Der Unternehmer Jürgen Großmann, Eigentümer der Stahlgruppe Georgsmarienhütte (GMH), bereitet seine Tochter Anne-Marie auf mehr Verantwortung im Konzern vor. Aus dem Umfeld des Aufsichtsrats hieß es gegenüber Capital: „Großmann baut sie zu seiner Nachfolgerin auf.“
Bereits seit 2014 sitzt die promovierte Betriebswirtin als einziges der drei Großmann-Kinder im Aufsichtsrat der Georgsmarienhütte Holding. Zudem sammelt die frühere Bain-Beraterin seit Juli letzten Jahres, in der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, auch operative Erfahrung an der Spitze eines Unternehmens: Sie leitet den Bahntechnikhersteller Windhoff in Rheine, der zum Familienbesitz gehört, aber nicht unter dem Dach der Holding arbeitet.
Das mittelständische Unternehmen mit nur 300 Mitarbeitern konnte zuletzt einen Großauftrag der Deutschen Bahn verbuchen und sichert damit für mehrere Jahre die Jobs in der wichtigsten Sparte.
„Anne-Marie macht das nicht schlecht“, heißt es im Aufsichtsrat anerkennend. Offiziell wollte sich das Unternehmen nicht zur Nachfolge äußern. Ihr Bruder Quirin arbeitet jedoch an der ETH Zürich und verfolgt eher eine andere Leidenschaft seines Vaters: das Segeln. Ihre Schwester Johanna ist bisher nicht als Managerin hervorgetreten. Gemeinsam gehört den drei Kindern schon die Hälfte des Unternehmens.
Die GMH-Gruppe leidet heftig unter den Folgen der Corona-Krise. Für seine Zwischenholding GMH Guss musste Großmann im April Insolvenz anmelden. Dort läuft seither ein Schutzschirmverfahren, laut Medienberichten hat der Konzern in Berlin für Finanzhilfen des Bundes vorgefühlt.
Großmann selbst gilt seit Jahren als amtsmüde und hatte sich aus dem Aufsichtsrat der Holding zurückgezogen, übernahm jedoch im letzten Januar wieder den Vorsitz des Gremiums. Der Konzern war vor vier Jahren nach einer Sanierung und dem Verkauf etlicher Beteiligungen wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.
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