SAP-Chef Christian Klein verdient jetzt 19 Mio. Euro – das entspricht einer satten Gehaltserhöhung um 165 Prozent. Während sein Softwarekonzern tausende Stellen streicht, steigt er zum bestbezahlten Dax-Vorstand auf. Klar, das sorgt für Ärger. Doch ist das Gehalt wirklich überzogen?
Im internationalen Vergleich eher nicht. Salesforce-Boss Marc Benioff kassiert ein Jahressalär von 38 Mio. Euro, bei Satya Nadella von Microsoft sind es sogar 73 Mio. Euro. Selbst in Deutschland zählte Klein lange eher zu den „Geringverdienern“ unter den Chefs der größten Börsenunternehmen. 2023 standen bei ihm noch 7,2 Mio. Euro auf dem „Lohnzettel“. Dank florierender Geschäfte hat er die Chefs von Traditionsunternehmen wie Mercedes-Benz, Merck und Siemens nun überholt.
Moralisch verwerflich?
Das zeigt, wohin sich die Wirtschaft bewegt: Deutschland galt lange als Land der Auto- und Maschinenbauer. Jetzt setzt die Börse zunehmend auf Künstliche Intelligenz. SAP profitiert mit seinen KI-Produkten davon. Und mit dem Höhenflug der Aktie steigen auch die Boni des Vorstands – denn die sind an den Börsenkurs gekoppelt
Ist das gerechtfertigt, während die Mitarbeiter eine durchschnittliche Erhöhung um 2,4 Prozent bekommen? „Der Belegschaft wird dies nur schwer zu vermitteln sein“, glaubt Eberhard Schick, Betriebsratschef der SAP SE.
Moralisch mag Christian Kleins 19 Mio. Euro-Gehaltsscheck vielleicht verwerflich erscheinen. Ökonomisch spiegelt er jedoch eine Realität wider: Unternehmen zahlen das, was nötig ist, um an der Weltspitze mitzuspielen. Man kann sich also über das Mondgehalt ärgern. Oder man kann sich freuen, dass Deutschland wenigstens noch ein paar wettbewerbsfähige Unternehmen an der Börse hat.