Die Firma von Viorel Panaits hat mit dem Verladen von Getreide in Constanta im vergangenen Jahr gute Gewinne gemacht. Der Hafen ist jetzt das rumänische Tor zur Welt, er eröffnet ukrainischem Korn alternative Exportrouten als über das Schwarze Meer. Internationale Terminalbetreiber haben sogar in den Hafen investiert.
Doch nun herrscht Stau, und Händler verscherbeln die Ware in der Region zu Dumpingpreisen. So kommt Getreide billig in Osteuropa in Umlauf. Zugleich sinkt der Weizenpreis auf dem Weltmarkt. Seltsam nur, dass das Mehl den Endverbraucher deswegen nicht weniger kostet. Wie hängt all das zusammen?
An den internationalen Getreidebörsen – die führenden sind Chicago und Paris – stieg der Weizenpreis schon vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine seit 2018 um mehr als zehn Prozent pro Jahr. Russland und die Ukraine zusammen lieferten rund ein Viertel des Weizens für die Welt. Schon die Ernte 2021 war global gesehen mittelprächtig. Als das Schwarze Meer aber Konfliktgebiet wurde, ukrainische Häfen schlossen und auch russische Frachter zuerst nicht ausliefen, kletterte Weizen im Mai 2022 auf Rekordhöhen von 430 Euro je Tonne.
Den Geldbeutel der Endverbraucher hat das mit Aufschlägen für Mehl und Pasta strapaziert. In den zwölf Monaten 2022 sind die Einzelhandelspreise für Weizenmehl um fast 50 Prozent gestiegen, die für Nudeln um mehr als ein Viertel. Aber ist da eine Kehrtwende in Sicht?