Alle zwei Jahre treffen sich die globalen Autokonzerne auf dem Pariser Autosalon – der ältesten internationalen Messe der Branche. Im Jahr 2024 steht alles im Zeichen einer monumentalen Konkurrenz – zwischen den aufstrebenden chinesischen Herstellern und der angeschlagenen europäischen Industrie. „Da gibt es einen rasanten technologischen Umschwung, der nicht nur den Elektroantrieb betrifft, sondern auch die Bedeutung von Software im Auto, das Design und das Entertainment“, sagt Capital-Redakteur Lutz Meier im Podcast „Die Stunde Null“. „Und da sehen die Westler im Großen und Ganzen nicht gut aus.“
Aus Sicht Meiers, der die Branche seit langem beobachtet, wird die Lage für die europäischen Hersteller nicht nur auf dem chinesischen Markt immer schwerer, wo sie sich einer massiven Konkurrenz gegenüber sehen. Auch in den eigenen Ländern drohen zunehmend Risiken. „Die Chinesen stehen unter Druck, auf andere Märkte zu gehen und in anderen Märkten erfolgreich zu sein“, sagt Meier. „Da herrscht ein mörderischer Verdrängungs- und Auslesewettkampf.“
Springt die Politik der Autoindustrie zur Seite?
Der Versuch der Europäischen Union, mithilfe zusätzlicher Zölle chinesische Elektroautos vom eigenen Markt fernzuhalten, wird nach Ansicht Meiers in der Industrie sehr kritisch gesehen. „Da wehren sich einige mit Händen und Füßen dagegen, auf diese Weise geschützt zu werden, weil sie fürchten, dass ihnen die chinesische Regierung dann ihrerseits Probleme machen wird“, sagt er. „Das ist natürlich besonders für die Deutschen extrem wichtig, weil sie eine traditionell starke Marktposition in China haben.“
Trotzdem aber erwartet die Branche massive Unterstützung von der Politik. Vor allem sollen Elektroautos zuverlässig gefördert und den Kunden damit dauerhaft Kaufanreize gegeben werden. „Die Haltung ist: Die Politik muss auch die Industrie aus dem Schlamassel wieder herausführen“, sagt Meier. „Ansonsten werde es Opfer geben. Dann werden Fabriken zugemacht, es wird weniger Beschäftigung geben, und es werden Zulieferer pleitegehen.“
Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,
- weshalb Automessen immer noch besucht werden,
- in welchen europäischen Ländern es noch am besten läuft,
- wer am Ende das Rennen machen könnte.
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