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Auszeichnung Wirtschaftsnobelpreis: Das sind die Gewinner Acemoğlu, Johnson und Robinson

Die schwedische Akademie der Wissenschaften vergibt den Wirtschaftsnobelpreis in diesem Jahr an die drei Ungleichheitsforscher Daron Acemoğlu, Simon Johnson und James Robinson
Die schwedische Akademie der Wissenschaften vergibt den Wirtschaftsnobelpreis in diesem Jahr an die drei Ungleichheitsforscher Daron Acemoğlu, Simon Johnson und James Robinson
© TT / IMAGO
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht in diesem Jahr an die Ökonomen Daron Acemoğlu, Simon Johnson und James Robinson. Alle drei forschen zu Ungleichheit

Oft genug ist die Wahl des Wirtschaftsnobelpreisträgers letzten Endes überraschend, oft genug auch vom politischen Zeitgeist geprägt. Dieses Mal entschied sich die Schwedische Akademie der Wissenschaften allerdings für die naheliegende Lösung – die da heißt: Daron Acemoğlu. Der US-Ökonom vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) war seit Jahren der große Favorit auf die Auszeichnung – spätestens durch sein Buch „Why Nations Fail“, das den Aufstieg und Fall von Nationen erklärte. 

Die Frage, warum sich der Wohlstand zwischen Nationen unterscheidet, bearbeiten auch zwei weitere US-Ökonomen, die die Akademie ebenfalls auszeichnete. Der eine, James Robinson, ist Acemoğlus Co-Autor seines Buches „Why Nations Fail“ und Professor an der University of Columbia. Der andere, Simon Johnson, forscht wie Acemoğlu am MIT zum Thema Ungleichheit.

„Die drei Ökonomen haben massiv unser Verständnis beeinflusst, wie wir über die Ungleichheit auf der Welt nachdenken“, erklärte Akademie-Sekretär Hans Ellegren in der Begründung. Die reichsten 20 Prozent der Nationen sind 30-mal wohlhabender als die unteren 20 Prozent. Allein das zeige, wie bedeutend Fortschritte auf diesem Gebiet seien.

In der Ökonomenszene dürfte die Wahl niemanden überrascht haben. Alle drei zählen seit Jahren zum engsten Favoritenkreis. Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, tippte schon im Vorfeld auf Acemoğlu; Rüdiger Bachmann hatte ihn sogar für sein Lebenswerk in der Verlosung, und nicht in einer Dreierkonstellation zum Thema Ungleichheit. Allerdings ist die Akademie in den vergangenen Jahren immer häufiger dazu übergangenen, Forschergruppen statt einzelne Personen auszuzeichnen.

Die These der drei Ökonomen beruht vor allem auf guten und schlechten Institutionen. Es gebe inklusive und extraktive Institutionen – wobei mit Institutionen vor allem politische Rahmenbedingungen gemeint sind. Entweder sie geben etwas in die Gesellschaft hinein (inklusiv) oder sie saugen sie durch Korruption, Macht und Ineffizienzen aus (extraktiv). Das sei ein Grund, warum diverse und inklusive Gesellschaften wie in Nordamerika und Europa wohlhabender sind als diejenigen im globalen Süden.

Acemoğlu zeigte sich in der Pressekonferenz überrascht über die Auszeichnung. Auch wenn er schon lange auf der Favoritenliste gestanden habe, sagte er: „Das kann man nicht erwarten. Da träumt man vielleicht von, aber das war definitiv eine Überraschung.“ Er sei „hocherfreut und geschockt“.

Nur „inoffizieller“ Nobelpreis

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht im Gegensatz zu den anderen Auszeichnungen nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) zurück, sondern wird seit Ende der 1960er-Jahre von der schwedischen Zentralbank gestiftet. Dennoch wird der Wirtschaftsnobelpreis ebenso wie die weiteren Preise an Nobels Todestag am 10. Dezember feierlich überreicht. Er ist auch mit demselben Preisgeld wie die anderen Auszeichnungen verbunden – in diesem Jahr sind es 11 Mio. Schwedische Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie.

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