Bereits rund um Ostern soll es zu einer Vorentscheidung kommen, ob die Deutsche Bank mit der Commerzbank fusioniert. Zeit bleibt ohnehin maximal bis zum 26. Mai, weil die Deutsche Bank dann ihre Zahlen für das erste Quartal vorstellt. In der Zwischenzeit haben bereits andere Geldhäuser Interesse an der Commerzbank bekundet, etwa die niederländische ING. Vor einem der vielleicht wichtigsten Wochenenden in der jüngeren deutschen Bankengeschichte gibt Capital einen Überblick darüber, was Sie zur möglichen Großfusion wissen müssen.
#1 Die Gründe für die missliche Lage
Ein häufig angebrachter Grund für eine Fusion ist die wirtschaftliche Schwäche beider Banken, die seit der Weltwirtschaftskrise 2008 angeschlagen sind. Finanzexperten erklären hier , warum die beiden Institute keine wirtschaftlichen Erfolge vorlegen konnten.
#2 Die Industriepolitik hinter den Fusionsplänen
Das Bundesfinanzministerium wünscht sich einen nationalen Bankenchampion und drängt zur Fusion. Diese organisierte Industriepolitik birgt Gefahren: Je größer das Geldhaus, desto gravierender wären die Folgen einer Pleite. Auch die SPD geht ein hohes Risiko ein. Lesen Sie dazu hier den Kommentar des Capital-Redakteurs Lukas Zdrzalek .

#3 Gegner der Bankenfusion: die Gewerkschaften
Gegen die Fusion stellt sich vehement die Gewerkschaft ver.di. Zwischen 30.000 und 50.000 Jobs wären bei einer Fusion angeblich in Gefahr. Ein innerlinker Konflikt steht damit an, da SPD-Finanzminister Scholz die Zustimmung der ver.di-Spitze braucht. Diese wird von Grünen-Mitglied Bsirske geführt. Capital-Kolumnist Bernd Ziesemer hat über den schwelenden Clash geschrieben - lesen Sie seinen Kommentar hier .
#4 Bankenfusionen: eine Chronik der Fehlschläge
Sind Bankenfusionen überhaupt erfolgreich? Ein Blick in die Bankengeschichte der letzten 25 Jahre zeigt, dass Übernahmen von Banken oft zum Scheitern verurteilt waren - einen kleinen Überblick in Bildern dazu finden Sie hier .

#5 Ausländische Banken greifen deutsche Geldhäuser an
Wenn die Deutsche Bank und die Commerzbank fusionieren, sind die Geldhäuser auf Jahre mit sich selbst und dem komplizierten Umbau beschäftigt. Das lässt ausländischen Banken den Raum, deutsche Firmenkunden zu gewinnen, wie sie es bereits im großen Stil tun. Lesen Sie hier, wie Auslandsbanken bereits in das Geschäft für deutsche Firmenkredite gedrängt sind – mit Kampfkonditionen.
#6 Das Prinzip ING: Schlanken Strukturen gehört die Zukunft
Die ING-Bank unterhält keine Filialen, verzichtet auf die meisten Formen von Baufinanzierungen und lagert die Beratung aus. Das Ergebnis: rasantes Wachstum und Effizienz. Und nun gibt es gar ganz frische Gerüchte, dass die ING aktuell um die Commerzbank wirbt. Bereits 2015 schrieb Capital-Autor Heinz Roger-Dohms, wie sich schlanke Strukturen im Bankengeschäft durchsetzen. Die Analyse hat tatsächlich immer noch Gültigkeit. Lesen Sie hier die (zeitlose) Geschichte über das Prinzip ING.