Innovationslabore Daimlers „100-Millionen-Challenge“

Susanne Hahn, Leiterin des Lab1886 von Daimler
Susanne Hahn, Leiterin des Lab1886 von Daimler
© Jan Philip Welchering
Die Innovationslabore deutscher Unternehmen sollen unter Druck kreativ sein. Susanne Hahn, Leiterin des Lab1886, über Durchbrüche und Game-Changer bei Daimler.

Susanne Hahn leitet als Director Business Innovation das Daimler-Lab 1886 - die Zahl seht für das Baujahr des ersten Automobils

Capital: Frau Hahn, die Daimler Labs 1887 und Digital Life haben in einer internen Ausschreibung alle Daimler-Mitarbeiter aufgefordert, eigene Ideen einzureichen. Das Ganze hieß „100-Millionen-Challenge“. Warum 100 Millionen?

Das erschien uns als ein guter Wert, um einfach Größe zu symbolisieren. Die Einheit haben wir bewusst offen gelassen. Es geht nicht nur um potenziellen Umsatz, „100 Millionen“ kann auch für Klicks, Kunden, Passagiere und vieles andere stehen.

Und, gab es 100 Millionen Ideen?

Nein, aber immerhin 930 aus Asien und Europa. Die konnten dann im Januar 2018 von allen Kollegen auf einer Onlineplattform bewertet werden. Letztendlich haben wir die Mitarbeiter entscheiden lassen, welche Ideen als Top 3 weiterkommen. Darüber hinaus haben wir aus Expertensicht drei weitere Ideen mit Potenzial identifiziert.

Wir haben sicher einige Lektionen gelernt
Susanne Hahn, Leiterin des Lab1886

War denn viel Potenzial dabei?

Im Portfolio des Lab1886 gibt es einige Game-Changer, die sich rasch entwickeln. Die Ideen aus der Mitarbeiter-Challenge bieten gute Impulse, die sich bei entsprechender Pflege zu einem neuen Geschäft entwickeln können. Das Engagement unserer Mitarbeiter ist groß und nicht zu unterschätzen.

Gibt es Beispiele für Game-Changer?

Ein neues Segment sind Lufttaxis für die Stadt. Hier arbeiten wir zusammen mit unserem Partner Volocopter. Ein weiteres Beispiel ist Mercedes me Flexperience, ein Abomodell für unsere Mercedes-Benz-Fahrzeuge.

„Innovation funktioniert immer nur zusammen“

Ist das wirklich das Angebot, das den innovativen Durchbruch bringt?

Warten wir es ab. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass zum Beispiel das neue Ökosystem der Flugtaxis in naher Zukunft ein Milliardenmarkt sein wird. Mit unserem aktuellen Portfolio an Projekten sind wir im Lab1886 zumindest so gut aufgestellt wie noch nie.

Daimler gehörte zu den ersten, die überhaupt mit Konzern-Labs experimentiert haben – schon vor mehr als zehn Jahren. Gibt es eine zentrale Erkenntnis?

Wir haben sicher einige Lektionen gelernt. Eine Erkenntnis ist, dass Innovation immer nur zusammen funktioniert. Nur wenn die richtigen Perspektiven, Erfahrungen und Kompetenzen in einem Projekt zusammenkommen, können neue Geschäftsmodelle erfolgreich werden.

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