Capital: Herr Drache, Sie beraten deutsche Unternehmen bei der Gründung von Stiftungen. Jüngst haben Sie René Benko als Vorbild ausgelobt. Davon könnten sich einige Superreiche eine Scheibe abschneiden, haben Sie wörtlich gesagt. Meinen Sie das ernst?
SASCHA DRACHE: Die Aussage war natürlich provokant. Aber ich meine das schon auch ernst. Das Scheitern des Unternehmens oder des Unternehmers René Benko sollten deutsche Unternehmer als Mahnmal sehen. Die Insolvenz seiner Signa Holding zeigt, wie schnell sich das wirtschaftliche Blatt wenden kann und wie hoch das Risiko eines Unternehmers ist, in existenzielle Schwierigkeiten zu geraten. Benko hat frühzeitig sein privates Vermögen in Sicherheit gebracht, in dem er Stiftungen gegründet hat. Das schützt ihn nun weitgehend, sein Privatvermögen zu verlieren und damit seine gesamte Existenz. Viele Unternehmer, gerade Mittelständler, unterschätzen das Risiko des Scheiterns und ihnen ist nicht bewusst, dass sie mit der falschen Rechtsform alles verlieren können. Nehmen Sie nur das Beispiel Schlecker.
Interview
Stiftungsexperte Benkos Vermögen: „Gläubiger und Finanzamt haben keinen Zugriff drauf“
René Benko im vergangenen Jahr beim Ski-Rennen in Kitzbühel
© ATP Arthur Thill / Picture Alliance
René Benko soll Privatinsolvenz angemeldet haben. Doch an den Großteil seines Vermögens werden Gläubiger nicht rankommen, denn Benko schützt es mit einer Stiftung. Ein cleverer Schachzug, sagt Stiftungsberater Sascha Drache