Steigende Exportzahlen, aber düstere Stimmung – die deutschen Maschinenbauer stecken momentan in einem Wechselbad der Gefühle. 2017 konnte sich die Branche über ein Exportplus in Höhe von acht Prozent freuen. 2018 betrug das Plus immerhin noch 3,3 Prozent. Trotzdem trübt sich die Stimmung unter den Maschinenbauern ein. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Entscheider blickt pessimistisch auf die globale Konjunktur. Das ergab jüngst die Quartalsumfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.
Im vorherigen Quartal hatten sich im Maschinenbau-Barometer nur 30 Prozent so pessimistisch geäußert. Mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland fällt die Stimmung noch düsterer aus. Jeder vierte Maschinenbauer beurteilte die Aussichten negativ. Das waren mehr als doppelt so viel wie im Vorquartal (elf Prozent). Das erwartete durchschnittliche Branchenwachstum fiel auf ein Prozent und damit den niedrigsten Wert seit mehr als zwei Jahren.
Unternehmen, die auf Digitalisierung setzen, profitieren
Die Skepsis hat offenbar einen guten Grund. Laut PwC waren die deutschen Maschinenbauer im ersten Quartal 2019 durchschnittlich zu nur 91,4 Prozent ausgelastet, der niedrigste Wert seit zwei Jahren. Das sei zwar noch ein guter Wert, aber Anzeichen einer Abkühlung seien deutlich erkennbar.
Manche Bereiche der Branche haben hingegen keinen Grund zur Klage – dem florierenden Online-Handel sei dank. Die Managementberatung Oliver Wyman und die Industriezeitung „Produktion“ haben im Oktober 2018 ihre Rangliste der führenden deutschen Maschinenbauer vorgestellt. „Unternehmen, die auf der Digitalisierungswelle surfen, sind die Aufsteiger im Umsatz-Ranking der größten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer 2017“, hieß es bei der Vorstellung der Zahlen. „Alle, die an den Trends Digitalisierung, E-Commerce und Intralogistik beteiligt sind oder die in diesem Bereich investieren, profitieren.“
Die 10 größten deutschen Maschinenbauer

Die Krones AG ist spezialisiert auf Maschinen für die Herstellung, Abfüllung und Verpackung von Flaschen und Getränkedosen. Das Unternehmen im bayerischen Neutraubling erwirtschaftete laut dem Ranking einen Jahresumsatz von 3,7 Milliarden Euro. Das reicht für Platz zehn.

Knapp vor Krones konnte sich die Dürr AG Platz neun sichern. Der Maschinen- und Anlagenbauer steigerte seinen Umsatz von 3,6 auf 3,7 Milliarden Euro und verdrängte den Konkurrenten MAN. Gute Geschäfte machte Dürr den Angaben zufolge mit der Automobilbranche. „Alle Geschäfte, die im Jahr 2017 mit dem Bereich Automotive zusammenhingen, sind gut gewachsen“, teilte die Managementberatung Oliver Wyman mit. Maschinen für Möbelhersteller trugen ebenfalls zum Wachstum bei der Firma mit Sitz in Stuttgart bei. Sie wurde 1895 von Paul Dürr gegründet.

Auf dem achten Rang liegt die Claas KGaA mbH aus Harsewinkel in Nordrhein-Westfalen. Sie ist spezialisiert auf Erntetechnik und gehört weltweit zu den größten Herstellern von Landmaschinen. Der Umsatz lag 2017 laut dem Ranking von „Produktion“ bei rund 3,8 Milliarden Euro. Er stieg 2018 auf knapp 3,9 Milliarden Euro. Claas beschäftigt in 19 Ländern insgesamt 11.132 Mitarbeiter.

Der Technologiekonzern Voith erwirtschaftete 2017 einen Umsatz in Höhe von 4,2 Milliarden Euro. Damit hielt er den siebten Rang des Vorjahres. Die Firma aus Heidenheim an der Brenz produziert unter anderem Maschen für die Papierindustrie und für Wasserkraftwerke.

Die GEA Group hielt mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden Euro die Platzierung des Vorjahres (2018: 4,8 Milliarden Euro). Der Düsseldorfer Industriekonzern ist im MDAX gelistet. Sein Spezialgebiet liegt in den Industriebereichen Nahrungsmittel und Getränke. GEA steht für „Global Engineering Alliance“. Der Konzern beschäftigt weltweit mehr als 18.600 Mitarbeiter.

Die Enercon GmbH wurde 1984 im ostfriesischen Aurich gegründet. Seitdem hat sich der Maschinenbauer zu einem der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Windenergie entwickelt. Enercon erwirtschaftete 2017 mit Windenergieanlagen laut dem Ranking 5,1 Milliarden Euro.

Maschinenbau ist nur ein Teil des Portfolios der Thyssenkrupp AG. „Produktion“ und Oliver Wyman bezifferten den Umsatz dieser Unternehmenssparte auf 6,1 Milliarden Euro. Das bedeutete Platz vier in der Rangliste.

Einen Platz auf dem Treppchen der größten Maschinenbauer Deutschlands erwirtschaftete sich die Robert Bosch GmbH. Allerdings ging es für den Maschinenbau-Bereich einen Rang nach unten. Der Umsatz betrug den Angaben zufolge 6,7 Milliarden Euro.

Die Kion Group AG konnte das größte Umsatzplus in den Top 20 vermelden. Der Anbieter von Gabelstaplern und Lagertechnik aus Frankfurt am Main steigerte seinen Umsatz laut dem Ranking von 5,6 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 7,7 Milliarden Euro im Folgejahr. „Dort addierten sich die Effekte durch Merger & Akquisitions und die Tatsache, dass sie in einem boomenden Markt tätig sind“, hieß es.

Die Siemens AG verteidigte ihren Spitzenplatz in dem Ranking. Kein Wunder, bei diesem Vorsprung. Die Maschinen- und Anlagenbau-Divisionen des Unternehmens erwirtschaftete 44,5 Milliarden Euro. Das war fast sechsmal so viel wie beim Zweitplatzierten. Das Bild zeigt die Montage der Gasturbine SGT5-8000H im Gasturbinenwerk Berlin-Moabit.