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Capital-Podcast Lucas von Cranach: „Wir halten an unserem Claim ,Hype The Game‘ fest“

Onefootball-Gründer Lucas von Cranach während der Spobis in Düsseldorf, Januar 2020
Onefootball-Gründer Lucas von Cranach während der Spobis in Düsseldorf, Januar 2020
© Jörg Schüler / IMAGO
Als der Shutdown im Fußball kam, entwickelte Onefootball einen Notfallplan. Mit kreativen Inhalten, neuen Partnerschaften und Kostensenkungen wurde die Krise bisher gemeistert. Gründer Lucas von Cranach zeigt sich im Podcast „Die Stunde Null“ kämpferisch

Der Corona-Schock hat Deutschland und die ganze Welt in eine tiefe Krise gestürzt. Aber was macht diese Krise so besonders? Wie verändert sie unser Leben? Und welche Auswege gibt es? Der Capital-Podcast „Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise“ stellt diese Fragen den Menschen, die durch die Krise steuern: Unternehmern, Wissenschaftlern, Managern, Philosophen und Ökonomen.

Als der Fußball Mitte März weltweit ruhte, stand auch ein erfolgsverwöhntes Berliner Tech-Unternehmen vor einem großen Loch. Das 2008 gegründete Start-up Onefootball ist eine Medienplattform für Fußballfans, die mit aggregierten Spielberichten, Ergebnissen und Statistiken jeden Monat Millionen Fans erreicht – das Ganze in einer App, personalisiert, in zwölf Sprachen aus mehr als 100 Ligen weltweit.

Gründer Lucas von Cranach gibt zum Start der Bundesliga nun erstmals ein Interview. Er erzählt, dass Onefootball mit seinen 220 Mitarbeitern gut durch den Shutdown gekommen und sicher finanziert sei. „Wir haben damit kalkuliert, dass wir bis August keinen Fußball sehen werden, insofern ist der Start für uns eine frohe Botschaft“, sagt von Cranach im Podcast „Die Stunde Null“. Wie alle Unternehmen habe der Shutdown im Fußball Onefootball natürlich hart erwischt. „Wir reden von Millionen von Umsätzen, die geplant und gebucht waren, aber nicht gekommen sind.“

Onefootball ist Krisenerfahren

Schnell habe er mit seinem Managementteam – zu dem auch der ehemalige Puma-Chef Franz Koch als COO gehört – einen Notfallplan aufgesetzt. Mit Kurzarbeit von im Schnitt 20 Prozent und Kosteneinsparungen habe man den Einbruch mehr als ausgleichen können. Früh habe es ein Signal an die Mitarbeiter gegeben, dass niemand entlassen werde.“ Für ihn sei klar gewesen, „dass die Reaktion auf die Krise nicht heißen kann, dass ich die Geschäftsbasis ins Risiko stelle.“

Von Cranach erzählt auch von früheren Existenzkrisen. „Ich bin jetzt seit zwölf Jahren mit Onefootball unterwegs, und ich kann sagen, ich habe ganz andere Situationen erlebt, bei denen es um die Existenz des Unternehmens ging, vor allem in den ersten fünf Jahren. Aus diesen Jahren habe ich sehr gut gelernt, wie ich mit solchen Extremsituationen umgehen kann, dass ich nicht in Hektik verfalle.“

Er nannte Onefootball einmal ein „Facebook für Fußball plus Daten und Statistiken“. Seit der Gründung wollte er ein Angebot bauen, das nicht einfach nur über Fußball berichtet, sondern ein Aggregator ist – eine Plattform, und das nicht nur für Deutschland und die Bundesliga, sondern für die ganze Welt.

Und vor allem: keine Website, sondern eine App. Im Jahr 2009 gehörte Onefootball zu den ersten 1000 Apps auf iOS, dem Betriebssystem von Apple. Viele Jahre musste von Cranach für seine Idee werben und kämpfen, denn in den USA – wo das große Geld sitzt – verstand man den Namen Onefootball nicht so ganz, und Fußball ist dort nicht so populär. Und in Europa verstand man die Idee der Plattform nicht. Längst konnte Onefootball namhafte Investoren, darunter Union Square Ventures, Lakestar, Earlybird, Adidas und Daniel Hopp, Sohn des SAP-Gründers Dietmar Hopp, für sich begeistern.

Wir gehen davon aus, dass diese Nutzer nicht weg sind, die sind nur gerade nicht so aktiv
Lucas von Granach

Mit einer 24-Stunden-Nachrichtenredaktion, die in zwölf Sprachen arbeitet, aus Tausenden Nachrichtenquellen alles filtert und zusammenstellt, operiert Onefootball heute von Berlin aus, aber hat auch Büros in New York, Mexiko-Stadt und São Paulo. Inzwischen gibt es nicht mehr nur Berichte und Ergebnisse, sondern man kann auch Spiele etwa aus der 2. Bundesliga anschauen. Dazu hat Onefootball eine Kooperation mit dem Bezahlsender Sky geschlossen. Pay-per-view heißt das Ganze. Weitere Video-Angebote sollen folgen.

„Unsere Redaktionsteam ist sehr kreativ gewesen in der Krise“, sagt von Cranach. Man habe E-Sports gezeigt, viele Partnerschaften aufgesetzt, zum Beispiel mit dem Portal Dugout – hinter dem große Fußballclubs stehen. Dort habe man etwa „Evergreen Tore“ gezeigt und die besten Szenen von Lionel Messi.

Onefootball hatte natürlich Einbußen beim Traffic, im „niedrigen zweistelligen Prozentbereich“, sagt von Cranach. „Aber wir gehen davon aus, dass diese Nutzer nicht weg sind, die sind nur gerade nicht so aktiv.“ Er erwartet und hofft, dass man bald das Niveau vor Corona erreichen werde. „Wir halten an unserem Claim ,Hype the Game‘ fest.“ Das komplette Interview hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise“.

Alle Folgen finden Sie direkt beiAudio Now,AppleoderSpotifyoder viaGoogle.

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