Nicht nur Friedrich Merz (CDU) überkommt beim Blick auf die neue asiatische Freihandelszone Unbehagen. Während sich die Europäische Union mit Großbritannien im Brexit über Zölle und Handelsregeln strittt, hat sich auf der anderen Seite des Globus die größte Freihandelszone der Welt gebildet. China und 14 weitere Asien-Pazifik-Staaten vereinbarten die Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP). Sie umfasst 2,2 Milliarden Menschen und rund ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung, wie die „Tagesschau“ berichtete.
Wer dominiert die größte Freihandelszone der Welt?
Zur neuen Super-Wirtschaftszone gehören nicht nur Asean-Staaten. China konnte im andauernden Konflikt mit den Vereinigten Staaten auch traditionell enge Verbündete der USA gewinnen. Beobachter haben dies als ein Zeichen dafür gewertet, dass Washington selbst nach der Präsidentschaft Donald Trumps international als zunehmend unzuverlässiger Partner wahrgenommen wird. Da sichern sich selbst alte Weggefährten mit neuen Allianzen lieber ihren Platz in der (neuen) globalen Wirtschaftsordnung.
China gibt ohne Frage in der RCEP den Ton an. Das gilt allerdings nicht, wenn es um die tatsächliche Wirtschaftsleistung je Einwohner geht. Schauen wir doch mal genau hin: Diese Länder sind beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf die stärksten Mitglieder der neuen Super-Freihandelszone im Asien-Pazifik-Raum.
10 Indonesien
Der Internationale Währungsfonds vergleicht die Wirtschaftskraft von Ländern, indem das BIP je Einwohner gegenübergestellt wird. Dies erfolgt in der Vergleichswährung internationaler Dollar, um die Kaufkraft in den jeweiligen Staaten direkt abgleichen zu können. Für einen Dollar lassen sich also dieselben Waren und Dienstleistungen bezahlen. Indonesien kam 2019 auf ein BIP von 12.483 internationalen Dollar je Einwohner. Das bedeutete weltweit Platz 107 und reicht in der neuen Super-Freihandelszone für Platz zehn.
9 Thailand
Thailand kommt im neuen Wirtschaftsblock auf die neuntgrößte Wirtschaftsleistung pro Kopf: 19.241 internationale Dollar. Weltweit bedeutete das Platz 74.
8 Malaysia
Malaysia kam mit 28.991 internationalen Dollar weltweit auf Platz 56 und in der RCEP auf Platz acht.
7 China
China muss sich bei der Rangfolge der RCEP-Staaten mit dem größten BIP pro Kopf mit dem Mittelfeld zufriedengeben. 16.700 internationale Dollar reichten unter 15 Staaten gerade mal für Platz sieben.
6 Neuseeland
Nach China zeigt die Kurve der Wirtschaftsleistung steil nach oben. Neuseeland kam 2019 auf 43.800 internationale Dollar BIP pro Kopf.
5 Japan
Jeder Japaner erbrachte im Durchschnitt ebenfalls ein Vielfaches der Wirtschaftsleistung eines Chinesen. Mit 43.200 Dollar lag Japan im globalen Ranking des Internationalen Währungsfonds auf Platz 33. Das reichte in der neuen Freihandelszone für Rang fünf.
4 Südkorea
Südkoreas BIP pro Kopf stellt den Nachbarn China weit in den Schatten. Die asiatische Wirtschaftsnation kam mit 44.600 internationalen Dollar fast auf das durchschnittliche Niveau der EU-Mitglieder (46.600 Dollar).
3 Australien
Australien ist gemessen am BIP je Einwohner das drittgrößte Mitglied der RCEP. Der Kontinent musste sich mit 52.700 internationalen Dollar 2019 in den G20 nur hinter den USA und Deutschland einreihen. Weltweit lag Australien auf Platz 21.
2 Brunei
Brunei haben viele Menschen vermutlich nicht im Blick, wenn es um die wirtschaftlich stärksten Mitglieder der asiatisch-pazifischen Freihandelszone geht. Das Sultanat lag aber mit einem pro-Kopf-BIP von 61.000 internationalen Dollar 2019 weltweit auf Platz zwölf, vor Ländern wie Dänemark, Island oder Deutschland. Vom Spitzenreiter aber war auch Brunei weit entfernt.
1 Singapur
In keinem Land der neuen Freihandelszone erwirtschaftet jeder Einwohner ein so hohen BIP wie in Singapur. Der Mini-Stadtstaat kam 2019 im Ranking des Internationalen Währungsfonds auf durchschnittlich 101.458 internationale Dollar je Einwohner. Das bedeutete weltweit Platz drei hinter Macau und Luxemburg. Wie ungleich die Wirtschaftsleistung in der RCEP verteilt ist, wird deutlich beim Blick auf die Länder jenseits der Top 10. Die Spanne reicht von Vietnam auf Platz elf (10.538 Euro) bis Kambodscha auf Platz 15 (4571 Euro).