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Elite-Panel-Umfrage Ampel stürzt in der Gunst der Top-Entscheider ab

Bundeskanzler Olaf Scholz (2.v.r) spricht im Bundestag bei der Befragung der Bundesregierung
Jeder für sich: Die Ampelkoalition ist innerlich zerstritten
© Kay Nietfeld/dpa / Picture Alliance
Spitzenkräfte aus Politik und Wirtschaft stellen der Ampelkoalition ein schlechtes Zwischenzeugnis aus. Was die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren angeht, herrscht tiefe Skepsis

Fast zwei Jahre nach der Bundestagswahl hat sich das Bild der Ampelkoalition unter den deutschen Top-Managern und Spitzenvertretern aus Politik und Verwaltung dramatisch verschlechtert: Im jüngsten Elite-Panel des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Capital und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sagen inzwischen 75 Prozent der Befragten, sie seien von der Politik Ampelkoalition enttäuscht, nur noch 21 Prozent sind nach eigenen Angaben zufrieden (Ausgabe vom 20. Juli 2023, Capital 08/2023). Zum Vergleich: Vor einem Jahr war das Verhältnis noch fast genau umgekehrt, im Juli 2022 waren 62 Prozent zufrieden und lediglich 28 Prozent enttäuscht.

Besonders kritisch bewerten die Manager und Spitzenpolitikerinnen die Energiepolitik der Regierungskoalition. So sagen 77 Prozent der Befragten, sie seien mit der Energiepolitik unzufrieden, nur 23 Prozent sind zufrieden. Auf die Frage, ob Deutschland in der Lage sei, den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Energiepreise und einen Rückstand bei der Digitalisierung aufzuholen, sehen nur noch 25 Prozent sehr gute oder gute Chancen, 74 Prozent glauben nicht mehr an eine solche Aufholjagd.

Insgesamt sagen 65 Prozent, die Ampelkoalition schwäche mit ihrer Politik das Land. Dazu passt die wirtschaftliche Stimmung: Von den befragten Vorständen und Geschäftsführerinnen glauben momentan nur noch 22 Prozent an einen baldigen Aufschwung, 47 Prozent rechnen eher mit einem weiteren Abschwung.

Unter den Kabinettsmitgliedern schneidet lediglich ein Minister wirklich unangefochten gut ab: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kommt auf eine Zustimmungsgrate von 93 Prozent. Stark verbessern konnte sich aber auch Finanzminister Christian Lindner (FDP), dem immerhin 65 Prozent eine gute Arbeit bescheinigen. Bei Wirtschaftsminister Robert Habeck, vor einem Jahr noch heimlicher Star der Elite, sagen das inzwischen nur noch 24 Prozent, 70 Prozent sehen ihn hingegen kritisch.

Das Elite-Panel von „Capital“ und „FAZ“ gilt als die am prominentesten besetzte Umfrage Europas. Vom 13. Juni bis 7. Juli befragte das IfD Allensbach 484 Entscheider aus Politik, Unternehmen und Behörden, darunter 89 Vorstände von großen Unternehmen, 18 Minister und Ministerinnen sowie 28 Chefs von Behörden.

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