Das Timing hätte für Zeitgold kaum besser sein können. Noch zu Beginn der Corona-Pandemie ziemlich genau vor einem Jahr verkündete die Firma eine Finanzierungsrunde über 27 Mio. Euro , ein neuer Geldgeber stieg bei der Berliner Firma ein und prominente Bestandsinvestoren wie die Deutsche Bank und Axa zogen mit. Kein Anzeichen einer Krise – und das, obwohl die Kundengruppe von Zeitgold hart von der Pandemie getroffen war: Das Fintech verkaufte eine Buchhaltungs-Software für kleine Cafés und Restaurants. Die Auswirkungen der Krise könne man nicht voraussehen, sagte der Gründer Stefan Jeschonnek zum Branchenmagazin t3n . „Wir rechnen aber weiterhin mit einer guten Entwicklung.“
Knapp drei Monate später folgte die Kehrtwende. Zeitgold feuerte 75 der insgesamt rund 100 Mitarbeiter und stampfte das Produkt ein. Fortan sollte ein kleines Team die neue Steuer-Software Sorted aufbauen. Schon damals sorgte die Entscheidung in der Start-up-Szene für Kopfschütteln. Warum drehte die Firma ihr Geschäftsmodell kurz nach einer großen Finanzierungsrunde? Schließlich ließen sich im Mai die Auswirkungen der Krise zumindest ausmalen. Stand der Pivot schon vorher fest, fragten sich einige.
Neu erschienene Geschäftszahlen belegen nun: Bereits vor der Corona-Krise konnte Zeitgold kaum Umsätze vorweisen. Stattdessen stiegen die Verluste. Die Zeitgold-Geschichte ist ein Lehrstück über die Grenzen der „Künstlichen Intelligenz“, die das Fintech gerne als Kern seiner Dienstleistung präsentierte.
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