Markus Koch ist ein deutscher Fernsehjournalist. Er ist vor allem für seine Berichterstattung und Kommentierung des Marktgeschehens von der Wall Street beim Nachrichtensender N-TV bekannt.
Der Fisch stinkt vom Kopf, könnte man sagen. Denn die Wirtschaft lahmt zunehmend in weiten Teilen dieser durch billiges Geld aufgepumpten Welt. Im Epizentrum liegt China. Der Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrie ist dort im August auf das tiefste Niveau seit über drei Jahren gesunken.
Dass die Regierung in Peking mehr als 200 Personen inhaftiert, mit der fadenscheinigen Begründung den Aktienmarkt belastet zu haben, untergräbt zudem das Vertrauen in den Kapitalmarkt. Die Regierung beweist dadurch vor allem eins: Ahnungslosigkeit! Oder anders gesagt: Wir haben es im Kern eben doch mit Kommunisten zu tun, die auf die Regeln des freien Marktes pfeifen!
trübe Aussichten
Dass das globale Wirtschaftswachstum lahmt, ist jedenfalls kaum zu übersehen. Goldman Sachs hat die Wachstumsprognose für China für dieses und das nächste Jahr von 6,3 Prozent auf 6,1 Prozent gesenkt. Und dass die Exporte in Südkorea im August um beachtliche 14,7 Prozent eingebrochen sind, ist ebenfalls beunruhigend. Analysten peilten lediglich ein Minus von 5,9 Prozent an. Ach ja, und Japan durchläuft – wie so oft in den letzten Jahren – erneut eine Rezession.
Auch Europa ist betroffen: Morgan Stanley hat seine Voraussagen für die Eurozone gekappt. Das Wachstum werde im kommenden Jahr nur 1,9 Prozent erreichen, meinen die Bankanalysten. Bisher wurde eine Wachstumsrate von 2,2 Prozent angepeilt. In der Tat schlittert der August-Einkaufsmanagerindex der Industrie in Irland, Polen, Schweden, Spanien, Italien und Frankreich an den Zielen vorbei.
Wie wird es an der Wall Street nun weitergehen? Im Umfeld der Asienkrise knickte der Dow Jones Index ebenfalls ein. Da sich die US-Wirtschaft aber von der globalen Flaute abkoppeln konnte, erholten sich die Kurse rasch. Die kommenden Wirtschaftsdaten sind somit ausgesprochen wichtig! Was die Wall Street jetzt braucht, sind solide Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsdaten.
Rezessionsrisiko steigt
Die Angst vor einer möglichen Rezession nimmt auch hierzulande zu. Es stellt sich eine Frage: Durchlaufen wir am Aktienmarkt eine normale Korrektur oder signalisiert die Börse ein Problem in der Wirtschaft? Schließlich gilt der Aktienmarkt als Leitindikator!
Basierend auf einer 15 Prozent Korrektur im S&P 500 Index, steigt das Risiko einer Rezession binnen der kommenden zwölf Monate auf 47 Prozent, mahnt die Bank of America. Der dortige Analyst betont aber zugleich, dass es in der Vergangenheit oft Fehlsignale gab. 2011 lag das Risiko einer Rezession ebenfalls bei 59 Prozent – doch die Wirtschaft blieb auf Kurs!
Lange Rede, kurzer Sinn: Was die Welt braucht, ist eine global wachsende Nachfrage. Den Rest können die Zentralbanken vortäuschen!