1931 präsentierte Loewe die erste Fernsehübertragung der Welt. 88 Jahre später ist das Traditionsunternehmen pleite. Ab dem 1. Juli muss Loewe vorläufig den Betrieb einstellen. Den 400 Mitarbeitern droht Entlassung.
Erst im Mai hatte der Betrieb Insolvenz angemeldet. Jetzt haben die Gläubiger der Firma ein neues Darlehen abgelehnt. Die letzte Hoffnung: Ein neuer Investor in letzter Sekunde. Noch ist der aber nicht in Sicht. Und die Bilanzen der letzten Jahre könnten potentielle Geldgeber eher abschrecken.
Zweite Insolvenz in sechs Jahren
Vor sechs Jahren hatte Loewe schon einmal Insolvenz angemeldet. 2014 hatte der Münchner Finanzinvestor Stargate Capital den Betrieb im letzten Moment übernommen. Loewe kooperierte daraufhin mit dem chinesischen TV-Gerätehersteller Hisense. Das Ziel: Die Produktionskosten senken.
Der erhoffte Erfolg blieb aber aus: Um schwarze Zahlen zu schreiben, hätte Loewe einen Umsatz von 180 Mio. Euro erzielen müssen, tatsächlich reichte es aber nur für 110 Millionen. Der Grund: Der Konkurrenzdruck auf dem Fernsehmarkt nimmt immer weiter zu.
Seit Jahren drängen immer neue Anbieter auf den Markt und die Fernseher werden immer günstiger. Allein im Vergleich zum Vorjahr sanken die durschnittlichen Preise für einen Fernseher um elf Prozent. Das zeigt eine Grafik des statistischen Bundesamtes . Die gute Qualität von „Made in Germany“ reicht vielen Kunden als Verkaufsargument nicht mehr aus.
Nur Metz und Technisat sind noch übrig
Ähnlich wie Loewe erging es in den vergangenen Jahren auch der Firma Metz. 2014 meldete der Fernsehbauer Insolvenz an. Daraufhin stieg das chinesische Unternehmen Skyworth bei Metz ein, blieb aber weiterhin in Familienbesitz.
2018 stellte der Fernsehbauer auf der Internationalen Funkausstellung sogar eine neue Marke vor: Unter „Metz blue“ werden jetzt smarte Fernseher verkauft. Die klassischen Geräte im mittleren bis gehobenen Preissegment werden weiterhin im fränkischen Zirndorf bei Fürth produziert.
Metz ist damit einer der zwei letzten deutschen Fernsehgerätebauer. Der zweite ist die Firma Technisat aus der Eifel. Sie lässt ihre TV-Geräte bei Magdeburg bauen. Die meisten deutschen Fernsehfirmen sind dagegen längst Geschichte. Einige leben nur als Marken weiter, andere sind endgültig vom Markt verschwunden.
Diese Fernsehgerätebauer sind in Deutschland Geschichte
Diese vier Fernsehbauer sind in Deutschland Geschichte
Von den Geräten der Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt (Saba) bleiben heute nur noch Erinnerungen. In den 1980er-Jahren übernahm der französische Thomson-Konzern den Betrieb. Daraufhin gab es Saba-Geräte nur noch im Niedrigpreissegment. Der erhoffte Erfolg blieb aus, die Produktion wurde ins Ausland verlagert. Schließlich ging Saba an die chinesische TTE. Die wiederum meldete 2006 Insolvenz an. Bis 2005 gab es Saba immerhin noch als Marke. 2016 wurde sie aber aus dem Handelsregister gelöscht.
Auch Nordmende wurde in den 1980ern von Thomson übernommen. Schon in den 1990ern machte der französische Konzern mit der Marke Schluss. Mittlerweile erlebt Nordmende aber ein Comeback. Die Firma Technisat aus Daun kaufte 2017 die Markenrechte für Nordmende. Vor zwei Jahren stellte Technisat zwei Fernseh-Modelle auf der Internationalen Funkausstellung vor.
Den Erfolg mit Fernsehern verdankte die deutsche ITT-Tochter Schaub-Lorenz der Übernahme der Bochumer Firma Graetz 1961. Bis 1970 lief das Geschäft gut. Wegen Überproduktion Anfang der 1970er Jahre geriet der Konzern aber ins Schlingern. Ende 1988 gingen Schaub-Lorenz und Graetz an Nokia. Vorübergehend produzierte Nokia Fernseher unter der Doppelmarke Nokia ITT. Nach einigen Jahren stellte der finnische Konzern die Produktion aber ein. Graetz ist seitdem vom Markt verschwunden. 2007 griff dagegen ein Wiener Unternehmen den Namen Schaub-Lorenz auf. Als Schaub Lorenz International verkauft die Firma seitdem importierte Unterhaltungselektronik.
Schon in den 1980ern kriselte es bei der AEG-Tochter aus Hannover. Daraufhin ging Telefunken an die französische Thomson-Gruppe. Mittlerweile gehört die Marke einer Frankfurter Beteiligungsgesellschaft. Die wiederum erteilt Lizenzen für die Nutzung des Namens. Rund 30 Firmen haben bereits Lizenzen erworben. TV-Geräte produziert heute die türkische Firma Vestel.
Der Grundig-Untergang gilt als die größte deutsche Pleite im Sektor Unterhaltungsindustrie. Fast 40.000 Beschäftigte hatte das Unternehmen zu Spitzenzeiten. Mit der Insolvenz 2003 wurde der Konzern Stück für Stück verkauft – und das über sieben Jahre lang. Das Kerngeschäft mit Radio- und Fernsehgeräten ging an Grundig Intermedia GmbH über. Sie gehört zum türkischen Arcelik-Konzern.
In den ersten Jahren war Wega aus Stuttgart vor allem für Radios bekannt. Später produzierte die Firma auch Fernseher. 1975 wurde das Familienunternehmen von Sony aufgekauft. Die Fernseher wurden mit Sony-Technik ausgestattet und ab 1980 unter der Marke Sony Wega verkauft.