Europas Wirtschaft kämpft zwischen den Supermächten USA und China um Strategien für die Zukunft. Manche Politiker werben für mehr Selbstbewusstsein und das Kultivieren eigener Stärken in dem Wirtschaftsraum. Manch ein Großkonzern aber übt sich in Realpolitik. Dazu gehört das französische Traditionsunternehmen LVMH, das kürzlich im Beisein von US-Präsident Donald Trump eine Louis-Vuitton-Fabrik in Texas eröffnet hat – auch, um etwaige Strafzölle in der Zukunft für den US-Markt zu umgehen.
Das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ ermittelt jährlich die größten börsennotierten Konzerne der Welt . Beim 2019er Ranking stellten die Experten fest: „Die Mehrheit der 25 größten europäischen Firmen sind im weltweiten Vergleich abgerutscht.“ Ein Grund: Die von Trump angedrohten Strafzölle für europäische Autos. Die Liste „Global 2000“ bewertet die Firmen nach Umsatz, Gewinn, Vermögen und Marktwert (Stichtag: 18. April 2019).
Dies sind die zehn größten Konzerne in Europa:
Die 10 größten Unternehmen in Europa
Unter Europas Top-Konzernen konnte nur Nestlé in der „Global 2000“-Liste von „Forbes“ einige Ränge nach oben klettern. Der Schweizer Lebensmittelgigant belegt weltweit Platz 42 der größten Konzerne. In Europa reicht es für den zehnten Rang. Der Aktienpreis stieg den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um stolze 29 Prozent. Ein Grund war laut „Forbes“ ein milliardenschwerer Lizenzdeal mit Starbucks.
Drei der größten börsennotierten Unternehmen in Europa sind Banken. Das französische Finanzinstitut BNP Paribas belegt auf dem Kontinent Platz acht, weltweit ist es Rang 34. Der Umsatz lag laut „Forbes“ bei 101,6 Mrd. Dollar, der Marktwert bei 68,7 Mrd. Dollar.
Während viele europäische Konzerne global an Boden verlieren, gedeihen Mineralölunternehmen prächtig. Der Grund: Stark gestiegene Preise für Öl und Gas. Der französische Konzern Total belegt in Europa Platz sechs, weltweit reicht es für Platz 25. Der Umsatz lag laut „Forbes“ zuletzt bei 184,2 Mrd. Dollar, der Gewinn bei 11,4 Mrd. Dollar.
Deutsche Autobauer hatten besonders unter dem Zollstreit mit den USA zu leiden. Der Aktienkurs von Volkswagen sank laut „Forbes“ im vergangenen Jahr um fast 16 Prozent. Im weltweiten Ranking rutschte die Gruppe zwei Plätze auf Rang 18 ab. In Europa reichte es aber für Rang zwei, weit vor den deutschen Konkurrenten Daimler (Platz neun) und BMW (Platz elf).
Royal Dutch Shell baut dank der starken Ölpreise die Spitzenposition in Europa aus. Der niederländische Konzern konnte seine jährlichen Einnahmen laut „Forbes“ um fast 20 Prozent auf 382,6 Mrd. Dollar steigern. Royal Dutch Shell schaffte es als einziger europäischer Konzern in die weltweiten Top 10, noch vor der US-Bank Wells Fargo und knapp hinter Apple auf Platz sechs.