Klimakiller
Herkömmliche Kühlschränke enthalten als Kühlmittel klimaschädliche Fluorkohlenwasserstoffe (FKW). Sie sind sozusagen die Nachfolger der FCKW, zerstören aber nicht die Ozonschicht. Sie kommen auch in Klimaanlagen und Wärmepumpen zum Einsatz. Dort sollen sie eigentlich in einem geschlossenen Kreislauf zirkulieren. Bei Reparaturen, durch Lecks oder bei der Entsorgung können die sogenannten F-Gase aber entweichen – und sind dann echte Klimakiller. Ihr Effekt kann bis zu 23.500-mal so hoch sein wie der von Kohlendioxid.
Innovation
Wissenschaftlerinnen und Start-ups suchen deswegen nach Alternativen zu den klimaschädlichen Kühlern. Magnotherm, 2019 in Darmstadt von Forschern aus der TU ausgegründet, baut Kühlschränke, die mit Magnetkraft kühlen und komplett auf herkömmliche Kältemittel verzichten. Sie funktionieren mit dem sogenannten magnetokalorischen Effekt.
In der Praxis
Laut Magnotherm ist die Technologie nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch energiesparender. Die Kühlschränke mit dem Namen „Polaris“ verkaufen die Darmstädter derzeit an die Getränkeindustrie, zum Beispiel an Coca-Cola. Gerade hat Magnotherm 6,3 Mio. Euro von Investoren eingesammelt, nun soll die Serienproduktion starten.
„Die Entscheidung fiel gegen Wärmepumpen“
Max Fries, Mitgründer und CEO
Wie viel Forschungsarbeit steckt in Magnotherm?
Unser Mitgründer, Professor Oliver Gutfleisch, betreibt bereits seit 20 Jahren Grundlagenforschung. Der magnetokalorische Effekt ist lange bekannt. Unsere Innovation ist, das Material zu einem Punkt gebracht zu haben, an dem es in Maschinen eingebaut werden kann.
Wofür eignet sich die Technologie noch?
Wir können den Prozess auch andersrum fahren. Ein Kühlschrank und eine Wärmepumpe sind ja im Prinzip dasselbe Gerät.
Steigen Sie jetzt also ins Wärmepumpengeschäft ein?
Wir haben uns dagegen entschieden. Der Wärmepumpenmarkt wird von großen asiatischen Unternehmen dominiert, da kommen wir als Europäer nicht hinterher. Insofern hat mich der Viessmann-Verkauf nicht überrascht. Unser Ziel ist, Kühlregale in Supermärkten auszustatten. Das Geschäft ist kleinteiliger.