Tagsüber arbeitete Sumit Kumar als Entwickler bei Stripe, einem der angesagtesten Fintech-Firmen der Welt. Doch abends, wenn andere Leute Feierabend machen, setzte er sich wieder an den Schreibtisch, um sein eigenes Ding zu machen. „Zwei Jahre lang habe ich jede Nacht und jedes Wochenende gearbeitet“, sagt der Gründer.
Aus dem Seitenprojekt ist mittlerweile ein vielbeachtetes Fintech-Produkt herangewachsen. 150.000 Anlegerinnen und Anleger verwenden Parqet, ein Tool, mit dem sie all ihre Investments analysieren lassen können. Zum Beispiel die Daten von Brokern wie Trade Republic oder Comdirect. In der App gibt es umfangreiche Analysen, etwa über Dividenden-Auszahlungen. Künftig sollen auch Investments wie Immobilien oder eine Briefmarkensammlung in der Übersicht erscheinen. Grundsätzlich kann sich jeder Parqet kostenlos herunterladen, einige Funktionen sind aber kostenpflichtig. Rund 1 Mio. Euro Umsatz peilt Kumar in diesem Jahr an.
Ausbruch aus dem „goldenen Käfig“
Kumar hat seinen Job bei dem Zahlungsdienstleister Stripe mittlerweile gekündigt – und ließ viele Aktienoptionen liegen. „Bei einer Techfirma zu kündigen, ist wie aus einem goldenen Käfig auszubrechen“, sagt der Gründer. Doch es sei ein unglaubliches Gefühl gewesen, als die Menschen erstmals für sein selbst entwickeltes Produkt bezahlten, sagt er.
Eine weitere Besonderheit: Der Hamburger Entwickler verzichtet bisher auf Millionen-Investments, stattdessen finanziert er sich aus den Einnahmen – das sogenannte Bootstrapping. „Jeder Gründer hat mir von Investoren abgeraten“, sagt Kumar. Er habe nicht bei einem „Top-Unternehmen gekündigt, um sich einen neuen Chef zu holen“, der nun Venture Capitalist heiße.
Wie ihm das Kunststück gelang, ohne Investment ein Start-up hochzuziehen, und über einen Streit mit dem Wettbewerber Getquin spricht er im Podcast.
Der Beitrag ist zuerst bei Finance Forward erschienen