Wasserkraft ist neben Windkraft die älteste regenerative Energiequelle . Vor Tausenden von Jahren haben Menschen das fließende Wasser in Flüssen genutzt, um Maschinen anzutreiben und damit Felder zu bewässern und Korn zu mahlen. Ende des 19. Jahrhunderts nahmen die ersten Wasserkraftwerke zur Stromgewinnung den Betrieb auf. Heute ist Wasserkraft in diesem Bereich hinter Kohle und Erdgas die wichtigste Energiequelle.
Auf Wasserkraft entfielen zuletzt 6,4 Prozent der weltweit verbrauchten Primärenergie, wie aus dem Jahres-Energiebericht des Mineralölkonzerns BP hervorgeht . Elektrizität aus Wasserkraft war auf dem Rückzug. Ihr Verbrauch stieg laut der Analyse 2019 weltweit um 0,8 Prozent, deutlich weniger als der Zehn-Jahres-Durchschnitt von 1,9 Prozent pro Jahr.
Kritik an Wasserkraft
Wasserkraft ist zwar eine regenerative Energiequelle, wird aber von BP nicht zu den erneuerbaren Energien gezählt. Denn jedes Kraftwerk greift massiv in die Umwelt ein. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) warnt , bei der Nutzung der Wasserkraft zur Senkung des CO2-Ausstoßes die Wahrung der Umwelt nicht aus den Augen zu verlieren. „Den Möglichkeiten zum Neubau von neuen Wasserkraftwerken und Querbauwerken steht das BfN kritisch gegenüber“, schreibt das Bundesamt auf seiner Internetseite mit Verweis auf die Folgen für den Lebensraum von Pflanzen und Tieren.
Einige der größten Produzenten von Wasserkraft haben die Strommenge 2019 deutlich gedrosselt. Andere Länder setzen hingegen auf einen massiven Ausbau der Hydroelektrizität.
Diese Länder produzieren am meisten Elektrizität aus Wasserkraft.
Diese Länder produzieren am meisten Wasserkraft
Schweden hat laut dem BP-Bericht 2019 rund 65,7 Terawattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugt. Das bedeutete im Vergleich von 79 Ländern weltweit Platz zehn. Sechs der Spitzenreiter dieser Rangliste haben die Elektrizitätserzeugung aus Wasserkraft im Vergleich zu 2018 ausgebaut. Dazu gehörte Schweden mit einem Plus von 5,9 Prozent. Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden.
Kein Land der Top 20 hat die Wasserkraft auch nur annähernd so stark ausgebaut wie die Türkei. Die erzeugte Strommenge erhöhte sich 2019 um 48,8 Prozent auf 89,2 Terawattstunden, wie BP berichtete. Das konnte erst der Iran auf Platz 21 mit einem Plus von 154,3 Prozent (auf 29,0 Terawattstunden) toppen.
Norwegen deckt mit über 1600 Wasserkraftwerken fast seinen gesamten Strombedarf. „Mit neuen Anlagen und Kabeln auf dem Meeresgrund treibt Norwegen die Energiewende voran. Für die Klimabilanz ist das positiv, doch die Natur leidet oft“, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ 2018. Bei dieser Energiequelle müsse grundsätzlich zwischen Umweltschäden und gesellschaftlichem Nutzen abgewägt werden, sagte ein Experte damals. Norwegen hat laut BP 2019 rund 125,3 Terawattstunden aus Wasserkraft generiert. Das waren 9,9 Prozent weniger als im Vorjahr – das größte Minus der Top 10.
Brasilien ist die zweitgrößte Wasserkraft-Nation der Welt. Mit 399,3 Terawattstunden und einem Plus von 2,7 Prozent wuchs 2019 der Vorsprung auf Kanada. Damit kam Brasilien aber nur auf rund ein Drittel der Wasserkraft-Energie des Spitzenreiters.
Kein Land produziert auch nur annähernd so viel Energie aus Wasserkraft wie China. Die Volksrepublik kam 2019 laut BP auf 1269,7 Terawattstunden. Das entsprach fast einem Drittel des weltweit erzeugten Stroms aus Wasserkraft. China baute seine Vormachtstellung mit einem Plus von 5,9 Prozent aus. Deutschland lag im weltweiten Vergleich auf Platz 28 mit 20,2 Terawattstunden, mehr als dreimal so viel wie die Bilanz des Vereinigten Königreichs. „In der Bundesrepublik sind die vorhandenen technischen Potenziale unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte weitestgehend ausgeschöpft“, heißt es beim Bundesamt für Naturschutz zur Wasserkraft.