Wie Capital (Ausgabe 3/2018, EVT 15. Februar) ermittelte, hat die Deutsche Bank-Aktie seit Cryans Amtsantritt am 1. Juli 2015 rund 47 Prozent an Wert eingebüßt. In der Ära Josef Ackermann verlor die Aktie zwischen 2002 und 2012 inklusive Dividende rund 49 Prozent, schlug damals aber den Index europäischer Bankaktien um zwölf Prozentpunkte. Unter Cryan hinkt die Aktie bislang um 45 Prozentpunkte hinterher.

Über die Hintergründe des Kursverfalls tobt ein Deutungsstreit: Die Deutsche Bank versucht, sie als Preis der Aufräumarbeiten zu etikettieren, die nach der Finanzkrise versäumt worden seien. Dagegen erklärt Ex-Deutsche-Bank-Chef Ackermann, er habe das Institut 2012 hochprofitabel und mit lösbaren Sanierungsaufgaben übergeben. Die Version der Bank und John Cryans Image als Sanierer leiden aber deutlich unter der Bilanz 2017 . Viele Analysten monieren, das Institut spare nicht in dem Maße, wie es die schwierige Ertragslage erfordere.
Trotz eines Nettoverlusts von rund einer halben Milliarde Euro und um zwölf Prozent gesunkener Erträge stiegen die Vergütungen 2017 in fast allen Bereichen der Bank: um acht Prozent in der Sparte für Investmentbanking und Handel, um zehn Prozent in der vor einem Teilbörsengang stehenden Fondssparte Deutsche Asset Management sowie konzernweit um drei Prozent. Lediglich im Privat- und Geschäftskundenbereich sanken die Vergütungen um zwei Prozent, nicht aber die Gesamtkosten der Sparte. Sie legten 2017 um drei Prozent zu. „Statt zu sinken, steigt die Ratio Aufwand zu Ertrag“, moniert etwa Société-Générale-Analyst Andrew Lim.