Chemie ist allgegenwärtig. Die Umwandlung von Stoffen bildet die Grundlage der Welt, die uns umgibt. Dementsprechend riesig ist die Bandbreite der chemischen Industrie. Ihr Spektrum reicht von Chemikalien über Düngemittel, Kunststoffe und Medikamente bis zu Kosmetik, Papier und Dynamit.
Die Eigenschaften und Reaktionen von Stoffen haben Menschen seit jeher fasziniert. Anfangs waren es Schamanen oder Alchemisten, die den Geheimnissen auf die Spur kommen wollten. Neugierde und Gier gingen dabei oft Hand in Hand. So trieb die Frage, ob sich Gold herstellen lässt, viele frühe Chemiker um.
Die chemische Industrie entwickelte sich im Tandem mit der Gewinnung von Metallen im 19. Jahrhundert zum Motor der Industrialisierung. Sie trieb durch die Herstellung und das in Umlaufbringen schädlicher Stoffe aber auch die Umweltverschmutzung voran.
Dies sind die zehn größten Chemiekonzerne der Welt:
Das sind die größten Chemiekonzerne
Das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ veröffentlicht jedes Jahr eine Liste der größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Für das Ranking „Forbes Global 2000“ werden Umsatz, Ertrag, Vermögen und Marktwert der Firmen berücksichtigt. Asahi Kasei belegt in der Kategorie „Diversified Chemicals“ den zehnten Platz. Das japanische Unternehmen erzielte laut „Forbes“ zuletzt einen Umsatz von 19,4 Mrd. US-Dollar. Der Börsenwert wurde mit 14,1 Mrd. Dollar angegeben (Stichtag: 18. April 2019).
Sasol ist der einzige Chemiekonzern aus Afrika, der es unter die 2000 größten börsennotierten Unternehmen geschafft hat. Dafür belegt der Konzern aus Südafrika aber auch gleich Platz neun dieser Rangliste. Mehr als 31.200 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 14,8 Mrd. Dollar. Das war zwar weniger als beim Nächstplatzierten Asahi Kasei. Dafür setzte „Forbes“ aber den Marktwert von Sasol deutlich höher an, nämlich bei 21 Mrd. Dollar. Der Name des 1950 gegründeten Konzerns mit Sitz in Johannesburg steht für „South African Synthetic Oil Limited“.
Japan ist in den Top Ten der größten Chemieunternehmen mit gleich drei Konzernen vertreten. Mitsubishi Chemical rangiert in den „Forbes Global 2000“ mit einem Umsatz von 35,3 Mrd. Dollar auf Platz 475. Das reicht bei diesem Ranking für den achten Platz. Zu dem Konzern gehören zahlreiche Tochterfirmen, unter anderem aus den Bereichen Mineralöl und Gesundheit. Darunter ist auch Verbatim, einer der weltweit führenden Hersteller von Computerspeichermedien.
Shin-Etsu Chemical ist laut „Forbes“ der größte Chemiekonzern Japans. Im weltweiten Ranking reicht es für Platz sieben. Shin-Etsu Chemical punktet vor allem mit dem hohen Gewinn (3 Mrd. Dollar) und dem Marktwert (40,1 Mrd. Dollar). Shin-Etsu Chemical wurde 1926 gegründet und beschäftigt mehr als 18.400 Menschen. Der Konzern mit Sitz in Tokio gilt als der größte Hersteller von Silizium-Wafern für die Halbleiterindustrie.
Lyondell Basell Industries ist ein multinationaler Konzern mit Zentralen in Houston, London und Rotterdam. Der Eintrag im Handelsregister erfolgte in den Niederlanden. „Forbes“ führt Lyondell Basell hingegen als britisches Unternehmen. Das ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Hersteller von Polymerverbindungen. Der Umsatz lag demnach bei 39 Mrd. Dollar. Etwas schwächer im Vergleich zu den Konkurrenten fiel der Börsenwert mit 34 Mrd. Dollar aus.
Das „neue“ Linde entstand 2018 durch die Fusion der deutschen Linde AG mit dem US-Konkurrenten Praxair. Der war 1907 ebenfalls von Carl von Linde gegründet, aber im Ersten Weltkrieg konfisziert worden. Der Firmensitz liegt im britischen Guildford. „Forbes“ führt den Hersteller von Industriegasen mit einem Umsatz von 14,9 Mrd. Dollar und einem Marktwert von 98,3 Mrd. Dollar auf Platz fünf der größten Chemieunternehmen. Linde selbst gibt den Jahresumsatz 2018 mit 28 Mrd. Dollar an.
Deutschland spielte bei der Entwicklung der chemischen Industrie eine wichtige Rolle. Das spiegelt sich heute noch in der Liste der größten Chemieunternehmen der Welt wider. Die Bayer AG belegt in der „Forbes“-Liste mit einem Umsatz von 46,7 Mrd. Dollar und Vermögenswerten von rund 150 Mrd. Dollar den vierten Platz. Bayer wurde 1863 vom Unternehmer Friedrich Bayer und dem Chemiker Johann Friedrich Weskott gegründet. Der „Life Science“-Konzern mit Hauptsitz in Leverkusen zählte Ende 2018 rund 117.000 Mitarbeiter, mehr als jeder Vierte davon in Deutschland.
Ein Umsatz in Höhe von 45,1 Mrd. Dollar und ein Marktwert von 100 Mrd. Dollar bedeutet Platz drei für Saudi Basic Industries. Der Konzern wurde 1976 gegründet, um das saudi-arabische Erdöl und Erdgas im eigenen Land weiterverarbeiten zu können. Der Hauptsitz liegt in Riad.
BASF ist laut „Forbes“ der zweitgrößte Chemiekonzern der Welt. Das Unternehmen mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein erzielte demnach einen Umsatz von 76,2 Mrd. Dollar und kam auf einen Marktwert von 76,6 Mrd. Dollar. BASF wurde 1865 als Badische Anilin- & Soda-Fabrik gegründet. Sie produzierte zunächst Teerfarbstoffe (auch „Anilinfarben“ genannt). Damit waren früher alle synthetischen Farbstoffe gemeint. Die BASF beschäftigt heute mehr als 115.000 Menschen in mehr als 80 Ländern.
Dow DuPont belegt in der „Global 2000“-Liste von „Forbes Platz 81. Das macht den US-Konzern zum größten Chemieunternehmen der Welt. Beim Umsatz (86 Mrd. Dollar) lag Dow DuPont demnach weit vor der Konkurrenz. Hinzu kamen ein hoher Börsenwert (87,6 Mrd. Dollar) und die Vermögenswerte (188 Mrd. Dollar). Der Konzern entstand 2017 aus der Fusion von Dow Chemical (gegründet 1897) und E. I. du Pont de Nemours and Company. Die heutige Tochterfirma Union Carbide Corporation ist ihrerseits über eine Tochterfirma mit der Katastrophe im indischen Bhopal verbunden. 1984 traten mehrere Tonnen giftiger Chemikalien aus einer Fabrik aus. Die Gaswolke soll bis zu 25.000 Menschen getötet und Hunderttausende verletzt haben.