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Gute Zahlen 8 Prozent im Plus: Aktie der Deutschen Bank startet durch

Logo der Deutschen Bank an Glasfassade in Frankfurt
Die Deutsche Bank fährt das beste Quartalsergebnis seit 2007 ein
© onemorepicture / Thorsten Wagner / IMAGO
Einen solchen Höhenflug hat die Deutsche-Bank-Aktie schon lange nicht mehr erlebt. Nach erfreulichen Quartalszahlen klettert der Titel auf ein Zehnjahreshoch

Die Deutsche Bank kann mit ihrer deutlichen Gewinnsteigerung im Quartal bei den Anlegern punkten. An der Börse stieg die einst tief gefallene Aktie am Donnerstag deutlich auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Am Donnerstag lag das Papier mit einem Plus von zeitweise mehr als 8 Prozent an der Spitze im Dax. „Insgesamt lief das zweite Quartal besser als erhofft“, sagte ein Händler. Vor allem die Ertragsrendite (ROTE) habe mit 10,1 Prozent die Erwartungen weit übertroffen.

Deutschlands größtes Bankhaus verdiente unter dem Strich und nach Minderheiten 1,49 Mrd. Euro, wie das Kreditinstitut am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte eine milliardenschwere Rückstellung für einen Rechtsstreit um die Postbank noch für einen Verlust von 143 Mio. Euro gesorgt. Die Erträge legten zudem im Quartal um drei Prozent auf rund 7,8 Mrd. Euro zu. Analysten hatten im Mittel mit einem Gewinn von rund 1,2 Mrd. Euro und Erträgen von 7,66 Mrd. Euro gerechnet.

„Wir freuen uns sehr, sowohl im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr den höchsten Gewinn seit 2007 erzielt zu haben“, sagte Vorstandschef Christian Sewing in Frankfurt. „Damit sind wir auf Kurs, unsere Ziele für 2025 zu erreichen.“ Davon sollen auch die Anteilseigner profitieren: „(Wir) wollen die Kapitalausschüttungen an die Aktionäre über 2025 hinaus weiter steigern.“

Alle Sparten der Deutschen Bank im Plus

Das Geldhaus strebt für dieses Jahr eine Eigenkapitalrendite von mehr als 10 Prozent und eine Aufwand-Ertrags-Relation von weniger als 65 Prozent an. Im Quartal kam das Geldhaus auf eine Eigenkapitalrendite von 10,1 Prozent und wies eine Aufwand-Ertrags-Relation von 63,6 Prozent aus. Im ersten Quartal hatte diese noch bei besseren 61,2 Prozent gelegen. Zum Vergleich: Die kleinere Commerzbank peilt für 2025 eine Aufwand-Ertragsquote von rund 57 Prozent an.

Zum jüngsten Gewinnanstieg trugen alle Geschäftsbereiche bei: Sowohl die Unternehmensbank als auch die Investmentbank, die Privatkundenbank und die Fondstochter DWS verdienten mehr als ein Jahr zuvor. Am meisten Vorsteuergewinn lieferte im ersten Halbjahr erneut das Investmentbanking ab, zu dem das Geschäft mit Beratung bei Fusionen und Übernahmen und der Handel mit Anleihen zählt.

Unter Sewing ist die lange Zeit krisengeschüttelte Bank, die über Jahre kaum einen Skandal in der Finanzbranche ausließ, in den vergangenen Jahren wieder auf die Beine gekommen. Der Preis dafür: Ein radikaler Konzernumbau seit 2019 samt dem Abbau Tausender Arbeitsplätze. Im vergangenen Jahr wurden rund 3500 Stellen gestrichen. Im März kündigte die Bank an, in diesem Jahr 2000 weitere Stellen im Privatkundengeschäft zu streichen. Betroffen sind demnach die Deutsche Bank selbst und die Tochter Postbank. Dort soll bis 2026 zudem die Zahl der Geschäftsstellen von 550 auf dann 300 sinken.

Sewing sieht wachsendes Interesse der Kunden an Deutschland und Europa

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Sewing, dessen Vertrag Ende März vorzeitig bis April 2029 verlängert worden war, will sich nicht auf den Zuwächsen ausruhen. Anfang des Jahres hatte er das Programm „Deutsche Bank 3.0“ angekündigt, mit dem das Kreditinstitut weiter auf Gewinn und Wachstum getrimmt werden soll. „Unsere Ziele für 2025 sind nur ein Zwischenschritt für uns“, hatte der Manager gesagt. „Wir wollen noch fokussierter, effizienter und schlagkräftiger werden“, schrieb er nun in einem Brief an die Mitarbeiter.

Auch die Konkurrenz aus Übersee hatte im Quartal deutliche Gewinnzuwächse verbucht. Florierende Handelsgeschäfte und Zuwächse im Investmentbanking hatten vielen US-Großbanken Rückenwind gegeben. Dazu trugen auch die schwankenden Börsen bei, in denen sich die Unsicherheit wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump widerspiegelte. „Die Diskussionen rund um Zölle und die globalen Handelsbeziehungen verunsichern die Märkte weltweit“, schrieb Sewing. Dies bringe aber auch Chancen für die Deutsche Bank: „So sehen wir in Folge der globalen Verschiebungen ein wachsendes Interesse unserer Kunden an Deutschland und Europa.“ Sewing ist einer der Treiber der Initiative „Made for Germany“, die von 61 Unternehmen gegründet wurde und Investitionen in den Standort Deutschland generieren will.

rtr/dpa/afp/kb

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