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Streamingdienst Plus 14 Prozent – Rekord-Zuwachs bei Kunden hievt Netflix-Aktie hoch

Ein Smartphone mit geöffneter Netflix-App
Der Streamingdienst Netflix hat gute Zahlen vorgelegt
© Sipa USA | SOPA Images / Picture Alliance
Netflix hat seine Zahlen für das vergangene Quartal vorgelegt und so viele Nutzer dazugewonnen wie noch nie. An der Börse ging es für die Aktie steil nach oben

Mit Serien wie „The Crown“ und Filmen wie „The Killer“ hat Netflix in den vergangenen Monaten so viele Kunden angelockt wie noch nie. Inzwischen schauen 260,3 Millionen Haushalte weltweit die Inhalte des Anbieters. Unter anderem deshalb kündigte der Streamingdienst in seinem nun veröffentlichten Quartalsbericht für das laufende Jahr ein zweistelliges Wachstum an.

Die Zahl der Nutzer stieg im abgelaufenen Quartal unerwartet stark um 13,1 Millionen auf insgesamt 260 Millionen. Im selben Zeitraum vor einem Jahr schlossen lediglich 7,7 Millionen User ein kostenpflichtiges Abonnement bei dem amerikanischen Streamingdienst ab.

Durch derart viele neue Kundinnen und Kunden stieg auch der Umsatz auf 8,8 Mrd. Dollar. Nur der enttäuschende Nettogewinn von 2,11 Dollar je Aktie trübte das Gesamtbild. Netflix erklärte das mit negativen Wechselkurseffekten im Umfang von 239 Mio. Dollar. Die Netflix-Aktie legte seit der Veröffentlichung des Quartalsbericht um mehr als 14 Prozent zu und notierte zu Börsenschluss am Mittwoch bei knapp 504 Euro.

Oscarreife Filme und Serien

Die Zahlen verwundern umso mehr, weil Netflix vergangenes Jahr einige empfindliche Änderungen für Nutzer auf den Weg brachte: Seit dem zweiten Quartal 2023 lässt sich Netflix das Teilen von Accounts über die Grenzen eines Haushalts hinweg bezahlen. Wer diese Zusatzkosten nicht begleichen wollte, war gezwungen einen eigenen Account anzulegen – oder auf die Filme und Serien aus dem Netflix-Angebot zu verzichten. Laut Netflix haben Nutzerinnen und Nutzer das kostenpflichtige Teilen von Passwörtern mittlerweile akzeptiert.

Stoyan Toshev, Analyst beim Bankhaus Metzler, sieht darüber hinaus weitere Gründe für die positiven Entwicklungen bei Netflix. „Bei Streaming-Diensten sind die drei Faktoren Content, Technologie und Kundenzufriedenheit ausschlaggebend. Netflix schneidet in allen drei Bereichen sehr gut ab und ist für mich klar die Nummer eins auf dem Streamingmarkt“, sagte er Capital. 

Zuletzt konnte man Netflix‘ Überlegenheit bei den Inhalten an den jüngst veröffentlichten Oscar-Nominierungen erkennen: Mit insgesamt 18 Nominierungen liegen Netflix-Produktionen im Rennen der Streamingdienste vorne. Von Konkurrent Apple und seinem Streamingdienst Apple TV+ sind nur 13 Filme und Serien für einen Oscar nominiert. 

Bald Tennis und Wrestling – und mehr Werbung

Auch abseits der klassischen Inhalte zeigt sich der Streamingdienst aktuell auf dem Vormarsch. Netflix sicherte sich zuletzt für 5 Mrd. US-Dollar die Übertragungsrechte an der amerikanischen Wrestling-Show „Raw“. In Deutschland bleiben die Rechte zwar bei ProSieben Maxx, in den für das Show-Wrestling wichtigen Märkten USA, Kanada, Großbritannien und Lateinamerika ist das Event allerdings ab 2025 nicht mehr im linearen Fernsehen zu sehen. 

Live-Events wie diese werden laut Netflix in Zukunft häufiger auf der Plattform stattfinden. So auch ein exklusives Tennis-Match zwischen den beiden spanischen Weltklasse-Spielern Rafael Nadal und Carlos Alcaraz und die Übertragung des Filmpreises „Screen Actors Guild Award“.

Finanziert werden solche Investitionen auch durch die veränderten Abo-Modelle des Unternehmens. Dazu zählt auch die Abschaffung des Basis-Abonnements. Seit Herbst 2023 kann das beliebte Abo in Deutschland schon nicht mehr abgeschlossen werden, nun sollen zunächst Bestandskunden in Kanada und im Vereinten Königreich vor die Wahl gestellt werden: entweder sie steigen auf eines der teureren Angebote für 12,99 oder 17,99 Euro um – oder nehmen das günstige Abo für 4,99 Euro mit Werbung. Perspektivisch soll diese Praxis auch auf andere Länder ausgeweitet werden. 

„Die Preiserhöhung ist geschickt gelöst“, sagt Analyst Toshev. So sollen mehr Kunden die lukrativeren Abo-Modelle wählen. „Ob die Kunden diesen Schritt mitmachen, hängt davon ab, welchen Wert sie Netflix in ihrem Leben zuschreiben.“ Nach Angaben von Netflix machen Abonnements mit Werbung in den Ländern, wo sie verfügbar sind, bereits 40 Prozent der Neukunden aus.

Analystin Jessica Reif Ehrlich von der Bank of America sieht Netflix als klaren Gewinner der „Streaming-Kriege“. Viele Medienkonzerne überdächten inzwischen ihre bisherige Strategie, Filme und Serien exklusiv auf ihren eigenen Streamingportalen anzubieten. Die Analysten sind positiv gestimmt – und versprechen sich weiteren Rückenwind vor allem vom verstärkten Kampf gegen die Weitergabe von Zugangsdaten.

Mit Reuters

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