Der Umsatz mit Unterhaltungselektronik ist in Deutschland seit 2011 stark rückläufig. 2011 gaben die Deutschen insgesamt 15 Mrd. Euro für Fernseher, Spielekonsole, Kameras und Co. aus. Sechs Jahre später ist dieser Markt um mehr als ein Drittel eingebrochen. Knappe 10 Milliarden wurden 2017 mit Unterhaltungselektronik umgesetzt. Die Zahlen beziehen sich auf den Konsumentenmarkt, d.h. Anschaffungen die im gewerblichen Bereich getätigt wurden, sind nicht erfasst.
Dennoch kann man wohl sagen, dass der Konsum von vielen klassischen Unterhaltungsmedien zurückgeht. Schlicht deshalb, weil IT- und Telekommunikationsgeräte als Multifunktionsapparate diese ersetzen. Niemand braucht mehr eine digitale Kamera, wenn er mit seinem Tablet oder Smartphone Bilder in derselben Qualität machen kann.
Besonders deutlich sieht man diese Entwicklung an der Ausstattung der Bevölkerung mit MP3-Playern. Anfang der Nullerjahre kam auf einen Haushalt eine ganze Reihe von MP3-Playern. Heute besitzt lediglich ein Drittel der deutschen Haushalte überhaupt einen.
Die neuen Geräte sollen vernetzt sein
Wenn sich die Deutschen neue Unterhaltungselektronik zulegen, dann doch bitte ganz im Sinne von „Smart Home“ vernetzt mit dem Tablet oder dem Smartphone. Die neuen Fernseher haben allesamt einen Internetanschluss und können direkt auf die Mediathek der klassischen Sender oder Filmportale wie Netflix zugreifen. Die alte „Röhre“ findet man häufig nur noch bei Nostalgikern oder Studenten.
Doch die Branche kämpft um ihre Daseinsberechtigung. Der einst vorhergesagte Durchbruch des 3D-Fernsehen lässt zwar weiterhin auf sich warten, doch mit Virtual Reality stellt sich der Markt auf die gewachsenen Ansprüche der Konsumenten ein. Der Bekanntheitsgrad der noch in den Kinderschuhen-steckenden Technik wächst. Bleibt nur zu hoffen, dass sich VR als eine massentaugliche und bezahlbare Variante zu den herkömmlichen Fernsehern entwickelt.
Capital hat sich die derzeitigen Unterhaltungsgeräte angesehen und geschaut, welches Gerät noch immer hoch im Kurs bei den Deutschen steht. Hier ist die beliebteste Unterhaltungselektronik in Deutschland.
König Flachbildfernseher: Die beliebteste Unterhaltungselektronik
Die gute alte Videokamera ist auf dem Rückzug. War sie 2012 noch in 22 Prozent der deutschen Haushalte zu finden, sind es aktuell noch 17,3 Prozent. Digitale Technik liegt vor analoger Technik, aber auch hier
macht sich der rückläufige Trend bemerkbar. Die Zahlen zur Ausstattung privater Haushalte mit
Unterhaltungselektronik wurden vom Statistischen Bundesamt erhoben. Demnach gab es 2017 in
Deutschland insgesamt 37,4 Millionen Haushalte. 2012 waren es 36,7 Millionen.
Die wachsende Beliebtheit des Streamens von Videos schafft zunehmend Platz in deutschen Wohnzimmern. Der Anteil der Haushalte mit einem DVD- oder Blu-Ray- Player betrug 2017 noch 64,5
Prozent. Das waren 7,7 Prozentpunkte weniger als 2012. Damals wurden Blu-Ray- Geräte von der Statistik
noch gar nicht erfasst. Heute spielt mehr als jedes fünfte Gerät dieser Kategorie die High-Definition- Disc ab.
Der Fotoapparat trotzt noch dem Multifunktionsgerät Smartphone. 81,9 Prozent der Haushalte setzen weiterhin auf die Fotokamera. Der Ausstattungsgrad der analogen Apparate sank im Vergleich zu 2012 um
rund 15 Prozentpunkte auf 30,4 Prozent. Die digitale Kamera hingegen konnte ihren Anteil bei 72,1 Prozent
nahezu stabil halten. Sie dürfte auch davon profitieren, dass sich mit ihr Videos drehen lassen.
Satellit oder Kabel? Die deutsche Fernsehnation fällt bei dieser Frage in zwei etwa gleich große Lager. 47 Prozent der Haushalte haben einen Satelliten-Receiver. Das bedeutet im Vergleich zu 2012 einen leichten
Anstieg um vier Prozentpunkte. Der Anteil der Kabel-TV- Anschlüsse blieb hingegen mit 45,5 Prozent nahezu
unverändert. Stark zugelegt haben Pay-TV- Angebote. Ihre Receiver stehen in fast jedem fünften Haushalt
(19 Prozent). Vor fünf Jahren waren es gerade einmal 6,3 Prozent. Per Antenne/DVB-T schauen nur noch
15,1 Prozent der Haushalte (minus 12,1 Prozentpunkte).
Ein Alltag ohne ARD, RTL, Sky oder Netflix im Großformat ist für die meisten Deutschen kaum vorstellbar. 97,8 Prozent der Haushalte hierzulande besitzen einen Fernseher. 2012 lag der Anteil noch bei 96,4
Prozent. Der alte Röhren-Platzhirsch gehört fast der Geschichte an. In 86,9 Prozent der Fälle handelt es sich
bei der Mattscheibe um einen Flachbildfernseher. Gern darf es auch mehr als ein TV sein. Laut dem
Statistischen Bundesamt kommen auf 100 Haushalte 171 Fernseher.