Künstliche Intelligenz, Blockchain und Social Bots – die Zukunft ist digital. Aber wie digital ist eigentlich Deutschland? Im Podcast „So techt Deutschland“ gewähren die besten Digitalexperten Einblicke in die Tech-Szene.
Künstliche Intelligenz hat nicht nur mit futuristischen Robotern zu tun, sondern schon längst Einzug im Alltag gehalten. Seit Jahren finanziert die EU Projekte, die KI-Technologie nutzen. So kann Künstliche Intelligenz beispielsweise Bewerbungsverfahren erleichtern, indem sie die Bewerber per Algorithmus nach bestimmten Kriterien filtert. Einziger Haken: Je nachdem wie die Technologie dabei programmiert ist, kann sie bestimmte Menschen kategorisch ausschließen – und damit Vorurteile reproduzieren.
Auch KI-Expertin Kenza Ait Si Abbou Lyadini hat diese Erfahrung schon gemacht. Im n-tv-Podcast „So techt Deutschland“ zählt sie ein paar Beispiele auf: Stimmerkennungssysteme erkennen Frauenstimmen schlechter, Gesichtserkennungen identifizieren weiße Männer vollständig, schwarze Frauen hingegen nur in 65 Prozent der Fälle. „Das zeigt, die Systeme sind nicht neutral.“ KI basiert zwar auf Mathematik und Statistik, doch „die Logik, anhand welcher Kriterien Entscheidungen getroffen werden“, erzählt Ait Si Abbou, werde von Menschen gemacht „und Menschen sind nicht neutral.“
Ganz ohne Regulierung gehe es nicht, ist die KI-Managerin überzeugt. „Es ist technologisch möglich, dass KI nicht diskriminiert.“ Es sei eben nur mit Aufwand und viel Geld verbunden und diese Anstrengungen würden viele Unternehmen nicht freiwillig in Angriff nehmen. Auch die EU ist zu diesem Schluss gekommen und hat im April einen ersten Regulierungsvorschlag für KIs präsentiert. In wichtigen Situationen sollen deshalb Menschen die finalen Entscheidungen treffen.
IT-Branche nicht divers genug
Grundsätzlich sei der Bereich der KI-Forschung und -Entwicklung eher homogen. Denn „es sind zwölf Prozent Frauen und nur vier Prozent BIPoCs“ in diesem Feld tätig, so die Managerin und Buchautorin. Das sei nicht divers genug und führe dazu, dass „Lösungen, die gebaut werden, nicht für alle Menschen gleich gut funktionieren.“
Ait Si Abbou ist bei einem großen deutschen Telekommunikationsanbieter für den Bereich Robotik und Artificial Intelligence verantwortlich. Den Weg dahin habe sie sich hart erarbeiten müssen. „Ich hatte oft damit zu kämpfen, dass ich immer eine Ausländerin war, wo ich Jobs gesucht habe, und wo mir nie sofort die Chancen gegeben wurden“, erzählt sie.
Trotz ihr Studienabschlüsse, die sie in Valencia und Berlin machte, fand sie keinen Job. „Das war für mich ein Alptraum“, erinnert sich die gebürtige Marokkanerin. Auch heute habe sich die Situation in Deutschland „immer noch nicht verändert“, erzählt sie. Noch immer sei es sehr schwierig, „mit dem ‚falschen‘ Nachnamen einen Job zu bekommen.“
In den Medien wird Ait Si Abbou gerne als „Roboterflüsterin“ bezeichnet. „So etwas behaupte ich nicht von mir“, sagt sie lachend. Sie sehe sich lediglich als Vermittlerin zwischen Mensch und Maschine. Wie Ait Si Abbou Erfolg definiert und wie man dem Fachkräftemangel im IT-Bereich entgegenwirken könnte, erzählt sie in der neuen Folge von „So techt Deutschland“ .
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