Anzeige

Opel-Mutter Stellantis findet Tavares-Nachfolger im eigenen Haus

Antonio Filosa bei einem Auftritt bei der Automobility LA
Antonio Filosa soll Stellantis aus der Krise führen
© Javier Rojas / IMAGO
Im Dezember musste Stellantis-Chef Tavares gehen: Nach erfolgreichen Jahren ist der Autobauer in die Krise gerutscht. Auf den neuen Chef Antonio Filosa wartet eine Mammutaufgabe

Der Autobauer Stellantis hat einen Nachfolger für Carlos Tavares an der Unternehmensspitze gefunden. Antonio Filosa soll ab dem 23. Juni den Opel-Mutterkonzern führen, teilte Stellantis mit, zu dem auch Marken wie Peugeot, Citroën, Fiat, Chrysler, Jeep und Alfa Romeo gehören. Der neue Konzernlenker bringt 25 Jahre Erfahrung aus der Industrie mit und kommt zudem aus den eigenen Reihen. Bei Stellantis war Filosa zuletzt bereits verantwortlich für das operative Amerika-Geschäft.

Damit befördert der Vielmarkenkonzern einen Manager, der genau dort Erfahrung mit sich bringt, wo es bei Stellantis hakt: Auf dem nordamerikanischen Markt hat der Autobauer bereits seit geraumer Zeit Probleme. Unter anderem wegen Unstimmigkeiten darüber, wie mit diesen Problemen umgegangen wird, war der frühere Stellantis-Chef Carlos Tavares Anfang Dezember zurückgetreten.

Der Autobauer kämpft aber auch – wie die gesamte Branche – mit der Absatzkrise und den Unwägbarkeiten der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Stellantis kassierte deswegen Ende April seine Jahresprognose ein. Die Auswirkungen auf Absatzmengen und das Wettbewerbsumfeld seien derzeit kaum vorherzusagen, hieß es damals zur Begründung. Stellantis hatte 2024 einen Gewinneinbruch von 64 Prozent hinnehmen müssen und über 6 Mrd. Euro an Barmitteln verbrannt – vor allem wegen schwacher Geschäfte in den USA.

Ist Filosa der richtige Mann für Stellantis?

Seit dem Abgang von Tavares Anfang Dezember führte Verwaltungsratschef John Elkann das Unternehmen übergangsweise. Unter Tavares hatte der aus 14 Marken bestehende VW-Konkurrent in den vergangenen drei Jahren Renditen von zehn bis zwölf Prozent erreicht – ein Niveau, von dem Volkswagen weit entfernt ist. Der Portugiese fuhr einen harten Kostensenkungskurs, übertrieb es nach Expertenmeinung zugleich aber mit Preiserhöhungen. Das führte vor allem bei der US-Tochter Chrysler zu hohen Lagerbeständen, während weltweit die Autonachfrage sank. Aber auch in Europa büßte Stellantis Marktanteile ein.

Filosa sei der richtige Mann an der Spitze des Unternehmens, weil er den US-Markt und die Kultur dort kenne, sagte Fabio Caldato, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter AcomeA SGR. In seinem Lebenslauf stünden vor allem operative Aufgaben. „Das ist ein weiterer Beweis für das Bemühen von Stellantis, einen Chef zu finden, der sowohl die Geschäfte wiederbeleben als auch den Wandel zur Elektromobilität gestalten kann.“ Andere Analysten äußerten sich zurückhaltender und verwiesen darauf, dass Filosa erst seit Oktober 2024 in den USA tätig sei und deswegen nur begrenzte Erfahrungen in Nordamerika habe.

Zugleich muss Filosa sich darum bemühen, das Verhältnis zu den US-Gewerkschaften und der italienischen Regierung zu kitten. Tavares hatte sich mit seiner unverblümten Art mit Kollegen, Arbeitnehmervertretern und der Regierung in Rom angelegt, die sich über seine Entscheidung zur Reduzierung der Autoproduktion im Fiat-Heimatland beschwerten. Filosa ist zwar Italiener, hat sein Berufsleben aber vor allem im Ausland verbracht.

dpa/rtr/kb

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel