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Flixbus--Mitgründer Daniel Krauss „Wir hoffen, dass sich noch mehr impfen lassen“

Seit März fahren die Busse von Flixbus wieder und auf der Schiene immer mehr Züge unter der Marke Flixtrain. Auf 100 Prozent ist man noch nicht – aber die Gründer haben große Pläne zur Expansion, wie Mitgründer Daniel Krauss im Interview erzählt

Daniel Krauss war gerade ein paar Tage in seiner fränkischen Heimat, frisch aus Berlin gekommen, als er sich Zeit für ein Gespräch in dem Podcast „Die Stunde Null“ nahm.  Nach etwa 20 Minuten aber wurde er unterbrochen – von seinem zweijährigen Sohn, der auf den Spielplatz oder „etwas schauen“ wollte. Prompt nahm er Henry auf den Schoß – die Szene erinnert an Trivago-CEO Axel Hefer, dessen Sohn bei einer CNN-Aufnahme reinkam. Spontan sprach Krauss über seinen Sohn und dessen Erziehung – in wenigen Wochen erwarten er und seine Frau eine Tochter. Ein gutes Gerüst an Werten, freie Entfaltung, kein Drill „in einer Privatschule“ – seine Kinder sollen einen eigenen Weg gehen, sagte Krauss. Das führe zu einer „gewissen Resilienz in dieser sehr komplexen Welt“.

Krauss hatte mit Jochen Engert und André Schwämmlein Flixbus 2011 gegründet und innerhalb weniger Jahre zu Europas größtem Fernbusanbieter aufgebaut. 2015 wagte man den Sprung in die USA, seit 2018 bietet Flixmobility, wie das Unternehmen seit 2016 heißt, unter der Marke Flixtrain auch Zugreisen an. Derzeit planen die Gründer den Markteintritt in Brasilien.

Die Pandemie traf auch Flixbus hart. „Zweimal hat es dazu geführt, dass wir in Deutschland das Netz komplett stilllegen mussten.“ Das war ein Moment, berichtete Krauss, in dem man „erst einmal denkt: Ist das real oder träume ich?“

Seit März fahren die Busse wieder und das Unternehmen befindet sich in einem Zustand der „unterschiedlichen Geschwindigkeiten“. Wie Multitasking, sagte Krauss. Flixbus expandiert, will auf der Schiene noch mehr angreifen und hat im Juni frisches Geld eingesammelt, insgesamt 650 Mio. Dollar – und wurde damit mit 3 Mrd. Dollar bewertet. Das „Busland Brasilien“ will man erobern.

Andererseits ist das Unternehmen nicht voll ausgelastet, Ende Juli fuhr es auf 75 Prozent der einstigen Kapazität, rund 270 Halte in Deutschland, in Europa gut die Hälfte. „Wir sind noch einen guten Schluck von 100 Prozent entfernt, weil wir noch diesen Corona-Schleier spüren“, sagte Krauss, der als CIO vor allem die IT und Softwareentwicklung verantwortet. Je mehr Menschen geimpft sind, desto mehr würde gereist. „Die Quote macht total etwas aus“, sagte Krauss. „Wo viel geimpft wird, sehen wir auch mehr Nachfrage.“

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