SAP-Chef Christian Klein kann sich über eine Gehaltserhöhung von 165 Prozent freuen: Sein Jahressalär soll von 7,2 Mio. auf 19 Mio. Euro ansteigen, wie aus dem Vergütungsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr hervorgeht.
Der 44-Jährige steigt damit auf Platz eins der Topverdiener unter den Konzernen im deutschen Leitindex Dax 40 auf. Bisher war Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius mit 12,7 Mio. Euro der Spitzenverdiener. Die Reihenfolge kann sich aber noch verschieben, denn die meisten Dax-Vergütungsberichte für 2024 werden erst später veröffentlicht.
17,5 Mio. Euro an Boni
Kleins satter Gehaltssprung ist vor allem auf seine Boni zurückzuführen. Seine Entlohnung bei SAP setzt sich aus einem Festgehalt von 1,1 Mio. Euro plus Zulagen sowie einem variablen Anteil für kurz- und langfristige Ziele in Höhe von 17,5 Mio. Euro zusammen.
Die Boni orientieren sich unter anderem an den Geschäftszahlen, den Klima- und Diversityzielen sowie der Aktienperformance im Vergleich zum Wettbewerb. Klein konnte 2024 vor allem bei den langfristigen Börsenzielen absahnen: Unter seiner Führung steigerte SAP den Aktienkurs in den vergangenen vier Jahren um 126 Prozent. Entsprechend stieg auch der Wert der Anteile, die den Vorständen als Bonus ausbezahlt werden.
Insgesamt schüttet SAP 58,3 Mio. Euro an seine Vorstandsmitglieder aus, mehr als doppelt so viel wie 2023.
„Nur schwer zu vermitteln“
„Der Belegschaft wird dies nur schwer zu vermitteln sein“, sagt Eberhard Schick, Betriebsratsvorsitzender der SAP SE und Vertreter der Gewerkschaft IG Metall. Die Boni stünden im Kontrast zur „mageren Gehaltsrunde“ für die Beschäftigten. SAP hatte ihnen kürzlich eine Erhöhung von durchschnittlich 2,4 Prozent versprochen. Aus Sicht der IG Metall sei das angesichts des Unternehmenserfolgs und der Inflation zu wenig.
In der Konzernzentrale in Walldorf gibt man sich derweil Mühe zu betonen, dass neben dem CEO auch alle anderen Mitarbeiter von der positiven Kursentwicklung profitiert hätten. Gut drei Viertel aller Angestellten halten demnach SAP-Aktien.
Harter Sparkurs bei SAP
Während sich die Geschäftsergebnisse von SAP im vergangenen Jahr gut entwickelten, fuhr der Softwarekonzern bei seiner Belegschaft ein hartes Sparprogramm. Im Januar 2024 hatte Vorstandschef Klein angekündigt, rund 8000 Stellen zu streichen. Im Sommer erweiterte er die Streichliste dann auf bis10.000 Jobs.
Als Grund nannte der SAP-Chef den Umbau zum KI-Unternehmen, bei dem man nicht allen Mitarbeiter mitnehmen könne. „Die Arbeitsplätze werden sich verändern“, erklärte Klein damals. Die Börse belohnte das Sparprogramm seinerzeit mit einem deutlichen Kursplus.