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Partnerbank gesucht Amazons Kreditkarte steht auf der Kippe

Amazon ist auf der Suche nach einem neuen Kreditkartenpartner
Amazon ist auf der Suche nach einem neuen Kreditkartenpartner
© IMAGO / AAP
Amazon sucht eine neue Partnerbank für sein Kreditkarten-Angebot. Noch spreche der Online-Händler mit mehreren Banken, darunter der DKB und Santander, heißt es. Doch auch ein Aus soll im Raum stehen

Seit mehr als einem Jahr ist klar: Amazon braucht eine neue Partnerbank für sein beliebtes Kreditkarten-Angebot in Deutschland. Rund eine Million Kundinnen und Kunden verwenden bislang das Banking-Angebot von Amazon, das es in Kooperation mit der Landesbank Berlin anbietet. Die Bank kündigte den Deal jedoch im Herbst 2021, wie Finance Forward und Finanz-Szene berichteten.

Die Verhandlungen mit neuen Partnerbanken laufen seitdem. Die Deutsche Kreditbank (DKB) und Santander sollen noch im Gespräch sein, heißt es von Insidern gegenüber Capital und Finance Forward. Allerdings ist demnach auch ein Ende des Bank­angebots im Gespräch. In Großbritannien hat Amazon einen vergleichbaren Service kürzlich eingestellt.

Andere Banken, die ebenfalls das sogenannte Co-Branding-Geschäft anbieten, sind laut Finanzkreisen nicht mehr im Rennen. Barclays und Solaris würden sich beispielsweise nicht mehr um die Partnerschaft bewerben, heißt es. Für beide Unternehmen hätte es durchaus Argumente gegeben: Barclays arbeitet in Deutschland mit dem Online-Händler bereits als Partner im „Buy now, pay later“-Geschäft zusammen. Solaris hat unterdessen das Kreditkarten-Portfolio des ADACs von der Landesbank Berlin übernommen. Alle Unternehmen äußerten sich auf Nachfrage nicht.

Kreditkartenprogramme beispielsweise von Airlines oder Händlern sind bei Kunden beliebt, weil sie beim Karteneinsatz Rabatte erhalten. Im Fall von Amazon beläuft sich der sogenannte Cashback auf bis zu drei Prozent der Einkaufssumme, die Kunden beim nächsten Einkauf einlösen können.

Amazon ist für harte Verhandlungen bekannt

In der Vergangenheit war dieses Co-Branding-Geschäft für Banken und Unternehmen hochattraktiv. Die Landesbank Berlin verwaltete mit dem Angebot von Amazon und dem ADAC zwei große Partnerkreditkarten mit rund 2,5 Millionen Kunden. Doch da die Banken bei der Benutzung der Karte keine hohen Gebühren mehr einbehalten dürfen, wurde das Geschäft zunehmend unrentabel. Die sogenannte Interchange-Gebühr ist seit 2015 gesetzlich gedeckelt.

Der Telefonanbieter O₂ und die Deutsche Bahn haben ihre Bank­angebote mit anderen Partnerbanken bereits eingestellt. Auch die Landesbank Berlin traf 2021 die Entscheidung, die Kooperationen mit Amazon und dem ADAC zu beenden.

Amazon begab sich derweil auf die Suche nach einer neuen Bank. Eine Kooperation mit dem Techkonzern gilt als prestigeträchtig. Allerdings ist Amazon dafür berüchtigt, die Konditionen hart zu verhandeln, sagen Branchenkenner. Der Onlinehändler sitzt dabei am längeren ­Hebel – im Mittelpunkt steht oft die Frage, wer die hohen Marketingausgaben tragen muss.

In den harten Verhandlungen mit den Banken soll sogar das beliebte Rabattprogramm auf dem Prüfstand stehen und womöglich abgeschafft werden, heißt es von mit den Gesprächen vertrauten Personen. Damit stellt sich aber auch die Frage, mit welchen Argumenten Amazon die Kunden künftig für sein Kreditkartenangebot noch locken will.

Der Beitrag ist zuerst bei Finance Forward erschienen, dem Fintech-Newsportal von Capital und OMR. Den täglichen Newsletter von Finance Forward können Sie hier abonnieren

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