichneten Anfang 2023 einen Rückgang. Das zweitgrößte Minus gab es laut der Statistik bei der Atomkraft. Sie brach um fast ein Drittel (minus 32,7 Prozent) auf 5,8 Milliarden kWh ein. Kernenergie kam damit bereits vor der Abschaltung der letzten drei deutschen Atommeiler auf nur noch 4,3 Prozent des in Deutschland eingespeisten Stroms.
Den größten Einbruch beim Strommix gab es laut Destatis bei der Photovoltaik. Der Strom aus Sonnenenergie brach um 27,1 Prozent auf 6,5 Milliarden kWh ein und stellte 4,9 Prozent des Stroms, wie die Behörde mitteilte. „Der starke Rückgang bei der Stromeinspeisung aus Photovoltaik lag hauptsächlich daran, dass diese im ersten Quartal 2022 aufgrund der ungewöhnlich hohen Zahl an Sonnenstunden sehr hoch war“, erklärten die Experten.
Die Stromerzeugung aus Biogas blieb vergleichsweise stabil. Diese Bilanz lag im ersten Quartal 2023 mit 7,4 Milliarden kWh um 4,7 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Biogas kam auf 5,5 Prozent des in Deutschland ins Netz eingespeisten Stroms. Die Statistiker berücksichtigten nicht den Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und dort direkt verbraucht wurde. Ebenfalls nicht erfasst wurde der Saldo aus Stromimporten und Stromexperten. Deutschland führte laut der Statistik im ersten Quartal 15,2 Prozent mehr Strom ein. Die Exporte sanken um 9,8 Prozent.
Erdgas war der einzige Energieträger, der bei der Stromerzeugung im ersten Vierteljahr 2023 ein Plus verzeichnete. Die Einspeisung erhöhte sich leicht um 2,4 Prozent auf 19,4 kWh. Der Anteil an der gesamten Stromerzeugung lag mit 14,6 Prozent aber unter dem Niveau des ersten Quartals 2022 (16,2 Prozent). Insgesamt ging die aus konventionellen Energieträgern erzeugte Strommenge um 10,4 Prozent zurück.
Kohle büßte Anfang 2023 die Spitzenposition bei der Stromerzeugung in Deutschland ein. Die Energiemenge fiel um 12,1 Prozent auf 39,8 kWh. Damit kam Kohle nur noch auf 30,0 Prozent im Srommix. „Der Anteil des Stroms aus konventionellen Energieträgern war mit 51,4 Prozent nur noch leicht höher als der Anteil des eingespeisten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen“, hieß es.
Der meiste Strom wurde von Januar bis März 2023 aus Windkraft gewonnen. Sie kam auf einen Anteil von 32,2 Prozent. Das entsprach laut Destatis 42,8 Milliarden kWh. Dies war minimal weniger (minus 0,7 Prozent) als im ersten Quartal 2022. Dennoch konnte Windkraft zum ersten Mal seit dem zweiten Quartal 2020 wieder den höchsten Anteil an der Stromeinspeisung vorweisen, wie die Statistikbehörde mitteilte.