Bis Ende 2019 war Northern Bitcoin eher unter Eingeweihten bekannt. Das Frankfurter Unternehmen stellte Schürfern der wichtigsten Kryptowährung Rechenleistung bereit. Dann fusionierte es Ende des Jahres mit dem amerikanischen Rechenzentrumsbetreiber Whinstone US, der in Texas für 150 Millionen Dollar die nach eigenen Angaben größte Mining-Anlage der Welt baut. Die zusammengelegte Firma nannte sich in Northern Data um und gab bekannt, in Zukunft mit High-Performance Computing nicht nur im Kryptomarkt aktiv zu werden, sondern den Kundenpool breiter zu streuen.
An der Börse sorgte das für Fantasie, der Aktienkurs stieg seit Anfang des Jahres um fast 300 Prozent von 20 Euro auf zwischenzeitlich etwa 75 Euro. Der Höhenflug endete allerdings jäh Mitte Juli. Da tauchte im Internet ein Bericht auf, der das Geschäftsmodell von Northern Data grundsätzlich in Frage stellte. Die Firma sei ein „windiger Bitcoin-Miner“, der sich hinter einer „High-Performance-Computing/KI-Geschichte“ verstecke, schrieb der anonyme Autor. Auf Twitter wird Northern Data und sein Hauptinvestor Christian Angermayer seither mit heftigen Anschuldigungen bombardiert. Die Aktie stürzte ab und notiert heute etwa 40 Prozent niedriger als zu Hochzeiten.
Northern Data versuchte die Vorwürfe zunächst zu entkräften. Weil das dem Börsenkurs nicht auf die Sprünge half, geht das Unternehmen nun einen drastischen Weg: Es hat im irischen Dublin Klage gegen Twitter eingereicht. Der Kurznachrichtendienst hat dort seine Europazentrale. Das Ziel der Klage: Northern Data will herausfinden, wer sich hinter dem anonymen Report verbirgt.
Die ganze Geschichte lesen Sie heute auf Finance Forward, dem neuen Finanzportal von Capital und OMR. Für den täglichen Newsletter können Sie sich hier anmelden.