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Chemiekonzern BASF-Krise: Martin Brudermüller hinterlässt einen Konzern in Turbulenzen

In Ludwigshafen schließt die BASF demnächst Anlagen
In Ludwigshafen schließt die BASF demnächst Anlagen
© Thomas Pirot
Nach sechs Jahren räumt Martin Brudermüller die Spitze bei BASF, dem größten Chemiekonzern der Welt. Seine Bilanz ist durchwachsen. Ist der Ludwigshafener Riese Opfer der Umstände – oder des scheidenden Chefs?

Martin Brudermüller, für den der Tag bisher gut lief, steht vor einem Problem, rechteckig, weiß und cremig: Diese Torte reicht nicht für 150 Leute. Enttäuschen aber möchte der Chef keinen seiner Mitarbeiter, die sich da gerade hinter ihm im Foyer versammeln. Die Stimmung ist heiter im Schweizer Hauptsitz der BASF im Norden Basels. Es ist Anfang März und Brudermüller entspannt. Mittags hat er frotzelnd ein rotes Band durchgeschnitten, um das neue Open-Space-Büro der BASF zu eröffnen, und für Fotos mit Mitarbeitern posiert. Nun umringen ihn ein paar freundlich aussehende Herren seines Alters. Man kennt sich von früher, tauscht Nummern, redet über die Kinder, die in Oxford oder Zürich studieren. Und oft fällt der Satz „Martin, weißt du noch?“. Schultern werden geklopft, es wird gescherzt, geherzt. Man wähnt sich auf einem Familienfest mit ihm als Ehrengast.

Ein paar Wochen noch – und Martin Brudermüller tritt ab als CEO der BASF. Sechs Jahre war er dann an der Spitze des größten Chemiekonzerns der Welt, ein Star unter den Dax-Bossen, das Gesicht der deutschen, wenn nicht europäischen Chemieindustrie, bekannt für Standortpauken und kernige Kritik an der Politik. Kaum ein anderer CEO in Deutschland ist so eng mit seinem Unternehmen verbunden, ein ganzes Berufsleben lang BASF, davon 18 Jahre als Vorstand. Somit steht er für den Kurs bei der BASF. Und der bestand aus einem großen Vorhaben: die BASF zu transformieren – vom größten Chemiekonzern der Welt zum größten und grünsten Chemiekonzern der Welt. Das jedoch ist in weiten Teilen gescheitert. 

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